Satellite
  • Day 17

    Letzter Tag: Kowloon

    February 20, 2019 in Hong Kong ⋅ ⛅ 21 °C

    Unser letzter Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster: auch heute keine Fahrt auf den Peak. Vor lauter Nebel sieht man nicht einmal die Spitzen der Hochhäuser. Aber Hongkong hat mehr als genug Alternativen zu bieten.

    Sensation: wir erleben die erste Dusche, die nicht das Bad überschwemmt. All die schickimicki Edelduschen in den Hotels vorher ließen immer Überflutung zurück. Und sie hat ein so helles Fenster, dass man glaubt, im Sonnenschein zu duschen. Wie das bei dem Dunst draußen geht, bleibt ein Rätsel.

    Das Hotel bietet kein Frühstück an. Die Gegend ist voll von Restaurants. Allerdings chinesischen Restaurants. Nudelsuppe wäre kein Problem. Bäckerei gibt es auch, aber Kaffee? Wir holen uns beim Bäcker zwei Fluffy-Pizzas und finden im Kühlschrank Nescafe in der Dose. Mal was anderes.

    Im Aufzug auf dem Weg nach unten gibt es ein Problem: der Aufzug reagiert nicht mehr auf unsere Keycard. Nur eine Ansage auf Chinesisch. Die Türen sind zu. Was tun?
    Plötzlich fährt er los. Jemand hat woanders gedrückt. Als wir uns umdrehen, erkennen wir des Rätsels Lösung: der Aufzug hat tatsächlich drei verschiedene Knopf-Panels, jedes mit Kartenleser. Wir waren einfach am falschen Panel.

    Alternativ zum Peak treiben wir uns heute in Kowloon rum. Als erstes schauen wir uns wieder mal einen Tempel an. Diesmal den taoistischen Tin Hau Tempel, quasi um die Ecke. Die Grundzüge sind die gleichen wie im Man Mo Tempel: Vor großen Statuen stehen Opferaltäre, und vor diesen werden Räucherstäbchen, -kerzen und ähnliches abgebrannt. Überall qualmt es, auch die Decke hängt voller Räucherspiralen. Wir bekommen vermutlich die Feinstaubdosis für das nächste halbe Jahr auf einmal ab.
    Danach schlendern wir über den Jademarkt. In einer flachen Halle wird alles feilgeboten, was man aus Jade fertigen kann. Ein paar kleine Souvenirs müssen mit.

    Inzwischen sind wir mitten im Marktviertel. Kowloon wirkt viel bunter, dichter und lebhafter als das eher geschäftsmäßige Hong Kong Island. Das kann aber auch der Ruhe an chinesisch Neujahr gelegen haben.

    Die Markstraßen bieten alles, was man sich unter einem asiatischen Markt vorstellen kann. Und was man sich nicht vorstellen kann, bieten sie auch. Zum Beispiel Särge, direkt an der Straße verkauft. Nach Probeliegen haben wir nicht gefragt.

    Frank kauft getrockneten Tintenfisch - er hat gestern im Restaurant gut geschmeckt. Fische werden vorwiegend lebend angeboten, Hühner auch. Manchmal duftet es verführerisch, manchmal stinkt es bestialisch. Vieles, was vorgeht, verstehen wir nicht. Ein Marktschreier (?) bietet eine Show, die Leute antworten im Chor - was da wohl vorgeht?

    Wieder zurück zum Hotel, Füße hochlegen. Sie haben uns angesichts unserer Flugzeit Late Checkout angeboten und wir dürfen uns bis 14:00 ausruhen.

    Danach geht es zu einem Nonnenkloster im Norden von Kowloon. Zum großen Entzücken von Christiane ist dort auch eine Ausstellung alter Bonsais - wirklich wunderbare Exemplare, nur klein sind sie nicht.

    Das Kloster stammt aus den 1930er-Jahren und wurde 1998 im Stil eines Klosters aus der Tang-Dynastie wieder neu aufgebaut. Die großartige Architektur, Seerosenteiche und die Bonsais prägen das Bild dieses friedlichen Ortes.
    Das Kloster ist der weltweit größte Komplex aus handgezimmerten Holzgebäuden, ohne einen Nagel gebaut, ein Meisterwerk. Leider darf man im eindrucksvollen inneren Teil nicht fotografieren, aber auch außen wirkt es.

    Direkt anschließend finden wir einen großen chinesischen Park. Harmonisch angelegt, mit Pagode, Goldfischbecken und Wasserfall. Nur die riesigen Wohnwände im Hintergrund wirken manchmal etwas befremdlich. Hongkong eben. In diesem Garten ist nichts zufällig. Alles ist geplant, wird permanent gestutzt, beschnitten, getrimmt. Kein Blatt liegt rum. Eine künstliche Harmonie. Trotzdem eine eindrucksvolle Erfahrung und letztendlich sind alle Gärten künstlich, von Menschen für Menschen gemacht.
    Read more