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  • Day 161

    Ausflug in die Vergangenheit

    September 18, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Weitab von allen Touristen und in keinem Reiseführer erwähnt findet man im Hinterland von Java-Timur (Ostjava) immer wieder Bauwerke und Stätten aus Zeiten der Monarchie. Irgendwann im 17. Jahrhundert kamen dann die Holländer und bildeten ihre Kolonien. Die Rituale und Gebräuche der Einwohner des damals noch wilden und ursprünglichen Indonesiens waren der Kolonialmacht nicht geheuer und ein Großteil der Bevölkerung wurde niedergemetzelt. Von der gesamten Bevölkerung des Großraums Banyuwangi blieben nur 300 Menschen übrig. Die meisten Plantagen und Bewässerungssysteme wurden einst von den Holländern angelegt und sind noch heute in betrieb. Schon auf meinem Weg ins Hinterland am Fuße des mächtigen, 3332m hohen aktiven Vulkans Mt. Raung sehe ich immer wieder Bauwerke aus der Vergangenheit. In einem Dorf steht eine christliche Kirche aus der Kolonialzeit, auf der anderen Straßenseite ein Tempel aus Königszeiten und nur ein paar Meter weiter eine Moschee aus der Gegenwart. Die Einwohner pflegen immer noch Rituale und Zeremonien aus lang vergangenen Zeiten. Hoch oben auf ca. 1000m Höhe in einem Pinienwald finde ich gepflegte Tempelanlagen des Königs. Keine Schilder führen hierher, immer wieder muss ich nach dem Weg fragen nach dem mein gewählter Weg irgendwo im Dschungel endet. Nur Einheimische kommen hierher um etwas über ihre Geschichte zu erfahren und live zu sehen.
    An einem anderen Ort ca. 20km entfernt am Fuß des Mt. Ijen mitten im Dschungel höre ich sehr seltsame Geräusche. Ich folge einem kleinen Pfad der tief hinab in eine Schlucht mit einem kleinen Fluss führt. Selbst die kleinsten Farne und Pflanzen sind hier größer als ich. Unten angekommen finde ich ein uralte Vorrichtung mit der der Fluss angestaut wird, eine ebenso alte Pumpe die von der Strömung des Flusses angetrieben das angestaute Wasser nach oben zu einer Plantage und ein Dorf leitet. Alles gebaut vor sehr langer Zeit von den Holländern und noch immer in betrieb. Auf den ersten Blick ist das alles eine technische Meisterleistung, jedoch gibt es leider auch eine Schattenseite. Die schwere Arbeit um all diese technischen Bauwerke zu erschaffen mussten natürlich die Einheimischen verrichten. Wie das eben damals so war, wurden die Arbeiten ohne Rücksicht auf Verluste durchgeführt. Nachgiebig wie die Indonesier sind, sind sie keinem Holländer böse, auch keinem Franzosen, Engländer oder Japaner, die das indonesische Volk in der Vergangenheit auch kräftig aufmischten. Alle sind herzlich willkommen. Da gibt es keine Forderungen nach Wiedergutmachung oder Ausgleiche. Niemand wird schräg angesehen. Sie sind stolz auf ihre Vergangenheit und auf ihre Unabhängigkeit von den Kolonialmächten die erst seid 72 Jahren besteht.
    Amazing Indonesia !
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