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  • Day 49

    Die Unterwelt (Busfahrt Konglor - Pakse)

    January 3, 2017 in Laos ⋅ ⛅ -1 °C

    Dass sich nach überstandener Höhlen-Durchquerung doch noch die laotische Unterwelt auftun würde und dies bei strahlendem Sonnenschein, hatte ich bei der Titulierung des vorherigen Footprints ("Eintritt in die Unterwelt") nun wahrlich nicht erwartet! Die "Hölle auf Erden" manifestierte sich in Form einer Busfahrt vom abgelegenen Konglor in den Süden Laos' nach Pakse.

    Angekündigt war uns eine knapp zehnstündige und insgesamt 75.000 Kip teure Reise, erst mit Sammeltaxi zur Hauptstraße (Nord-Süd-Achse) und dann weiter mit dem Bus. Pünktlich und so gut gelaunt wie es eine Abfahrt um 6:30 Uhr eben erlaubt, standen wir gestiefelt und gespornt vor unserem Hostel. Nun sind wir den laotischen Wahlspruch (Ursprung nach dt. Sprichwort) "Gemach, gemach, gemach, gemach, gemach, gemach,....!" und seine gewissenhafte Befolgung natürlich schon gewohnt; es überraschte uns aber dennoch, dass selbst nach einer Stunde Wartezeit kein Sammeltaxi auftauchte! Urplötzlich wies uns dann der Hosteleigner an, doch den 'local'-Bus zur Hauptstraße zu nehmen. Da andere Optionen durch Inexistentenz bestachen, zahlten wir zähneknirschend 40.000 Kip und legten in drei Stunden ca. 15 % der Wegstrecke (Gesamtdistanz knapp 600 km) zurück.

    An der Hauptachse angelangt, drängte uns die Alternativlosigkeit in einen weiteren Reisebus der Holzklasse. Glücklicherweise sollte der Bus (für ein bescheidenes Entgelt von 100.000 Kip) direkt nach Pakse fahren. Long story short: es wurde zwar der direkte Weg genommen, jedoch oben erwähntes Nationalmotto zur Perfektion getrieben!

    Nach längeren Aufenthalten in zwei bestechend schönen (*hust*) Busbahnhöfen (Thakhek und Savannakhet) sowie 294 Zwischenhalten in der Pampa (Gründe: Rollerverladung, Ein-/Ausladen großer Baumscheiben, Extrahalt für Local Nummer 1, 75 m weiter Extrahalt für Local Nummer 2, Kontrollpunkt 53 des Militärs, leckerer Snack am Straßenrand dem der Fahrer nicht widerstehen konnte, Pause weil schon wieder 5,91 km ohne Zwischenhalt geschafft waren, Stopp ohne Grund, grundloser Halt und Ausblick auf Landschaft genießen drei Stunden nach Sonnenuntergang) kamen wir um 22:30 Uhr in Pakse an.

    Ach ne Moment...wir kamen am Busbahnhof außerhalb der Stadt an! Zur vollkommenen Transportkatastrophe gehört nämlich noch die übliche Touristenabzocke: Der Bus fährt nicht in die Innenstadt und aufgrund später Ankunft steht zufällig nur noch das Tuktuk des Busfahrer-Schwagers zur Verfügung. Natürlich zum nicht verhandelbaren Sonder-Festpreis (in unserem Fall 20.000 Kip).

    Weitere Highlights der Fahrt:

    - Laute Thai-Schwülstmusik inklusive Musikvideo im Wechsel mit Aufzeichnungen von Comedy-Auftritten (Fäkal- und Sexismus-Humor...wurde auch ohne Sprachkenntnis deutlich).

    - Alle drei Minuten Schlagloch-Katapult, das einen ca. 10 cm aus dem Sitz hob (aber hey...zumindest hieß das, dass der Bus fuhr! 🙈😁)!

    - Bei jedem zweiten Halt kamen Händler mit ganzen Hähnchen am Spieß durch den Bus gelaufen. Rezept zum Nachkochen für die Interessierten: man nehme ein lebendiges Huhn, lasse einen dreieinhalb-Tonner drüberrollen (flach wie eine Flunder muss es sein!) und stecke einen Spieß hindurch. Dann einfach zwei Stunden in den Rauch eines brennenden Plastikmüll-Haufens hängen und vier Tage in der Sonne von Fliegen bearbeiten lassen. Bisschen abschmecken mit brauner Schuhcreme - fertig!

    Fazit: wie wir nach (mit Warterei) 16 Stunden Busfahrt und 160.000 anstatt versprochenen 75.000 Kip noch ein fröhliches Gruppenselfie mit Grayden und Leonie hinbekommen haben, wird mir auf Ewig ein Rätsel bleiben!
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