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  • Day 6

    Heute war es ruhig um mich

    February 12, 2019 in Italy ⋅ 🌙 6 °C

    Das lag in erster Linie daran, dass ich den Tag heute nicht alleine verbracht habe. Ich habe mich mit einem Mann getroffen, den ich in Berlin in einem Hotel-Restaurant kennengelernt habe. Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der laut seinen Erzählungen schon auf der halben (vielleicht sogar der ganzen) Welt war. Er ist wesentlich älter als ich, verheiratet und hat Kinder. Schlechter Fang, schon klar...und auch nichts „Ernstes“ oder „Wichtiges“ für mich, trotzdem dachte ich mir irgendwie, dass ich mich mit ihm treffen sollte. Wir waren nämlich zufällig gerade beide mit dem Auto in Italien unterwegs. Das Schicksal wollte es so. Naja, er ist auf jeden Fall ein richtiger Charmeur, ein waschechter Italiener, der genau weiß, was er sagen und tun muss, um eine Frau von sich zu überzeugen. Und so wie ich eben bin, konnte ich mir die ein oder andere Frage nicht verkneifen. Natürlich ist er ein Mann, der auf seinen Reisen ständig irgendwelche Frauen abschleppt. Das hätte ich auch gewusst, ohne dass er mir diese Frage beantwortet hätte. Aber was mich wirklich interessiert hat, war, ob seine Frau, von den ganzen Geschichten weiß. Seine Antwort: „Das glaube ich nicht“ Auf die Frage, ob seine Frau auch so etwas tut, hat er auch mit dem Satz „Das glaube ich nicht“ geantwortet. Ich hätte gern noch mehr über diese Konstellation und diese Geschichte(n) erfahren. Wie er sich dabei fühlt, was in seinem Kopf vorgeht... Er hat die ganze Sache dann aber recht schnell abgeblockt. Ich dürfe ihn alles fragen, aber es soll dabei bitte nicht um seine Frau oder seine Kinder gehen. Natürlich habe ich es trotzdem noch ein paar Mal versucht, aber ohne wirklichen Erfolg. Und naja, auch wenn es mir in gewissen Situationen schwerfällt, so muss ich wohl doch die Grenzen anderer Menschen akzeptieren. Aber nach diesem Gespräch hat mich dieser Mann irgendwie, ja hört sich jetzt vielleicht krass an, angeekelt. Er kam mir so unglaublich feige vor. Diese Unehrlichkeit hatte auf mich eine so abstoßende Wirkung. Ich dachte mir, dass er eigentlich ein sehr trauriger Mann sein muss, also zumindest wenn ich mein Wertesystem und meine Vorstellungen bei ihm ansetze. Er hätte gerne gehabt, dass ich bei ihm übernachte, das wollte ich nicht. Ich wollte einfach nur in mein eigenes Auto. Es war trotzdem wirklich ein sehr schöner Tag und wir hatten definitiv interessante und anregende Gespräche, ein tolles Abendessen und sehr guten Wein, aber als ich dann so in meinem Bettchen lag, dachte ich mir: „Kathrin, so willst du nie werden!“Read more