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  • Day 7

    Kirkenes - Traumlandschaft bei -22 Grad

    February 2, 2019 in Norway ⋅ ☁️ -22 °C

    Die Fahrt im Bus zum Schneehotel führt uns durch die eiskalte, schneebedeckte Landschaft der Gemeinde Kirkenes. Die Sonne taucht die Umgebung in einzigartiges Licht und das Thermometer zeigt nun außerhalb des Stadtkerns -22 Grad an. Für uns Mitteleuropäer wahrlich ungewohnte Temperaturen, trotz Thermounterwäsche und Lagenlook deluxe. :-)

    Das Schneehotel selbst ist schön und besonders, wir sind uns jedoch sofort einig, dass man es eigentlich nicht bräuchte. Man übernachtet bei ca. -4 Grad in Schneezimmern, künstlerisch verziert und nur mit einem Bett ausgestattet in einem sehr warmen Schlafsack. Toiletten, Duschen, eine Lounge sowie ein Restaurant befinden sich im Versorgungsgebäude nebenan. Ein bisschen erinnert es an einen der besseren Campingplätze, die wir letzten Mai besucht haben. Alles in allem sicher ein Erlebnis, aber für uns im Verhältnis zum Aufwand (das Hotel muss jedes Jahr neu gebaut werden und Eis wird über den Sommer extra konserviert), nicht unbedingt nötig.

    Viel besser gefallen uns die 20 Hütten der Anlage. Sie sind aus Holz, total eingeschneit und wirken super gemütlich.

    Nachdem wir im Schneehotel noch ein heißes Rentierwürstchen und einen warmen Beerensaft bekommen haben, geht es endlich zu den Tieren. Denn auf dem Gelände leben immerhin noch 69 Huskys und 4 Rentiere.
    Einige der Hunde sind gerade unterwegs - es werden natürlich auch Hundeschlittenfahrten angeboten (leider für mich nicht mehr empfehlenswert im 6. Monat). Die anderen aber sind an oder in ihren Hütten und freuen sich über ein paar Streicheleinheiten. Ich habe etwas Mitleid, weil sie hier draußen sind, aber wahrscheinlich sind sie 100x besser an die Kälte angepasst als alle Menschen zusammen. Und in ihren Hütten haben sie zumindest Stroh und sind windgeschützt.

    Weiter geht es zu den Rentieren oder besser gesagt zu dem Rentier, denn heute zeigt sich nur eines der vier am Zaun. Dieses ist aber sehr fotogen und lässt sich gerne mit Moos und Flechten füttern. Herrliche Tiere!

    Um 11:30 Uhr geht es zurück in die Stadt und für uns ins Hotel. Check-in ist aber erst ab 13 Uhr und so lassen wir die Taschen einfach im etwas verlassen wirkenden Hotel stehen und gehen in dem gegenüberliegenden Einkaufszentrum auf Nahrungssuche. Es ist das wohl kleinste Amfi-Center, was wir bisher gesehen haben und es gibt nur ein Bistro. Egal, besser als nichts und nach Baguette und Pommes sind zumindest die Mägen voll. Ich bekomme plötzlich Heißhunger auf Obst, aber nichts zu machen. Bei -22 Grad ist der Supermarkt mit ca. 2 km zu weit weg. Also checken wir im Hotel ein und freuen uns auf eine Mittagsruhe.

    Der Check-in verläuft etwas holprig, da der chinesische Inhaber recht gebrochen Englisch spricht und seine Mühe hat. Als wir dann unser zugeteiltes Zimmer betreten, staunen wir nicht schlecht: Nur 1 Bett, 1 Einzelbett. Ich muss lachen und beneide kurzzeitig die Gäste, die in einem der anderen beiden Hotels in Kirkenes ein Zimmer bekommen haben- im Thon- oder Scandic-Hotel (beides große Ketten) wäre das sicher nicht passiert, aber beide waren bei unserer Buchung vor einem Monat schon ausgebucht. Sebastian reklamiert an der Rezeption das Zimmer und kommt bald mit einem neuen Schlüssel wieder. Hurra, zwei Betten, ein Bad, eine Heizung, was will man mehr? Heimelig ist zwar anders, aber für eine Nacht völlig okay und das wichtigste: Kein Seegang. Obwohl der immer noch präsent ist, bei mir schwankt auch heute noch alles ein bisschen. Wohl eine normale Nachwehe nach einer Woche Schiff.

    Wir schalten den Fernseher ein und empfangen ein einziges Programm - es läuft norwegischer Wintersport. Super zum Eindösen in eine ausgedehnte Mittagsruhe.

    Um 18:30 Uhr machen wir uns auf den Weg in das gegenüberliegende Surf&Turf Restaurant. Ich bestelle als erstes einen O-Saft - das kommt frischem Obst am nächsten - und dann genießen wir Pasta mit Lachs und Gemüse. Ein schöner letzter Urlaubsabend hier oben kurz vor der russischen Grenze.

    Den Rest des abends verbringen wir erst unter einer heißen Dusche (allerdings zu meinem Leidwesen ohne Fön, da werde ich morgen lustig aussehen) und dann gemütlich im Bett bei norwegischen Quiz-Sendungen und weiterem Samstagabendprogramm. Man versteht erstaunlich viel, der Norwegischkurs war nicht umsonst, auch wenn es am selbst sprechen noch hapert.

    Am Ende des Abends fallen wir in einen tiefen Schlaf.
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