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  • Day 5

    Zwischen Geleebohnen & Düsenjets

    August 9, 2019 in Singapore ⋅ ⛅ 31 °C

    Der heutige Tag begann für uns zwei etwas anders, als wir es ursprünglich geplant hatten...

    Ich fiel nämlich beinahe vor Schreck aus dem klapprigen Bett, als mir mein Handy anzeigte, dass es bereits 12:38 Uhr war. Der halbe Tag war schon wieder um, ehe wir überhaupt wach waren.
    Na toll, sowas kommt also davon, wenn man erst nach 4 Uhr im Bett ist, da man ja noch geschlagene 20 Minuten neben miefigen Schuhen auf der Treppe ausharren musste, damit auch jedes einzelne Foto zum passenden Blogeintrag hochgeladen wird...

    Noch total benebelt und alles andere als quick lebendig, verließen wir das kuschelige Innenleben unserer Schlafsäcke und machten uns daran, Pläne für den letzten Tag hier in Singapur zu schmieden.
    Das Ergebnis lautete, dass ehe die Rucksäcke nicht gepackt waren, das Hostel nicht verlassen werden durfte. Und so saßen wir dann da, umringt von halbvollen Vakuumtüten, nach Käsefüßen riechenden Socken der letzten vier Tage und so ziemlich allem, was am Montag noch mühselig nach System in den Rucksack gestopft worden war.
    Bereits jetzt schlossen wir den Pakt, dass wir höchstens alle zwei Wochen die Stadt wechseln würden, da diese Packerei einfach nur ätzend war und alles andere als spaßig. Ob wir diesen Pakt einhalten werden, sehen wir dann im Laufe der nächsten Wochen... :D

    Nach Ewigkeiten des Quetschens, Drückens und Fluchens waren die Rucksäcke endlich gepackt und man könnte meinen, sie seien genauso professionell zusammen geschnürt worden, wie zu Beginn, nur wäre dies eine Lüge. Ich zitiere: "Ey ich kriege diesen Rucksack doch nie wieder so zusammen gepackt, wie Papa es Sonntag Abend geschafft hat!!" :D

    Nichtsdestotrotz musste unser Werk nun einfach ausreichend sein, denn die Zeit rannte und wir wollten ja auch heute noch los. Also begann unsere Route in Richtung Arab Street, die wir gestern bereits von unseren Scootern aus entdeckt hatten, jedoch absolut keine Zeit war, um sie sich näher anzusehen. Es galt ein sturer Blick geradeaus, ansonsten hätten wir, der Roller oder unsere Mitmenschen den Abend nicht so heil überstanden. Aber wie wir wissen, ist ja alles gut gegangen. :)

    Somit begann eine neue abenteuerliche Tour durch ein kunterbuntes Viertel, welches aus lauter niedlichen Straßenläden und kulinarischem Essen, so weit das Auge reichte, bestand. Nach nicht allzu langem Überlegen setzten wir uns auch bereits in das nächstbeste Restaurant, denn unser knurrender Magen machte uns klar deutlich, dass er nach 16 Stunden auch mal wieder gerne was essen würde. Und somit taten wir ihm diesen Gefallen!
    Auf die Empfehlung unserer schweizerischen Reisebegleiterin Ramona, die wir im Hostel kennengelernt haben, hin, bestellten wir uns dann ebenfalls eine bekannte Spezialität, nämlich Cendol. Obwohl dies ursprünglich ein Dessert in Form von Eis war, gab es dies im Restaurant in Form eines Getränk. Im Großen und Ganzen war es beinahe schon süßer als süß, denn schließlich bestand es aus Kokosmilch, gefühlt einem Viertel Palmzuckersirup, grünen Geleewürmern, Eis und den berühmten roten Azuki Geleebohnen.
    Sollten wir innerhalb der nächsten paar Tage also Diabetes bekommen, wissen wir, woran es lag... :P

    Mit gefüllten Mägen machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Hafen, denn schließlich war heute der 54. Geburstag Singapurs und wir wollten unter gar keinen Umständen das Finale Feuerwerk verpassen, welches bereits seit 2 Monaten jedes Wochenende geprobt wurde. (Die Stadt hat einfach zu viel Geld... )
    Gegen 19 Uhr waren wir dann vor Ort, erholt von dem Schreck, als wenige Minuten zuvor die letzten Düsenjets der Flugshow über unseren Köpfen Loopings drehten und im Nichts verschwanden. Dazu kam das Phänomen, dass man diese erst dann hörte, als sie schon längst hinter der Skyline verschollen waren. (Physik und so, habe ich leider abgewählt in der Sekundarstufe 2 :P )
    Mit langsam verschwindender Gänsehaut begaben wir uns dann genauso wie alle anderen 15.000 Leute um uns herum zum Hafenbecken, ausgestattet mit einheimischen Eistee, Chips und Keksen. Vielleicht waren es auch 50.000, wir konnten leider das Englisch der Rezeptionisten nicht so gut verstehen. :D
    Wie dem auch sei, weit und breit waren nur Menschenmassen in rot/weiß zu sehen, also war es relativ egal, wie viele tausend Leute uns nun umringten. Gemütlich saßen wir die erste halbe Stunde noch auf dem Boden und aßen diesmal genießbare Früchte wie Maracuja, Litschis und Ananas.
    Doch schon bald merkten wir, dass wir wohl besser stehen sollten, um etwas zu sehen, denn die drei gebildeten Reihen vor uns, erschwerten unsere Sicht minimal...
    Gespannt warteten wir auf das Feuerwerk, welches eigentlich um Punkt 20:00 Uhr beginnen sollte. Doch es wurde 20:02 Uhr, 20:07 Uhr, 20:12 Uhr... wir hatten schon Angst, dass wir uns falsch positioniert hätten, doch all die Einheimischen um ins herum hätten wohl kaum solch einen Fehler begannen, oder ? Gerade dann, als ich laut aussprach, dass ich mich wieder hinsetzen würde, gingen plötzlich die ersten Raketen los und verpassten mir einen heftigen Schreck.
    Fasziniert sahen wir zu dem riesigen Feuerwerk auf und ignorierten mehr oder weniger, dass wir wohl danach in einer gewaltigen Aschewolke stehen würden. Zu all unserem Erstaunen endete das so angepriesene Feuerwerk bereits nach knapp 5 Minuten. "Wie ? Das war's jetzt ? Ich dachte, Singapur hätte genug Kohle...", war die allgemeine Reaktion. Im Nachhinein betrachtet geht selbst das Feuerwerk beim Hennigsdorfer Stadtfest länger, zwar ohne solch eine Kulisse oder das gewaltige Ausmaß, aber naja... ^^
    Aus Angst vor überfüllten Metros und den bekannten U-Bahn-Drückern, die auch in verstopfte Abteile noch drei Menschen quetschen, blieben wir noch eine weitere halbe Stunde am Hafen sitzen und genossen ein weiteres Mal die Licht- & Wassershow vor der Marina Bay Mall.
    Jedoch machte sich so langsam bei einigen von uns die Müdigkeit bemerkbar und wir begannen den Rückweg anzutreten. Sehr überrascht stellten wir fest, dass die Massen sich immer noch nicht aufgelöst hatten und wir mithilfe von Einweisern zur richtigen U-Bahn Schlange geleitet wurden, dort allerdings schon das eben erwähnte Horrorszenario sich abspielte. Zwar ohne persönliche Drücker, aber voll war eine Untertreibung. Wir ließen freiwillig eine Metro ausfallen, warteten auf die nächste, doch selbst die hat sich an ihrer Passagieranzahl verändert. Egal, wir quetschen uns hinein und immerhin konnten wir nun nicht mehr umfallen, da überall um uns herum Menschen standen, die dies verhinderten. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann jeder für sich selbst beantworten... :D

    Zum Glück haben wir die Fahrt nach nur zwei Stationen hinter uns gehabt und der Weg ins Hostel erschien wie eine Leichtigkeit. Angekommen gab es nun eine finale To Do Liste abzuarbeiten, die noch vor Abreise erledigt sein musste. Darunter unter anderem die 800 gemachten Fotos, natürlich noch völlig unaussortiert, speichern bzw. in Dropboxen oder Google Drive Konten hochladen, was sich bei jenen Hostel Computern als langwierige Aufgabe von knapp 1 Stunde herausstellte. Duschen, Handgepäck packen, beruhigende WhatsApps schreiben und Ähnliches stand ebenfalls sehr weit oben. Während Schlaf bei Hanne erste Priorität hatte, beschloss ich, die Nacht einfach zum Tag zu machen, denn die letzten 5 Stunden vor Abreise konnte ich nun auch noch sinnvoll nutzen und mir vertrödeln. :)
    Hat auch geklappt, denn nun ist es 4:58 Uhr und ich bin alles Andere als müde, Jetlag sei Dank. Außerdem muss ja einer die Besenkammer bewachen, nicht, dass noch der Rucksack geklaut wird oder Ähnliches.

    Gleich beginnt dann auch die aufregende Fahrt zum Flughafen und wir hoffen, dass uns unsere zweieinhalb Stunden Zeit ausreichen, um uns dort zurecht zu finden...

    Wir werden ja sehen, denn schließlich hält JuJo euch up-to-date! :)

    Noch ein abschließender Fun Fakt, was die deutschen Touristen im Ausland betrifft...
    Denn ein jeder kennt sie, diese typischen und absolut hässlichen Umschnallbauchtaschen. Einerseits sieht man die heutige Jugend damit cool durch die Straßen ziehen, anderseits auch die älteren Generationen, wenn sie im Urlaub sind.
    Nun, jetzt gehören auch wir beide dazu. Es geht sogar so weit, dass wir diese ästhetischen Täschlein mit unter die Dusche nehmen, aus Angst, dass man uns den Reisepass oder die Kreditkarte klauen könnte. Jetzt denkt bloß nicht, dass wir die die ganze Zeit umgeschnallt um uns tragen. So weit gehen selbst wir nicht, aber es gibt diese Kleiderhaken ja immerhin nicht umsonst. Da gehört nun einmal die deutsche Touri-Bauchtasche ran, die wir seit unserer Ankunft nicht mehr aus den Augen lassen! Sie finden manchmal auch ihren Platz unter dem Kopfkissen oder im Schlafsack...

    Also seid froh, dass wir so gut auf unser Hab und Gut aufpassen und wehe, einer von euch musste bei der Duschvorstellung lachen!!
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