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  • Day 55

    Mercado Animales, Otavalo

    October 14, 2017 in Ecuador ⋅ ⛅ 13 °C

    Auch heute Morgen hat der Wecker wieder früh geklingelt. Schon um 7 Uhr sind wir aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Noch vor dem Frühstück wollen wir den Viehmarkt in Otavalo besuchen. Wie sinnvoll das vor dem Frühstück ist, wissen wir noch nicht, denn wir haben bereits mehrfach gelesen, dass hier das "wahre" Leben zu sehen ist - und genau so ist es auch. Nach einem 15 minütigen Fußmarsch erreichen wir am westlichen Stadtrand die Marktwiese, die wir über ein Loch im Stacheldrahtzaun am Rand des Marktes erreichen. Schon auf dem Weg zum Markt kommen uns immer wieder Menschen entgegen, die an den Füßen zusammengebundene Hähne kopfüber durch die Gegend tragen, oder Säcke tragen, in denen sich Tiere ganz offensichtlich gegen die Enge wehren. Auch ein Kind mit einem Minischwein an der Leine kommt uns entgegen. Auf dem Markt selbst kriegen wir einen ziemlichem Schock. In kleine kreisrunde Käfige wurden deutlich zu viele Hühner gestopft, teilweise trampeln die Tiere aufeinander rum. An Heringen, die in den Boden geschlagen wurden, sind Hähne angebunden, die sich kaum bewegen können. Teilweise sitzen in den Käfigen auch Kaninchen oder Meerschweinchen, Enten etc. Als wir ein kleines Stück weiter gehen, sehen wir Holzboxen, in denen hunderte von Küken sitzen. Die Verkäufer schmeißen Futter in die Boxen, auf die Küken, sodass die Küken teilweise aufeinander rumpicken. Wir gehen weiter und erreichen einen Durchgang, in dem alte ecuadorianische Frauen in einer Reihe stehen und ihre Tiere aus einem Sack heraus verkaufen. Eine lustige alte Dame erschreckt uns, als wir in ihren Sack hineinschauen, in dem mindestens 10 Meerschweinchen sind. Wir verlassen die Kleintierteil des Marktes und betreten einen Platz, auf dem Schweine, Schafe und Ziegen verkauft werden, die an in den Boden geschlagene Holzpfosten angebunden sind. Die Schweine sind teilweise in ziemlich schlechtem Zustand, haben überall (v.a. im Gesicht) Kratzer, teilweise sah die Haut der Schweine aus, als hätten sie starken Sonnenbrand. Wir gehe ein Stück weiter und erreichen den Großviehmarkt, wo Kühe und Pferde verkauft werden. Investigativ wie wir sind, haben wir bei nahezu jedem Tier nach den Preis gefragt. Wir gehen davon aus, dass es sich tatsächlich um die richtigen Einstiegspreise handelt, die natürlich noch verhandelt werden können, wir sehen allerdings keinen Grund, warum uns die Verkäufer zu hohe Preise nennen sollten, denn auch denen ist bewusst, dass wir kein Interesse daran haben, wirklich ein Tier zu kaufen - auch wenn wir überlegen, ein kleines Kaninchen, ein Meerschweinchen oder ein Huhn zu kaufen, um es in die Freiheit zu entlassen.
    Preise, die wir herausgefunden haben:

    Küken: 1-1,5$
    Huhn: 12$
    Entenküken: ca. 5$
    Meerschweinchen: 2,5$
    Lamm: 75$
    Schwein: ca. 120$ (je nach Größe)
    Kleiner Ziegenbock: 100$
    Kuh mit Kalb: 400$ (wird nur gemeinsam mit ihrem Kalb abgegeben)

    Da wir einen vergangenen Anruf von Angis Mama auf dem Handy haben und Angis Oma momentan im Krankenhaus ist, weil sie eine neue Hüfte bekommen hat, machen wir uns auf den Weg zurück ins Hostal (Anrufe entgegenzunehmen kostet uns 1,50€ pro Minute, aktiv anrufen 4€ pro Minute) und nutzen das dortige WLAN. Angi telefoniert ein bisschen mit ihrer Oma und dann machen wir uns auf den Weg zum Plaza de Ponchos in Otavalo, zum andienen Markt. Vorher frühstücken wir aber noch.
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