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  • Day 11

    Buenos Aires - die Stadt meiner Träume

    March 27, 2019 in Argentina ⋅ ⛅ 20 °C

    Bisher dachte ich, dass New York die Stadt ist die niemals schläft... Buenos Aires ist dafür die Stadt, die die Nächte durchtanzt. Ich bin seit 3 Tagen hier und schon total begeistert. Ich habe endlich eine Stadt gefunden, die meinen Tages- bzw. Schlafrhythmus hat!
    Während in Deutschland spätestens um 1 Uhr (zumindest unter der Woche) alles zu macht, fängt in Buenos Aires dann erst die Nacht an - und dabei spielt es keine Rolle, ob es Samstag oder Montag ist.

    Ich kam am Samstag um 23 Uhr an und da ich schon lange nicht mehr tanzen war, recherchierte ich im Internet was es so in der Nähe gibt. Eigentlich bin ich ja zum Tango tanzen nach Buenos Aires gefahren, aber bin dann doch um 1 Uhr in der argentinischen Version vom Münchner Buena Vista gelandet - nur mit Live Musik. Da nur wenig los war, wäre ich fast um 2 Uhr wieder gegangen. Aber plötzlich füllte sich das Restaurant mit immer mehr Kubanern und die Tische wurden zur Seite geschoben. Am Ende tanzte ich bis 5 Uhr morgens zu bestem Reggeaton, Salsa und Bachata und lernte etwas Mambo.

    Um 9 Uhr wurde ich von Stimmen im Innenhof geweckt. Gefrühstückt wurde an einem großen Tisch im Freien und es wurde fast nur über Tango geredet. Tagsüber erkundete ich die Gegend San Telmo, landete in Demonstrationen (da am Sonntag der Gedenktag an den Militärputsch von 1976 war) und entdeckte bereits mein Empanadas Stammlokal. Der Besitzer Julio lies mich sogar gleich beim ersten Besuch in seine Küche und zeigte mir wo die leckeren Teigtaschen entstehen. Bevor ich am Abend mit dem Freund eines Bekannten verabredet war, ging ich zur Laguna de los Coipos, wo im Freien Salsa getanzt wird. Gefühlt versammelten sich hier alle Latino-Familien von Buenos Aires.

    Nachdem ich nun schon zweimal Salsa tanzen war und ansonsten überall Reggeaton aus den Boxen schallt (Supermarkt, Lokale, Uber, etc.), war es höchste Zeit für Tango. Esteban, der Freund meines Bekannten, nahm mich in ein kostenlosen Tangokonzert in der Sinfonie mit: La hora del Tango. Es war umsonst, da es fürs Fernsehen aufgenommen wird. Das Konzert war ziemlich gut und die Sänger fantastisch. Es wurde auch getanzt; allerdings zeitgenössischer Tango, der eher an Ballet erinnerte. Esteban ist übrigens Musiker und sein Lehrer spielte im Orchester mit. Nach dem Konzert gingen wir noch Empanadas essen und um 2 Uhr war ich “schon” zu Hause.

    Am Montag verbrachte ich den Tag durchs Zentrum schlendernd und schaute mir viele Kirchen an. Um 20 Uhr war es dann soweit: mein erster Tango-Unterricht im Vinilo. Lina, die Inhaberin des kleinen, familiären Hotels wo ich übernachte, hatte mir diese Milonga (Tango-Party) empfohlen. Der Unterricht davor war eher an Touristen gerichtet, die noch keine Ahnung vom Tango tanzen haben. Es war aber trotzdem sehr gut, da ich viele Tipps zur richtigen Haltung bekam und in München ja auch erst vier mal Tango tanzen war.
    Die Milonga ging von 21 Uhr bis Mitternacht und ein Orchester spielte. Ich schaute vor allem zu, wurde aber auch dreimal aufgefordert.
    Als die Milonga zu Ende war und die Touristen sich auf den Nachhauseweg machten, wurde plötzlich angekündigt, dass es in einer Bar um die Ecke mit DJ Musik weitergeht. Zwei Argentinierinnen fragten mich, ob ich mitkommen möchte und natürlich sagte ich ja. Die kleine Bar war gerappelt voll mit richtig guten Tango Tänzern und alle in meinem Alter (in München ist der Altersdurchschnitt leider etwas höher...). Es wurde richtig schöner klassischer, gefühlvoller argentinischer Tango getanzt. Diesmal tanzte ich auch fast die ganze Zeit. Um 3:30 Uhr machte ich mich glücklich auf den Nachhauseweg, da ich um 11 Uhr einen Termin am Restaurierungslehrstuhl hatte. Meine neue argentinische Freundin ging eine halbe Stunde früher, da sie um 7:30 Uhr einen Termin hatte! Ich liebe Buenos Aires schon jetzt!
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