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  • Day 68

    Neues aus Transportistan & Visakrams

    January 22, 2017 in Cambodia ⋅ ☀️ 8 °C

    Um nach Koh Rong zu gelangen, führt der Weg wohl oder übel über Sihanoukville. Neben der dort ablegenden Fähre war für uns vor allem die ansässige vietnamnesische Botschaft von Belang. Damit man nämlich mehr als 15 Tage in Vietnam verweilen kann, braucht man ein vorab beantragtes Visum. Also nutzen wir den Anreisetag nach Sihanoukville (vor dem Einschiffen zur Insel), um diese Prozedur anzuleiern. Leider konnten die Visa nicht bis zum nächsten Morgen ausgestellt werden, weshalb wir die Reisepässe bis zu unserer Rückkunft von Koh Rong dort lassen mussten. Obwohl diese auf einen Sonntag fiel (an dem die Botschaft eigentlich geschlossen ist), versicherte uns der freundliche Mitarbeiter die Pässe samt Visum auf Anruf schnell herauszureichen. So brachen wir wohlgemut bei ruhiger See und Sonnenschein auf gen Koh Rong (siehe letzter Footprint).

    Die Tage verstrichen, Sonntag graute und damit wurde unser ausgeklügelter Tagesschlachtplan auf eine harte Probe gestellt. Dieser war nämlich (Vorsicht neudt.!) sehr 'tight' gestrickt: 13:30 Uhr Ablegen von Koh Rong, 14:30 Uhr Ankunft Sihanoukville, 15:30 Uhr Bus nach Kampot - also nur eine Stunde für die Passabholung.

    Das Boot (Bild) kam nach asiatischen Maßstäben überpünktlich (also nur 15 Minuten zu spät) und brauste in beachtlichem Tempo los, so dass wir eine doch noch pünktliche Ankunft erwarteten. Aber kaum hatte es die geschützte Bucht des Sok-San-Beaches verlassen, schlug uns raues Seewetter (obwohl es nur schwach bewölkt war) und eine kräftige Brise entgegen. Schlagartig hatten wir ganz andere Sorgen als die pünktliche Ankunft: 30 Minuten lang schoss das Boot über ca. 2 m hohe Wellenkämme und schlug dahinter mit lautem Krachen in den Wellentälern auf - eine Meerwasserdusche gab's (trotz Überdachung, die aber sinniger Weise große Belüftungsschlitze hatte) jeweils gratis dazu! Uns Süßwassermatrosen wurde leicht anders... Zum Glück war mal kein (eigentlich obligatorisches) asiatisches Reiherkommando an Bord! 😂

    Nach wider Erwarten doch noch heiler Rückkehr nach Sihanoukville, empfanden wir ein windiges Tuk-Tuk geradezu als Hochsicherheitsgefährt! Trotz nur noch 45 verbleibender Minuten (bis zur Busabfahrt), klappte die Passmitnahme schon nach dem vierten Anruf und einer Viertelstunde ungewissem Beine-in-den-Bauch-Stehen vor der Botschaft.

    Das ist ein perfektes Beispiel für die Vor- und Nachteile südostasiatischer Organisation im Gegensatz zur Deutschen: so wäre es in Deutschland vollkommen unmöglich sonntags offizielle Papiere ausgehändigt zu bekommen; dafür hätte an einem Werktag eine solche Absprache nach nur einem Anruf und ohne Wartezeit geklappt!

    Schlussendlich hatten wir sogar noch ordentlich Puffer bis zur Busabfahrt, denn (man hätt's erahnen können) der Minivan startete natürlich mit 30-minütiger Verspätung. Wir haben mal wieder Nerven gelassen, sind aber wohlbehalten und mit nur leicht verzogener Wirbelsäule in Kampot angekommen.
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