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  • Mit dem Rad von Dresden nach Cottbus

    May 30, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Am Donnerstag durfte ich eine Nacht bei Susi in Pirna verbringen. Susi ist auch immer wieder viel unterwegs, ob mit dem Zelt durch den Norden von Norwegen oder mittels Trampen von Dresden nach Lissabon undundund. Es gab also so einiges an spannenden und schönen Erfahrungen auszutauschen. Besonders schön war das wohltuend warme Bad. Der Sand von den Boofen ist zwar schön, aber ähnlich wie wenn man am Meer war, ist er dann einfach überall.

    Bei leichtem Regen bin ich dann am Freitag mit meinem Rad von Pirna nach Dresden und nach einigen Besorgungen weiter in Richtung Senftenberg gefahren. Nach etwa 80 km entlang der Elbe, auf Forstwegen und oft entlang von Bundesstraßen hat es am Abend stärker zu regnen begonnen. Ich wollt an sich noch ein Stückchen weiterfahren, aber hab mich dann doch entschieden mein Zelt aufzuschlagen und die Nacht im trockenen zu verbringen.

    Am Samstag bin ich dann im Lausitzer Seenland unterwegs gewesen - das sind künstlich angelegte Seen von früheren Kohlebauwerken. In aufwendiger Arbeit werden die Krater des Kohlebaus wieder renaturiert. Es sind hier große Seen mit Möglichkeiten zum Segeln und Surfen entstanden. Lediglich die hier und da sichtbaren Gefahrenschilder weisen noch auf die frühere Nutzung dieser Gegend hin. Einige Kilometer weiter konnte ich dann tatsächlich einen aktiven Kohletagebau (Welzow Süd) betrachten und auch an einem Kohlekraftwerk bin ich vorbeigefahren. Mein Frisör in Dresden hat schon erwähnt, dass das Thema Kohlebau die Menschen dieser Gegend durchaus spaltet - einerseits gibt es dadurch viele Arbeitsplätze für die Menschen der Region, andererseits wird hier äußerst grob mit der Erde umgegangen und die Folgen für das Klima der Erde werden ja zunehmend spürbarer. Und das weil unser aller Energieverbrauch nach und nach stark steigt. Er ermöglicht uns neue Technologien undundund.
    Das alles soll unser Leben einfacher und wohl auch besser machen, dabei drängen sich mir zwei Fragen auf: Tut es das tatsächlich? Und um welchen Preis tut es das alles eigentlich?

    Zu Mittag hole ich ein Paket in Spremberg ab - Danke an Alex aus Tännesberg und Johannes aus dem Wuppertal. Es gab schon einiges zu organisieren, damit ich mir ein Paket innerhalb Deutschlands zuschicken lassen konnte. Wirklich cool, dass es geklappt hat! Ich freu' mich riesig darüber!

    Gegen Abend erreichte ich schließlich Cottbus und hier hatte ich die Ehre bei meinem Couchsurfing-Host Thomas eine Nacht verbringen zu dürfen. Das ganz besondere daran? Nicht nur das ich in einem neu renovierten und sehr schönen Zimmer übernachten durfte. Seine Freundin, Negar, hatte zudem Geburtstag und es gab am Abend eine iranische Geburtstagsfeier, wo ich dabei sein durfte. So lernte ich viele nette Menschen aus aller Welt kennen - Iran, Marokko, Türkei, Aserbaidschan, Indien, Mexiko - das war sehr, sehr schön! Danke, dass ich da dabei sein durfte.

    In Cottbus verabschiedete ich mich nun wieder von meinem Rad, dem sprichwörtlich 3,5 km vor meinem Ziel die Luft ausging. Besonders gefreut hat mich, dass Thomas eine Verwendung für das Rad findet.

    So und für mich geht's am Sonntag wieder weiter. Bei den nächsten Nächten im Zelt muss ich wohl sehr sorgsam mit meiner Isomatte umgehen - sie knallt leider immer wieder sehr, sehr laut und wird wohl bald nicht mehr zu viel zu gebrauchen zu sein.

    Aber in der Zwischenzeit werd' ich mal mein neues Fortbewegungsmittel erproben. Es sind zwar ein paar Kilo mehr für meinen Rucksack, aber das wird einfach ein Spaß!
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