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  • Day 7

    Der Pate von La Rochelle

    July 27, 2021 in France ⋅ 🌧 19 °C

    In der Schweiz ist Wäsche waschen eher etwas müssiges, was erledigt werden muss. In Frankreich jedoch ist es für mich jeweils ein Erlebnis. Die Laverie ist ein Treffpunkt in welchem man gute
    Geschichten hört, nach welchen gefragt wird oder auch einfach einen netten Smalltalk führen kann.
    Bei einem Spaziergang durch la Rochelle fiel mir sofort die La Laverie an der Rue du Chefe auf. Daher habe ich mich kurz entschlossen aufgemacht, um dort eine Stunde meiner Zeit zu verbringen und mich mit den Einheimischen dort zu unterhalten.
    Pierre-Anthony, der Inhaber, begrüsste mich freundlich und bemerkte sofort, dass ich nicht schlüssig war welche Maschine. Er nimmt mir die Entscheidung ab und teilte mir die Maschine 6 zu. Seine Mutter, Manuelle die auch im Salon mitarbeitet gab mir sogleich eine „Führung“ durch ihren kleinen aber sehr gemütlich gestalteten Laden während sich Pierre-Anthony bereits wieder um die Auftragswäsche von Hotels, B&B’s sowie Restaurants kümmert. Es ist ein recht junges Geschäft seit Oktober 2019, mit den neusten Maschinen in der ganzen Stadt. Pierre-Anthony lächelt, während er zuhört, wie seine Mutter voller Stolz von seinem Unternehmen erzählt. Die „Herren“ an der Wand (siehe Fotos) hat sie mit ausgesucht.

    In 40 Minuten sollte meine Wäsche bereit sein für den Trockner, ich frage, ob noch sonst jemandem einen Kaffee vom Café um die Ecke möchte und mache mich unter den Lauben davon, um den Café au Lait zu besorgen. Meine Sachen kann ich alle vor Ort lassen „hier kommt nichts weg“ ruft mir Manuelle noch zu und nickt zu Ihrem Mann der in Gedanken versunken auf einem Stuhl die Tür
    im Auge behält und auf die Strasse blickt.

    Als ich 10 Minuten später wieder durch rein komme sind schon neue Kunden vor Ort, ich setzte mich mit Kaffee und Keks in die erste Reihe und schau dem Treiben zu. Manuelle fragt mich über unseren Urlaub aus und wie es noch weiter geht. Abgelenkt werden wir als eine Kundin etwas ungehalten wird da sie die Wäsche bis morgen haben will „eh bien, Stell mir noch 4 Maschinen hin und du hast deine Wäsche morgen, ansonst begnüge dich mit Freitag.“ kam die Antwort von Pierre-Anthony. Er sagt das ruhig und in einem sehr nüchternen Ton, Kopfschüttelnd gibt die Kundin auf, dreht sich um und läuft, über die Schulter winkend zur Tür „dann bis Freitag also.“
    Das sei immer so, die Kunden Planen nicht und sie müssen dann rennen erzählt mir Manuelle
    während sie mit ihrem Sohn die grossen Laken faltet – die Handgriffe sitzen, wie Automatisch
    erledigen Sie diese Arbeit während sie mir von La Rochelle und ihren Erlebnissen erzählen.

    Nach 40 Minuten plus 20 für den riesigen trockner kann ich meine Wäsche falten, Pierre-Anthony
    holt bereits den nächsten Berg weisser Tischtücher. Mit schnellem Schritt und noch schnellerem Sprechtempo kommt eine junge Frau in den Laden, sie stellt ihre zwei Taschen voller Wäsche hin und ist schon wieder auf dem Weg raus als sie ruft „Irgendwann nächste Woche reicht.“ Pierre-Anthony zuckt mit den Schultern, nimmt die Taschen uns stellt sie in den Nebenraum zu den Türmen an Wäsche die noch anstehen. Die Arbeit geht ihm nie aus, stellt er lächelnd fest.

    Mit meiner Tasche unter dem Arm mache ich mich auf den Weg zur Tür, mit ein paar lieben
    Wünschen und netten Worten werde ich verabschiedet.

    Mit frischer Wäsche und um ein einige interessante Geschichten, Anekdoten und Eindrücke reicher mache ich mich auf den Weg ins Hotel in welchem Stefan und Jack schon auf mich warten.
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