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  • Day 8

    Spektakuläre Kargheit & Wildnis

    May 17, 2018 in Norway ⋅ ☀️ 6 °C

    Heute fahren wir auf die Nordkapinsel! Ein wichtiger Tag auf unserer Tour, die bisher reibungsloser nicht hätte verlaufen können.

    Nach dem Frühstück raffen wir uns zu Gunsten der müden Fahrtmuskeln zu einer Runde Frühsport neben unserem etwas unkonvetionellen Stellplatz auf. Heute wählen wir etwas zügigere Übungen, denn es sind noch keine 10 Grad in Kautokeino. Eine halbe Stunde später sind wir gut durchgewärmt und machen uns abfahrbereit.

    Die Strecke ist heute einfach traumhaft. Die Sonne lacht von ein paar weißen Wolken begleitet vom Himmel herab und das Land glänzt durch unendliche weite, schroffe Berge, steinige Anhöhen und viel Wasser. Nach jeder Kurve (und das sind viele heute) warten neue spektakuläre Flusswindungen oder Wasserfälle, die wie aus dem nichts aus dem Berg zu schießen scheinen, auf uns. Ich fahre die ersten 130 km bis Alta, dann meldet sich mein Rücken deutlich und wir tauschen. Zunächst erwartet uns in Alta jedoch ein besonderes Highlight. Auf der Suche nach einem Parkplatz für die Mittagsrast laufen plötzlich hunderte Menschen in Trachten auf der Straße. Begleitet von Musik und vielen Autos, besetzt mit jungen Feierlustigen. Google sagt, es ist Nationalfeiertag in Norwegen! Jetzt ergeben die zahlreichen Flaggen an Häusern und Autos heute auch Sinn und uns fällt auf, dass alle Läden geschlossen sind. Ein überraschendes, aber cooles Ereignis für uns.

    Nach dem Mittagessen machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und eine hübsche Wohnsiedlung. Die Stadt liegt direkt am Fjord und ist wirklich niedlich.

    Dann sind die Straßen wieder frei und es geht weiter. Noch gut 200 km bis zum Ziel. Dank der kurvigen Bergstraßen sind wir heute im Durchschnitt nicht schneller als 65-70 km/h, es wird also noch eine Weile dauern.

    Aber das macht gar nichts. Die Landschaft bleibt das absolute Highlight heute und wir fahren weiter zwischen schneebedeckten Bergen und reißenden Flüssen hindurch. Man kommt sich trotz des großen Autos sehr klein vor in dieser wilden Natur und das ist herrlich. Für mich bisher die schönste Strecke der Reise, vielleicht auch Dank der zahlreichen Rentiere am Straßenrand, die einfach zu putzig aussehen.

    In Olderfjord machen wir noch eine Kaffee/Kakao-Pause und dann geht es zum Endspurt auf die letzten 100 km. Als wir uns gegen 16:30 Uhr dem Nordkaptunnel nähern wird es ernst - wir sind bald da! Der 7 km lange Tunnel ist beeindruckend, aber schon schon sind wir durch.
    Wir fahren noch gut 30 km bis zu unserem Stellplatz. Nur 2 weitere Camper stehen auf dem Platz, wir hatten ein paar mehr erwartet. Die Rezeption ist zu, aber am Telefon versichert mir ein netter Herr, dass in "a couple of hours" jemand kommt. Na dann, Strom dran und ab in die Küche.

    Heute passiert außer Suppe aufwärmen in der Mikrowelle der Küche und den naheliegenden Wasserfall erkunden nicht mehr viel. Kurz nach 20 Uhr checken wir noch ein und werfen dann die Heizung im Wohnmobil an. 7 Grad draußen sind doch sehr erfrischend.

    Auch wenn die Strecke mir heute in Sachen Höhenangst mit ihren steilen Abhängen und unendlichen Serpentinen einiges abverlangt hat, fühle ich mich abends glücklich hier zu sein. Die Natur ist jeden Kilometer wert! Auch um 23:30 Uhr ist der Himmel noch blau und man kann ohne Licht lesen - Mitternachtssonne sei Dank. Noch so ein Naturerlebnis, dass irgendwie abgefahren ist.

    Morgen geht es zum Nordkap hoch - es ist zum Greifen nah!
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