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  • Day 125

    Marrakesh

    June 6, 2022 in Morocco ⋅ ⛅ 34 °C

    Bereits die letzten 10 Kilometer vor Ankunft an unserem auserkorenen Parkplatz deuteten an, was uns die nächsten knapp 48 Stunden erwarten sollte: Trubel, Hektik, Gewusel das ganze gewürzt mit einer ordentlichen Prise Chaos - fertig ist der Mix namens Marrakesh.

    Um das Notwendige mit dem obligatorischen Besuch dieser Stadt zu verbinden, haben wir uns eine Unterkunft mit Waschmaschine rausgesucht, sowie einen überwachten Parkplatz fürs Nüsschen. Die Wort / Bild Schere zwischen Beschreibung und Realität der Unterkunft sorgte kurz für etwas Unmut… aber ein Achselzucken später sowie ein beherztes „Watt soll’s“ ließen unsere Stimmung wieder erhellen und die Unterkunft mit anderen Augen sehen: wir waren in einem authentischen marokkanischen Riad inmitten eines untouristischen Viertels gelandet, welches vom Erscheinungsbild her irgendwo zwischen „black hawk down“ und Star Wars Planet Tatouin eingeordnet werden kann - irgendwie cool!

    Entsprechend prasselten die Eindrücke auf der ersten Erkundung der Umgebung auf uns ein. Alle fünf Meter riecht es anders, wobei die ganze Klaviatur von herrlich orientalisch nach Gewürzen duftend bis hin zu Verwesung und schlimmsten Gestank auf kürzester Strecke durchgespielt wird. Und Feinstaub? My Ass…was hier von den zahlreichen Moppeds, Kleinlastern und Mini Baustellen Fahrzeugen rausgeblasen wird ist Grobstaub deluxe!

    Für den ersten Abend suchten wir uns ein richtig leckeres libanesisches Restaurant heraus und hatten das Glück einen der raren Plätze auf der schönen Dachterasse zugewiesen zu bekommen.
    Der Drang nach einem kalten, frisch gezapften Bier ließ uns anschließend unseren Weg zu einer Jazz Bar fortsetzen, welche in einem sehr schönen aber auch extrem westlich hergerichteten Riad angesiedelt war, das ganze mit Touristen der eher poshen Sorte vollgepackt.

    Irgendwie taten uns die Marrakesh Reisenden leid, die hier für ein paar Tage rein- und wieder rausfliegen: Lili und ich sind durch die mittlerweile fast 4 Wochen in Marokko bereits bestens im Umgang mit Ladenbesitzern und vermeintlich hilfsbereiten Passanten gewappnet. So können wir freundlich aber deutlich Nein sagen und strahlen mittlerweile ein geübtes Desinteresse (wo angebracht) aus, dass wir gar nicht mehr soooo viel angequatscht werden. Die eingangs erwähnten kurz-Touris werden hier von den Shop Betreibern mehr oder weniger lebendig gefressen.

    Dennoch: Würde ich für jedes „Bro, you wanna get high?“ einen Euro bekommen, so hätte ich ausgesorgt und müsste mir um die Reisekasse keine Gedanken machen. Lili wird komischerweise nie angequatscht.

    Mittlerweile macht uns das Handeln auch richtig Spaß und geht uns viel besser von der Hand - das Ziel ist es den halben Preis zu erreichen. Mit 60 Prozent geben wir uns aber auch zufrieden.

    So lassen wir uns die 48 Stunden von dieser Stadt mitnehmen und „genießen“ das bunte Treiben. Aber irgendwie sind unsere Akkus hier leer und es fällt uns schwer bei der Hitze und der Luft so richtig Elan zu entwickeln. Abends ab 21:00 Uhr fällt es leichter, was auch dem Rhythmus der Einheimischen entspricht, die sich bis in die späten Abendstunden in den engen Gassen und auf dem al Fna Platz tummeln, der mit seinen zahlreichen Fressbuden, Trommelgruppen, Schlangenbeschwörern und Akrobaten einen quirligen Mix nordafrikanischen Flairs ausstrahlt.

    Danke Marrakesh! Aber nach den zwei Tagen freuen wir uns wieder auf Ruhe und die kühlere, klare Atlantik Luft!
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