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  • Day 43

    Sport statt Party #1 (Vang Vieng)

    December 28, 2016 in Laos ⋅ ☁️ 32 °C

    "Vorgebuchte Tour mit 40 asiatischen Touristen und 80 Fotokameras" klingt nicht umbedingt nach einem erstrebenswerten Tagesausflug, war jedoch die verdammt spaßige Unternehmung unseres ersten von zwei Tagen in Vang Vieng!

    Die Stadt (oder eher das große Dorf) Vang Vieng hat sich in der Vergangenheit durch Alkohol- und Drogenexzesse einen zweifelhaften Ruf erworben. Vor allem das 'Tubing' (mit einem Reifen bewaffnet und komplett dicht durch den Fluss von Bar zu Bar treiben) war für viele Touris der Hauptbeweggrund hierher zu kommen. In den letzten Jahren griff die Regierung aber durch und die vielen Flussbars wurden auf ein Minimum begrenzt.

    Am Abend des Ankunftstages (nach einer abenteuerlichen Fahrt über einen Pass-Feldweg) buchten wir auf Tripadvisor-Empfehlung hin eine Kajak-Höhlen-Zipline-Tour, für die es hier ca. 183 Anbieter gibt! Morgens (mal wieder nach laotischer Pünktlichkeit 30 Minuten später als vereinbart) wurden wir vom Tourenveranstalter in einem mit Chinesen vollbesetzten Tuk-Tuk aufgelesen. Als der Guide dann am Flussufer vor versammelter Mannschaft (ca. 35 Chinesen, 5 anderen Asiaten und 15 Europäern/Australiern) anfing das Kajakfahren als Raketenwissenschaft darzustellen (alle Lenkbewegung wurden im großen Kreis gemeinsam bis zum Erbrechen geübt; die Chinesen eiferten dem wild mit dem Paddel fuchtelnden Guide pflichtbewusst nach...gar nicht so leicht in Vollvermummung, Schwimmweste & mit Selfiestick), zweifelten wir an im richtigen Film zu sein.

    Kaum im Wasser waren jedoch die Zweifel schnell zerstreut: durch wunderschönes Bergpanorama zu paddeln, anderen Booten eine Paddelschlag-Spritzwasser-Breitseite zu bescheren und ab und zu ein chinesisches Kajak kentern zu sehen war mehr als vergnügsam! Nach zwei Stunden akzeptabler Leistung meines vorderseitigen Außenbordmotors (Steffi) erreichten wir den Höhlen- und Zipline-Bereich.

    Die große Gruppe wurde dann glücklicherweise gesplittet (Chinesen/Rest). Wir wurden zuerst durch die Höhle geschleust (mit Stirnlampe, die jeden wie ein Minion aussehen lässt), deren Eingangsbereich der eigentlich lustige Part war: Dort musste man sich auf einem Reifen sitzend durch kühles Wasser an Seilen entlang hangeln. Der Rest bestand eher daraus aufzupassen sich auf dem glitschigen Untergrund kein Schädelhirntrauma zuzuziehen.

    Bei anschließender (sehr guter) Verköstigung beschwallte uns ein zwar sehr netter aber irgendwie komischer Schweizer, der mit einer gemischten Reisegruppe (jung/alt/europäisch/laotisch) unterwegs war. Der erste (komische) Eindruck bestätigte sich, als nach und nach klar wurde, dass ein missionierender Freikirchler uns zum wahren Glauben bewegen wollte (krude Äußerungen über Evolutionstheorie, Wissenschaft im Allgemeinen und Bibelauslegung ließen uns aufhorchen). Der Eidgenosse hatte schon richtig Fahrt aufgenommen (wir wurden zum Neujahrsgottesdienst eingeladen und sollten doch mal "den nächsten Monat aufrichtig beten", dann würde sich Gott uns offenbaren), so dass nur noch die Notbremse half: "Du sitzt zwei Vollblutwissenschaftlern gegenüber!" wirkte wie eine Sonnenlicht-Knoblauch-Holzpflock-Kreuz-Kur gegen Vampire! 😆

    Die weiteren Tageserlebnisse waren jedoch wieder grandios: das Abseilen im Gurtsystem (Ziplining) machte (ohne Freikirchler) einen "Heiden"-Spaß, besonders auch wegen der gut gelaunten Guides, die bisweilen etwas riskantere Haltungen beim Runtersliden einnahmen (siehe Bild). Zum Abschluss ging es nochmal auf das Kajak, mit dem wir gemütlich (an ein paar vereinzelten Tubern vorbei) zum Ort zurück paddelten. Ein sehr gelungener Tagesausflug!
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