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  • Day 239

    IV. SA Ecuador/W1, 6d: Vilcabamba-Baños

    April 25, 2017 in Ecuador ⋅ ⛅ 26 °C

    Di, 25.04. Chachapoyas-Grenze La Balsa-Vilcabamba
    Dienstag ist mal wieder Reisetag - da aufgrund der Naturkatastrophen und Jahrhundertüberschwemmungen an der Küste nördlich von Lima (Trujillo-Chiclayo-Piura-Tumbes) keine Besichtigungen und auch generell kein Durchkommen möglich waren, hatte ich die fünfte und letzte Woche in Perus Regenwald bzw. Amazonasgebiet verbracht und versuchte nun, über Chachapoyas-Bagua Grande-Jaén-San Ignacio und die Grenze La Balsa nach Ecuador zu kommen. Um 4:00 Uhr morgens ging es los; wie im gesamten Norden haben v.a. die Colectivos Fixpreise und sind nicht verhandelbar - ich kann hier daher leider nichts rausschlagen, aber auf der anderen Seite ist es auch endlich mal fair und jeder zahlt den gleichen Preis.
    Die Strecke an sich war schon sehr anstrengend mit Achterbahnfahrten entlang super kurviger enger Straßen, sehr interessanter Überholmanöver (man muss nichts sehen, hupen reicht :O) und jede Menge Umsteigen in den einzelnen Städten. Die Fahrzeuge selbst hatten wieder keine Gurte sowie teilweise bis zu 3 rießen Risse in der Frontschutzscheibe - aber sie fahren, der Weg ist das Ziel und Hauptsache, man kommt an - sie halten ohnehin ständig, um Leute rauszulassen oder noch mehr Leute dank ausklappbaren Sitzen reinzustopfen :P Wie gewohnt dauert es immer fast bis zu einer Stunde, bis das Fahrzeug voll ist und endlich abfährt und ich war wie immer die einzige Ausländerin unter jeder Menge Einheimischen, was v.a. bei den Polizeikontrollen immer stark auffiel (Einzige mit Reisepass). Dafür war die Landschaft die ganze Zeit super schön, wieder mehr Cierra = Berge und weniger Selva = Regenwald, inkl. Kühe und Schafen auf den Straßen und super netter Menschen; das hat echt Spaß gemacht :)
    Das letzte Stück in Peru von San Ignacio nach La Balsa war dann in einem Auto in der absoluten Mittagshitze, aber entlang super schöner Landschaften und durch kleine süße Orte, vor deren Häusern Nüsse getrocknet wurden. Hier konnte man auch die Regenfälle der letzten Woche und Tage sehen - überall auf der Straße lagen Steine, Äste sowie ganze Felsbrocken, Bäume und teilweise starke Erdrutsche; wir sind aber zum Glück überall durchgekommen. Die Grenze La Balsa besteht tatsächlich nur aus ein paar Häuschen inmitten traumhafter Landschaft, im Büro war erst mal keiner anzutreffen und ich scheine wirklich überall die einzige Touristin oder Rucksackreisende zu sein. Ich hatte noch nie einen so entspannten Grenzübergang (er wird täglich nur von 20-30P benutzt), habe viel mit den Beamten gescherzt, mir Tipps für Ecuador geholt und das Beste: von ihnen Internet bekommen ;)
    Finanziell ging es auch super auf, meine letzten 40S habe ich in $12 umgetauscht und bin nach 5W Peru und insgesamt bereits 10W in Südamerika so gut bzw. besser und weit unter meinem Budget gefahren, dass ich mir mit dem gesparten Geld jetzt evtl. sogar die super teuren Galapagos-Inseln leisten kann; aber mal abwarten :)
    Coca-Blätter darf man übrigens in kleinen Mengen für den Eigenbedarf einführen. Von La Balsa aus ging es mit einer sog. Ranchera, einem Lkw mit bis zu 30 Sitzplätzen bzw. Holzbänken weiter - 1,5h ungeteerter Schotterpiste, den größten Schlaglöchern und dementsprechend Achterbahnfahrt durch traumhafte Landschaften inkl. Sonnenuntergang bis zum Städtchen Zumba. Dort angekommen wartete ich dann bis Mitternacht, um eine Übernachtung zu sparen und fuhr anschließend mit dem Bus weiter nach Vilcabamba, wo ich gegen halb 6 Uhr morgens ankam und von Natalia und Jarol abgeholt wurde.

    Ecuador hat seit 2000 den USD als Währung, was das Reisen hier daher teurer macht. Busfahrten sind generell mit 1-2$ pro Std Fahrt eher günstig, aber Unterkunft und Verpflegung teurer und durch den aktuellen Währungskurs sind USD = EUR. Die Steckdosen sind amerikanisch, man braucht also auch wieder einen Adapter. Oh und was auch toll ist: hier gibt es auf allen öffentlichen Plätzen mind. 40m kostenloses WLAN :)))

    Mi, 26.04. Vilcabamba/Malacatos
    In meinem letzten Hostel in Chachapoyas hatte ich Joris kennengelernt, der mir eine super Empfehlung und Kontaktdaten für eine Unterkunft im 6.000EW Dorf Malacatos, ca. 10km nördlich von Vilcabamba gab. Das Ehepaar Natalia und Jarol bauen hier die Farm ihrer Eltern zu einer Herberge um - alles war noch unter Bauarbeiten und es gab auch noch kein WLAN, aber es war einfach mega traumhaft umgeben von Cerro Minas und anderen Bergen mit Blick auf Malacatos gelegen und einfach der perfekte Ort, um sich nach einer so anstrengenden Reise zu erholen: super familiär und freundliche Leute, sehr ruhig, traumhafter Ausblick und Natur, 5 Hunden Maja, Negro, Sam, Negro und Nena sowie super leckerem organischem Essen (Humitas zum Frühstück, Yuca-Suppe und Tilapia-Fisch mit Reis und Pikante sowie von der Tochter selbst gemachtes veganes, gluten-, laktose-, zuckerfreies Karotten-Orangen-Brot zum Abendessen).
    Ich hatte erst eine super Dusche und schlief dann von 7-11 mega entspannt in meinem großen Zimmer mit breitem Bett und angeschlossenem Bad und mittags wurde endlich mal wieder gewaschen - ein weiterer Reiseluxus :)
    Malacatos ist super schön von Bergen, u.a. dem Cierro Minas, umgeben; es ist sehr heiß und v.a. für süße Zitrone und Lima-Frucht bekannt, die nur hier wächst. Zusammen mit dem Sohn Jarol bin ich durch Maisfelder und Zuckerrohrplantagen in das Dorf gelaufen und wir haben uns den Plaza de Armas mit super schöner Kirche angeschaut.
    Danach ging es mit dem Bus für 50ct weiter nach San Pedro, von wo aus man eine super Aussicht auf Vilcabamba hat. Vilcabamba selbst ist sehr touristisch und mit dem Satz "El único lugar en el mundo donde es posible dar más años a la vida y más vida a los años" (Der einzige Ort auf der Welt, wo es möglich ist, dem Leben mehr Jahre zu geben und den Jahren mehr Leben) sehr für ein gesundes, bewusstes Leben in sauberer, frischer Natur mit warmem Klima bekannt - es gibt hier viele Einwohner, die älter als 100 Jahre wurden. Auch hier gibt es wieder einen Plaza de Armas mit schöner Kirche und tollem kostenlosen WiFi ;) Von dort hat man auch einen guten Blick auf den Mondango Berg, auch als schlafender Inka bezeichnet, der das Gebiet vor Erdbeben und anderen Naturkatastrophen schüren soll.
    Typisches Gericht hier ist übrigens auch wieder Cecina, getrocknetes Fleisch.

    Do, 27.04. Vilcabamba/Malacotos-Lojas-Cuenca
    Nachdem ich mich auf der Santana-Farm super ausruhen konnte, ging es nach einem leckeren Frühstück mit selbstgemachtem veganen Brot und Käse weiter in die 265.000EW und auf 2.100m gelegene Stadt Lojas - von Malacatos nur knapp 30km entfernt, allerdings dank super kurviger Bergstraßen 1h Fahrt. Lojas ist als Musik-und Kulturstadt bekannt, hat ein mildes Andenklima und ist mit 500J eine der ältesteten Städte Ecuadors.
    Von dort aus ging es dann 120km=4h mit Viajeros Internacional für $7.5 (Buspreise sind hier leider fix und nicht verhandelbar) durch noch kurvigere Straßen und toller super grüner Hügel weiter nach Cuenca.

    Cuenca liegt auf einer Höhe von 2.500m und ist mit 277.000EW die drittgrößte Stadt Ecuadors. Die Kolonialstadt ist v.a. für ihre vielen Kirchen, Kunstgallerien und Museen bekannt und wird oft auch als die schönste Stadt Ecuadors bezeichnet. Das meiner Meinung nach absolut zu Recht: ich bin wirklich kein Fan großer Städte, aber Cuenca hat mich sehr begeistert - super grün durch viele Parks und Anlagen gerade entlang des Flusses, schöne Gebäude im Kolonialstil, an jeder Ecke Straßenkünstler und -musiker, dutzende Karaokebars (Karaoke scheint in Ecuador sehr beliebt zu sein), ein schöner Plaza de Armas = Plaza Abdón Calderón mit alter und neuer Kathedrale (Iglesia del Sagrario und Catedral de la Inmaculada) und generell ist es auch schön ruhig, ich habe mich sehr sicher gefühlt. Es war nur leider gerade morgens und abends sehr kalt und teilweise regnerisch.
    Das Essen ist ähnlich wie in Peru oder auch Bolivien mit vielen Pollo-Schnellrestaurants und Picanterias. Man findet hier sämtliche ecuadorianische Gerichte wie Madura con queso (Kochbanane mit Käse), Salchipapa (Pommes mit Würstchen), Llapingacho (Kartoffelfladen), Humitas/Bolones/Tamales de Verde, Locro (Kartoffelsuppe mit Käse und Avocado) und Encebollado (Fischsuppe). Das bekannteste Essen für Cuenca ist allerdings Mote pillo/sucio, Portion Mais in Ei eingelegt - super lecker und ich habe davon in einem kleinen lokalen Restaurant eine rießen Portion inkl. Hühnchen für gerade mal $1 bekommen; es geht in Ecuador teilweise doch günstig ;)

    Fr, 28.04. Cuenca: Cajas NP & Pumapunga
    Da ich nach langen Reisen und möglichst kurzem Stadtaufenthalt immer wieder Bewegung und Natur brauche, ging es am Freitag in eines meiner Meinung nach absoluten Must-sees in Cuencas Umgebung: den Cajas Nationalpark.
    Cajas ist ca. 28.808ha groß auf einer Höhe von 3.100-4.450m gelegen und befindet sich nur ca. 1h Busfahrt (für nur $2) westlich von Cuenca im Hochland Ecuadors. Die Landschaft ist einzigartig, sehr hügelig tundra-ähnlich und es gibt 270 Seen und Lagunen. Das Wetter ist dementsprechend kühl und regnerisch. Ich wanderte dort ca. 5h durch traumhafte Natur bestehend aus Gebirge, Wäldern und Lagunen. Der Weg war allerdings so schlecht ausgeschildert, dass man immer wieder davon abkam und mehr oder weniger über Felsen und extrem rutschige Wege klettern musste - dafür gab es zur Belohnung aber die tollsten Aussichten, die der normale Touriweg so wohl nicht hergibt ;)
    Zurück in Cuenca besuchte ich dann noch das Museo Pumapunga und die Ciudad de Tumipampa, der Pre-Inka Kultur Cuencas. Das war sehr interessant, es gab wieder viele Ruinen und Steine - v.a. aber einen tollen Ausblick und einen angeschlossenen Park mit schönen Pflanzen und jeder Menge Vögel; und das alles kostenlos :)
    Spätabends um 11 Uhr nahm ich dann den 7h Nachtbus von Cuenca über Riobamba und Ambato nach Baños, wo ich gegen 6 Uhr morgens ankam.

    Sa, 29.04. Baños
    Baños bzw. Baños de Agua Santa (Bäder des Heiligen Wassers) liegt mit 18.000EW auf 1.820m Höhe am Fuße des 5.016m hohen Vulkans Tungurahua. Es ist die Abenteuer-, Adrenalin- und Partyhauptstadt Ecuadors; von Bungy über Canopy, Canyoning, Ziplining bis zu Quad- und Fahrradtouren sowie jeder Menge Trekkingmöglichkeiten inmitten super grüner Landschaften mit jeder Menge Wasserfälle und Heißer Quellen bis zu den in Ecuador so beliebten Karaokebars ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es hat mich landschaftlich und touristisch sehr stark an Peru und Aguas Calientes erinnert - jede Menge Backpacker/Touristen, Dutzende Touranbieter, Massagen etc.
    Ich hatte am Busbahnhof die Argentinierin Sofie kennengelernt, die bereits in Baños war und für nur unglaubliche 3$ eine Camping-Unterkunft kannte; zwar null Luxus, super schmutzig und nur super schwer zu verstehende Argentinier, aber für eine Nacht okay und Ecuador wird mit der Regenwaldtour noch teuer genug.
    Mittags ging es dann mit einer sog. Chiva - einem mega bunten, mit Diskolichtern und Partymusik ausgestatteten Lkw - entlang der Ruta de Cascadas (Route der Wasserfälle) durch üppig grüne Landschaften im Nationalpark Llanganates. Wir wurden nicht nur durch die Wasserfälle nass, es regnete leider auch sehr stark. Es ging zunächst zum Staudamm Represa Agoyan, dann durch so einige Tunnel zu den Wasserfällen Cascada Agoyan, Esperanza und Culebrilla zum Puerto del Viele und Rostro de Jesús. Dazwischen hielten wir an Adrenalinplätzen wie Canopy, Bola Extrema und Puenting. Das Highlight war aber definitiv der Pailon del Diablo, ein rießen Waterfall mit unglaublichen Wassermassen und bei dem man auch schön nass wurde.
    Danach aß ich auf dem Markt die für Baños typischste Speise Llapingacho: Kartoffelfladen, Wurst, Spiegelei, Avocado und Salat - sehr lecker, endlich mal kein Reis :P
    Anschließend ging ich dann noch zur Cascada Caballera de la Virgen, einem super hohen Wasserfall am Ende von Baños, mit den bekannten Baños Termales direkt nebenan.

    So, 30.04. Baños
    Da am Samstag das Wetter nicht so toll war (jede Menge Regen und super bewölkt) versuchte ich trotz wieder absolut bewölktem Regenwetter nochmal mein Glück mit für mich der besten Sehenswürdigkeit: Casa de Árbol - dem Baumhaus mit der berühmten Megaschaukel, von der aus man bei gutem Wetter eine schöne Aussicht auf den Vulkan hat. Leider gab es gar keine Aussicht außer Nebel, es hat aber super viel Spaß gemacht und ich liebe schaukeln, man darf sich hier wieder als Kind fühlen ;)
    Danach ging ich noch zum Mirador de la Cruz und de Virgen, ich aß wieder sehr lecker Fleisch, Mais und Salat am Straßenstand sowie super leckeres Brot meiner Lieblings-Panadería und nahm dann abends den Nachtbus erst 1h nach Ambato und dann weitere 7h nach Lago Agrio, von wo aus meine 4T/3N Tour in den Amazonas-Regenwald bei Cuyabeno startete.
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