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  • Day 30

    Viel passiert

    February 29, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Idee war, den Sonnenaufgang von dem kleinen Aussichtspunkt über dem Dorf anzuschauen. Also klingelte der Wecker um 6.30h - für Argentinien wirklich früh - und ich verließ das Hostel, wobei ich direkt einem neugierigen Hund begegnete. Erstaunlicherweise war der Ort schon relativ belebt - ein paar Autos -, was ich nie gedacht hätte. Aber leider regnete es auch etwas, also war vom Sonnenaufgang nichts zu sehen... Der Rückweg zum Hostel war spannend , denn der Hund von vorher verfolgte mich auf Schritt und Tritt... Anschließend nutzte ich die Zeit bis zum Checkout, um nochmal eineinhalb Stunden zu schlafen. Um 10h ging ich die Straße runter ins Zentrum, um ein paar Souvenirs auf dem Markt zu kaufen. Die Hose, die ich mir aussuchte, hatte leider nur noch ein Band, aber der Verkäufer versicherte mir, ich würde das zweite ohne Probleme mit einer Pinzette rausbekommen.
    Um 11.45h machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Obwohl ich keine Zeit mehr hatte, überredete mich ein Einheimischer, den ich auf der Straße traf, noch mit auf den Friedhof zu schauen und dort Fotos zu machen. Am Busbahnhof gab es mal wieder Chaos: viel zu viele wartende Menschen und viel zu viele Busse mit Verspätung. Bis nach Salta hatte ich ganz vorne einen Fensterplatz. Um 16h in Salta angekommen, versuchte ich erst, die Hose zu reparieren. Nach einer erfolglosen Weile entschied ich mich dazu, einfach ein zweites Loch reinzuschneiden. Da es regnete, musste ich noch ein bisschen warten, um ins Zentrum zu gehen. Als ich dann dort gegen 18h war, setzte ich mich einfach an den Rand des Hauptplatzes, wo mich ziemlich bald ein argentinisches Mädchen ansprach. Und so kam es, dass wir die nächsten zwei Stunden auf der Straße hockten und uns unterhielten. Sie erzählte mir, dass sie bis 21 nicht aus Argentinien ausreisen dürften, dass sie nachts alleine angegriffen worden sei und sich zwischen ihrem Handy und ihrem Leben habe entscheiden müssen (was nicht schwerfiel), dass die Hasenscharte ihrer zweijährigen Nichte daher komme, dass ihre Schwester während der Schwangerschaft Marihuana konsumiert habe, dass sie es gut finde, dass Abtreibung hier illegal ist und vieles mehr. Irgendwann fragte sie auch, ob ich Mate möge, und da ich das Nationalgetränk hier in Argentinien noch nie probiert hatte, saßen wir die nächste Stunde da und tranken abwechselnd Mate. Um 20.15h musste ich aber verabschieden, um noch frische Empanadas kaufen zu können. Irgendwann wurde es neben dem Zeitdruck ungemütlich, mit Rucksack hinten, Rucksack vorne, Empanadas in der einen und einer Wasserflasche in der anderen Hand durch den Park zu laufen und dabei Blicke von überall zu ernten. Um 21.20h - zehn Minuten vor Abfahrt - kam ich am Busbahnhof an. Als ich mein Gepäck abgegeben hatte, fiel mir ein, dass ich ja noch etwas warmes brauche. Also Gepäckfach wieder auf und noch Pulli und Jacke aus dem Rucksack holen. Ach ja, ich besitze ein T-Shirt und einen Rock weniger, die hingen nämlich nicht mehr an der Wäscheleine im Hostel in Tilcara... :(. Schließlich war ich die Letzte, die in den Bus stieg. Und ich stellte fest, dass in den Cama-Bussen eine andere Gesellschaftsschicht fährt, als in den normalen... Jeder hat eineinhalb mal zwei Meter Platz, Kissen und Decke, einen Fernseher und einen superbequemen Sitz, den man fast waagrecht nach hinten klappen kann. So schlief ich also schon um 23h ein...
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