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  • Day 26

    Valdesalor - Casar de Caceres 5.6.2018

    June 5, 2018 in Spain ⋅ ☁️ 18 °C

    Der Camino fordert seine Opfer. Ich sitze mit Lisa hier in einem Restaurant in Casar de Caceres. Zum letzten Mal. Bei ihr hat heute ein Fuß unmissverständlich mitgeteilt, daß ihr Camino für dieses Jahr beendet ist. Manchmal geht es sehr schnell.

    Im Grunde war es heute eine auf dem Papier einfach zu gehende Etappe. Wir starteten den Tag gut ausgeschlafen mit einem Frühstück in Valdesalor und ab ging die wilde Fahrt. Die aber völlig unspektakulär war, es waren kaum Höhenunterschiede zu meistern, der Untergrund bot kein Anlass zur Klage, aber manchmal spielt auch das keine Rolle.

    Zum Ende der Etappe hin bemerkte ich schon mehrfach, dass Lisa etwas zu kämpfen hatte, auch wenn sie das Gegenteil beteuerte. Aber was wollte sie auch sagen, klagen hilft nichts, ankommen musste sie so oder so. Als wir dann ankamen, nach 23 km laut Wanderführer, war aber schnell klar, dass Weiterlaufen für sie nicht wirklich empfehlenswert ist. Sie wollte dieses Jahr eh nur bis Salamanca und nächstes Jahr ihre Via de la Plata dort fortsetzen, nun endet sie dieses Jahr eben in Casar de Caceres und setzt nächstes Jahr hier wieder ein. Dass ich ausgerechnet hier an dem ersten Busbahnhof auf dem Weg seit Sevilla vorbei gelaufen bin, ist eine der merkwürdigen Zufälligkeiten auf dem Camino. Lisa wird dort morgen früh einen Bus nach Caceres nehmen und von dort nach Salamanca weiterfahren. Die völlig richtige Entscheidung.

    Die Etappe heute war, zumindest für mich, richtig schön zu gehen. Bis Caceres ging es unaufgeregt nach vorne. In Caceres direkt auf einen Dia-Supermarkt gestoßen, in dem wir uns beide gut für die nächsten Tage eingedeckt haben. Dann wollten wir eine ausgedehnte Mittagspause dazu nutzen, uns ein wenig in der Altstadt umzuschauen. Caceres zählt zum Weltkulturerbe, da sollte es das ein oder andere zu sehen geben.

    Der Weg in die Altstadt zum Plaza Mayor wurde uns einfach gemacht. Ein Einheimischer führte uns aus freien Stücken bis zu diesem Platz, als Lisa ihn spontan ansprach. Er war bereits im Rentenalter und läuft jeden Tag 20 km, wie er berichtete. Das war dann heute sicher auch ein Teil seines Fitnessprogramms, da es auf dem Weg in die Altstadt auch einmal sportlich bergan ging. Oben angelangt, wollten wir ihn noch auf einen Kaffee oder ähnliches einladen, er lehnte aber auch auf Nachfrage höflich ab. Ein wirklich sehr netter Mann!

    Nach einer längeren Pause bei Cola mit Eis und Cafe Americano gingen wir dann die zweiten 10 km am. Es ging zuerst unverdächtig über 3 km Landstraße. Dort hat sich Lisa wohl den finalen Riss geholt. Die letzten 7 km waren für sie dann nur noch zum Vergessen.

    Jetzt spachteln wir noch zusammen etwas, dann war es das für sie auf der Via de la Plata in diesem Jahr. Ich trabe morgen wieder an, das Wetter deutet stark darauf hin, dass ich meinen Regenschirm nicht allzu lange in der Seitentasche meines Rucksacks stecken lassen werde 😎 und die anderen? Ben hat seine Schienbeinsehne geschrottet, und York ging heute nur bis Caceres. Morgen werde ich also alleine wieder durchstarten.

    Auf der Via de la Plata 2018 🚶🍀👍😎
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