Satellite
  • 2 Gläser Schnaps und 1 verrückte Nacht

    January 26, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem schönen Tag am Strand kehrten wir zu unserem Homestay in Tuy Hoa zurück, um unsere Sachen zu holen und mit dem Taxi zur Busstation zu fahren. Zwei Betreiber*innen des Homestays saßen im Eingangsbereich und schauten fern. Wir begrüßten sie mit dem neugelernten Neujahrsgruß. Offensichtlich brach das das Eis, denn die Betreiberin freute sich sooo sehr, dass sie lächelnd aufstand, uns mit beiden Händen die Hand schüttelte und uns einlud uns noch eine halbe Stunde zu Ihnen zu setzen.
    Wir zogen uns kurz um und als Jonas sich als erster zu den beiden gesellte, kam dann doch noch etwas Tet-Stimmung auf. Schnell wurde die Flasche Schnaps geöffnet (wir sind uns nicht sicher ob es Reisschnaps war 🙈). Und Jonas stieß mit einem der Vietnamesen aufs neue Jahr an. Noch bevor Judith vom Umziehen kam, wurden verschiedenste Snacks und Süßigkeiten aufgetischt. Es gab Pistazien, speziell geröstete Mandeln und Wassermelonenkerne, kandierter Ingwer und kandierte Pflaumen. Immer wenn Jonas dachte, jetzt wären es genug Dinge, kam noch etwas. Als Judith sich dazu gesellte, kam auch noch der dritte Mitarbeiter und es wurde noch einmal mit allen angestoßen. Wir unterhielten uns über Google Übersetzer über einige Dinge. Wir beschrieben unsere Reiseroute und wie wir Weihnachten und Silvester in Deutschland feiern. Besonders lustig war der Versuch, den anderen die Frage zu beantworten, was ein traditionelles Neujahrsessen bei uns ist. Wir haben versucht zu erklären, was Raclette ist und es anhand von Bildern beschreiben können 😅. Auch wenn wir nur eine halbe Stunde mit den dreien zusammensaßen, war es super schön, sie waren wirklich sehr herzlich. Als das Taxi kam, googlet Jonas noch schnell einen traditionellen Neujahrswunsch und wir verabschiedeten uns damit, ihnen Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand zu wünschen.
    Das Taxi fuhr uns zu einem Busbahnhof, der sehr weit außerhalb der Stadt liegt. Außer uns stiegen nur eine Hand voll Leute in den Bus (der erste Tag von Tet ist wohl nicht so DER Reisetag). Es stand die erste Nacht im Schlafbus bevor. Wie auf unserer Busreise von Sapa nach Hanoi gab es wieder die Schlafsitze, in denen man tatsächlich recht gut liegen kann.
    Trotzdem war es war keine besonders erholsame Nacht. Anders als im Schlafzug ist das Wackeln und Ruckeln, die Geräusche und Lichter drumrum nicht so regelmäßig. Auch setzt der Zug nicht hupend zu waghalsigen Überholmanövern an. Wenn es hoch kommt kamen wir jeweils auf 2-3 Stunden Schlaf. Auch musste Judith lange Zeit auf Klo, weil der Bus nur für ein paar Sekunden anhielt und alle Männer sich schnell an den Straßenrand stellten. Auf die mitfahrenden Frauen wurde da wenig Rücksicht genommen. Der wenige Schlaf in der Nacht lag aber auch daran, dass die Fahrt ein schlagartiges Ende fand. Angegebene Ankunftszeit war 7:30 Uhr, wir dachten uns also nichts, als der Bus um kurz nach 4 Uhr irgendwo zu stehen kam. Das war schließlich schon öfter diese Nacht passiert. Überraschenderweise stiegen jedoch alle aus. Als Jonas auf die Karte guckte, stand da schon Ho Chi Minh City. Vollkommen verwirrt und übermüdet stiegen wir also dreieinhalb Stunden zu früh aus dem Bus 🤯.
    Nur was sollten wir mitten in der Nacht in HCMC machen? Unser Hostel erwartete uns gegen 8 Uhr morgens, nicht um halb 5... 🥺 Wir sammelten uns ein paar Minuten, zogen unsere Schlafklamotten aus und riefen kurzerhand im Hostel an. Eine sehr verschlafene Hostelbetreiberin versicherte uns, wir könnten jetzt schon kommen. Jonas checkte auf dem Weg schon die bereits offenen Läden in der Gegend aus, in denen wir die Zeit totschlagen könnten, doch glücklicherweise bot uns die Besitzerin bei der Ankunft für wenig Geld ein Bett im Dorm (Schlafsaal) an. Es war dann doch etwas kurioser als es klingt, da wir nicht im Dorm mit anderen Reisenden, sondern im Schlafzimmer der Angestellten schliefen. In das enge Zimmer waren drei Doppelbetten gequetscht und dazu noch allerlei Krimskrams, der wohl sonst nirgends Platz gefunden hatte. Das Haus ist nämlich ebenso winzig und schmal, wie die kleine Gasse, in der es liegt. Die Hostelbetreiberin zeigte auf die obere Hälfte eines Doppelstockbettes und schickte uns mit den Worten: „and now sleep!“ zu Bett. 🤣 Sie selbst schlief im unteren Bett. Es war dann zwar etwas schwierig, in dem kleinen Bett zu zweit und mit einer lauten Klimaanlage ein paar Zentimeter über uns einzuschlafen, doch bekamen wir noch ein paar Stunden Schlaf - Deutlich besser, als sich mitten in HCMC die Nacht um die Ohren zu schlagen.
    Insgesamt also eine sehr kuriose Nacht, die wir irgendwie erstmal sacken lassen müssen. Nun sind wir in HCMC, schauen mal was Tet hier für Ausmaße angenommen hat und freuen uns auf ein paar schöne Tage.
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