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  • Day 6

    Hexen, Könige und Gottheiten

    September 13, 2019 in Lithuania ⋅ ⛅ 17 °C

    Unser letztes Ziel (bevors zurück ins Hotel geht) ist der Hexenberg in Juodkrantė (Schwarzort). Vom Hexenberg kann man auf die Ostsee und aufs Kurische Haff (zwischen Festland und Halbinsel) blicken. Der Berg ist durch jahrhundertelange Einflüsse der Natur in hell und dunkel geteilt worden. Auf der hellen Seite leben der Sage nach die guten Geister und auf der Dunklen Hexen oder Teufel. Es gibt dort verschiedene Wanderrouten. Wir laufen die, auf der verschiedene aus Holz geschnitzte Figuren stehen. Zu jeder Figur gibt es eine Sage oder ein Märchen. Die Wanderung ist also geprägt von litauischer Erzähltradition. Zum Beispiel die Kartenspieler: Der Teufel und die Hexe spielen zusammen Karten, doch sie sitzen nicht zum Vergnügen hier. Der Teufel war zum Hexenberg geschlichen, um sich Pech zu stehlen, doch er wurde erwischt. Nun versucht er, es sich zurück zu erspielen.
    Eine andere Geschichte ist Luzifer und das Höllentor: Luzifer, der Herr der Hölle, kommt aus dem Abgrund hinter dem Tor heraufgestiegen, um sich deine Seele zu holen.
    Es sind noch viele weitere Figuren aufgestellt, so auch Eglė, die Natternkönigin, die uns bereits in Palanga begegnete. Hier lernen wir aber noch dazu, dass die lettischen Namen für verschiedene Bäume stehen. So steht Eglė für Tanne, Ąžuolas, Uosis und Beržas (ihre Söhne) für Eiche, Esche und Birke und Drebulė (ihre Tochter) für Espe.
    Dadurch versteht man auch besser, warum Eglė sich und ihre Kinder in Bäume verwandelte. Maik erzählte uns, dass manche Erzählungen erklären, dass die Söhne in "starke" Bäume verwandelt wurden, da sie stark waren und Eglės Brüdern standgehalten hatten und Drebulė in eine für immer zitternde Espe (zittern, wie Espenlaub), da sie ihren Vater verraten hatte.
    Nach dieser Wanderung geht es wieder zurück ins Hotel und wir packen unsere Koffer für die Fahrt morgen nach Vilnius.
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