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  • Day 41

    Willkommen im Jahr 1398

    September 5, 2019 in Iran ⋅ ☀️ 28 °C

    235 Kilometer, 8 Stunden unterwegs

    Anni bekommt mittlerweile auch die Leiden der iranischen Frauen zu spüren. Sie hat für die herrschende Hitze viel zu viel Kleidung an und dazu kommt noch das Kopftuch. So langsam fängt es an zu jucken und wird richtig unangenehm.

    Doch jetzt geht es zur Abkühlung erst mal zu einem Wasserfall im Wald. Hier ist es schön grün und die Bäume spenden wertvollen Schatten. Leider ist morgen Freitag und das ist mit unserem Sonntag gleichzustellen. Dementsprechend sind noch mehr Menschen als sonst beim Picknick. Anni kann gut mit den neugierigen Blicken aller Iraner umgehen, nur ich fühle mich die ganze Zeit beobachtet und dabei ziemlich unwohl.
    Übrigens: Nicht nur die Wochentage stimmen hier nicht überein, auch sind wir in das Jahr 1398 zurückgereist. Die Zeitrechnung des iranischen Kalenders beginnt nämlich mit der Auswanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina.

    Bei der Weiterfahrt besuchen wir eine Konditorei, um uns einzudecken. Nach unser langwierigen Auswahlzeit verpackt die Verkäuferin alles, wir bekommen den Beutel in die Hand gedrückt und wollen bezahlen. Doch der Besitzer des Geschäftes besteht darauf uns den gesamten Einkauf zu schenken. Schon wieder werden wir beschenkt und schaffen es nicht uns dagegen zu wehren. 🙈

    Eigentlich wollten wir noch in Teheran den Bruder der Frauen kennenlernen. Von ihm hätten wir gerne etwas über das Land, aus einer leicht kritischen Sichtweise, gehört. Leider müssen wir uns dagegen entscheiden, weil uns dieser Umweg jede Menge Zeit kosten würde. Das Konzept von "schnell vorankommen" hat man hier verkehrstechnisch noch nicht verstanden. Die meisten großen Straßen gehen mitten durch alle Städte.

    Einen Schlafplatz finden wir nahe einer Straße hoch auf einen Berg. Auf 1200 Metern Höhe sind die Picknickplätze etwas verteilter und wir sind endlich mal alleine.
    Zumindest hatten wir uns das so gedacht... Eine Stunde später kommt eine Familie hier an, um ihr Abendbrot zuzubereiten. Also doch lieber schnell wieder das Kopftuch aufsetzen.
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