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  • Day 64

    Gewaltfrei in Frankfurt

    August 3, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Jonas schreibt:

    Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck verlassen Lotte und Jonas am Samstag die Seenplatte und fahren über Berlin, wo Celine wieder zu uns stösst, nach Frankfurt am Main. Fast zwölf Stunden sitzen wir im Zug, reden, spielen Dixit und stimmen uns dabei auf den kommenden Workshop ein. Es ist schon fast Dunkel als wir unseren Schlafplatz, einer echten mongolischen Jurte, die sonst als Waldkindergarten genutzt wird, erreichen. Diesen tollen Ort, haben wir der Tante von Celine zu verdanken und wir sind sehr froh ein Dach über dem Kopf zu haben, als des Nachts ein heftiges Unwetter über uns hereinbricht.
    Am nächsten Morgen staunen wir noch einmal, welche kleine grüne Oase hier mitten in der Stadt existiert.

    Wir machen uns auf in die Stadt um Pauline und Regina zu treffen, die für die kommende Woche noch einmal zu uns stossen werden. Das Zentrum von Frankfurt ist ein starker Kontrast zu der ruhigen Umgebung, die wir die letzten Wochen um uns hatten und wir spüren das Leben aber auch dir Hektik, die diese Stadt umgibt.

    Was wäre wenn wir für einmal alle Bewertungen, Kategorisierungen und Vorurteile loslossen könnten, wenn wir mit anderen Menschen und mit uns selbst in Kontakt treten? Wenn wir statt Aussagen zu Interpretieren und uns über harsche (?) und unfreundlich (?) Worte zu ärgern, die Gefühle und Bedürfnisse , die dahinter stehen erkennen und sich die Situation, mag sie noch so ungemütlich sein, als Geschenk sehen, die uns andere Menschen machen. Um dies zu lernen machen wir uns auf nach Frankfurt am Main und statten Amy und Uli, die sich schon lange mit gewaltfreier Kommunikation beschäftigen einen zweitägigen Besuch ab.
    Wie Lotte am ersten Tag treffend sagt "Es fühlt sich fast so an, als würde ich eine neue Sprache lernen". Wir erfahren, dass wir schon von Kindsbeinen an in einer Umwelt aufwachsen, die eine systematische Gewalt auf uns ausübt in dem sie belohnt oder bestraft, streng zwischen richtig oder falsch und gut oder böse unterscheidet und uns damit immer wieder voneinander trennt. Wir bemerken, dass jede Handlung dazu dient Bedürfnisse zu erfüllen und so manche davon ein tragischer Ausdruck von Mangel und Kontakt ist, dem wir dann mit noch mehr Abgrenzung und Wiederstand begegnen.
    Die GFK versucht neuen Kontakt zu schaffen und hilft uns unsere Empathie für andere aber auch uns selbst wiederzufinden. Keine einfach Sache, sind wir doch von vielen alten Mustern oder Strategien geprägt.
    Am Ende dieser zwei Tage kennen wir uns selbst und gegenseitig etwas besser und haben einen ersten Eindruck davon bekommen, wieviel friedlicher unsere Welt aussehen könnte, wenn wir die Sprache der Achtsamkeit sprechen würden.
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