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  • Day 15

    Eisiger Abschied (Perito Moreno Glaciar)

    January 9, 2018 in Argentina ⋅ ☀️ 25 °C

    Von El Chaltén aus ging's wie immer per Bustransport zu unserem letzten Aufenthaltsort in Argentinien, in die kleine Stadt El Calafate. Der Ort selbst ist ziemlich uninteressant, jedoch Ausgangspunkt zu einem Must-See-Highlight einer jeden Patagonienreise: ca. 80 km entfernt, immer noch im Nationalpark 'Los Glaciares', liegt nämlich der Perito Moreno Gletscher. Ein Monstrum von Gletscher und Ausläufer des nach Grönland und Antarktis drittgrößten zusammenhängenden Eisfeldes der Erde - dem südpatagonischen Eisschild.

    Die Anreise und Besichtigung ist nicht wirklich günstig: nur für Hin- und Rücktransport sowie Parkeintritt zahlten wir ca. 50 € pro Nase. Wer mehr ausgeben möchte, kann auch eine Bootstour auf dem durch den Gletscher gespeisten 'Lago Argentino' oder eine kleine Begehung hinzubuchen. Uns reichte aber die Budgetvariante.

    Aus sicherer Entfernung der dem Eis gegenüberliegenden Magellan-Halbinsel kann man die wirklich immens große Gletscherzunge (1) von einem Holzstegesystem aus besichtigen (siehe auch die sehr eindrückliche Satellitenbildansicht auf der Karte). Das heißt aber leider auch, dass man in seinem Blick- und vor allem Fotografierwinkel extrem eingeschränkt ist, da die installierten Pfade nicht verlassen werden dürfen und man nie auf Seeniveau herunterkommt.

    Bei schwierigen Lichtbedingungen (Sonne schaffte es immer nur halbminütig durch die Wolkendecke) versuchte ich mein Bestes, um die gewaltige Abbruchkante (Bild 2, bis zu 70 m über Seeniveau), die verschiedenen Sedimentschichten (3) oder grandiose Blaufärbung von Bruchstücken im See (4) einzufangen. Der gesamte Gletscher präsentiert sich dabei wie ein riesiges, rumorendes Lebewesen: starke Rissbildung (5) und das teils wirklich lautes Knarzen geben Auskunft über die enormen Drücke und Spannungen unter denen das Eis steht. Etwa alle 15-30 Minuten kommt es zu einem Abgang größerer Eismassen (Kalben), welche mit gewaltiger Geräuschentwicklung in den See stürzen. So könnte man meinen, das Naturspektakel sei in ein paar Jahren Geschichte, da sich der Gletscher immer mehr auflöse, jedoch ist das Gegenteil der Fall: trotz Klimaerwärmung wächst der Gletscher stetig, kann so den Verlust ausgleichen und seine Gesamtmasse erhalten.

    Ein famoses Naturschaupiel und ein toller Schlusspunkt für unsere Tour durch den argentinischen Teil Patagoniens (Titelanspielung)! Abends verprassten wir noch die letzten argentinischen Pesos bei Rindersteak und Ossobuco, das einem auf der Zunge zerging - köstlich! Im nächsten Footprint geht's zurück nach Chile.
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