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  • Day 62

    Abstieg vom höchsten Punkt

    January 11, 2018 in Bolivia

    Seit dem gestrigen Sonnenuntergang war ich komplett alleine hier oben am Sol de Mañana, aber als ich heute um sechs Uhr meinen Kopf aus dem Zelt stecke, stehen zu meiner Verblüffung bereits mehrere Autos bei den Geysiren. Anscheinend warten hier einige auf den Sonnenuntergang, der aber heute sich eine Pause nimmt und sich hinter hartnäckigen Wolken versteckt.

    Porridge und Kaffee zum Frühstück sind heute nicht drin, mein Wasser ist vollständig gefroren. Und ich will dann jetzt doch schnell den Abstieg beginnen, um wieder in wärmere Gefilde zu gelangen. Zum ersten Mal bereue ich bitter, dass ich keine Handschuhe mitgenommen habe, die ersten Kilometer bei der Abfahrt sind grausam kalt.

    Auf der anderen Seite des Gipfels ist die Straße deutlich fahrbarer, nur ganz selten muss ich mal absteigen und schieben. Und das schönste, es geht tatsächlich richtig bergab, ein längst vergessenes Gefühl nach den letzten Tagen. Um zehn Uhr bin ich bereits an der Laguna Chalviri und kann mir immerhin eine Suppe zum Frühstück gönnen. Auch dieser Ort wimmelt nur so vor Touristen, daher bleibe ich nicht lange und mache mich auf, durch die Desierto del Dali Richtung Laguna Blanca zu fahren.

    Insgesamt ist heute einer der leichteren der letzten Tage, und ich komme auch relativ früh am Refugio an der Laguna Blanca an, dennoch bin ich am Ende wieder kräftig am Fluchen. Die Straße ist nach der letzten Abfahrt wieder extrem sandig, entgegenkommende Jeeps wirbeln zusätzlich Staub auf und ich bin einfach am Ende meiner Kräfte. Glücklich erfahre ich, dass es sowohl Mittagstisch als auch Abendessen gibt. Ich bestelle direkt einmal alles und falle danach erschöpft ins Bett.
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