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  • Åhrus

    July 2, 2021 in Denmark ⋅ 🌧 20 °C

    Von Mittwochabend bis Samstagvormittag habe ich nun in Åhrus verbracht - einer sehr netten und belebten Stadt mit einer entspannten Atmosphäre in der Innenstadt und vielen jungen Menschen.

    Schön war auch das Hostel in dem ich war - sehr modern und neu und vor allem sehr sauber. Außerdem hatte ich ein 140x200 cm großes Bett. Mein Zelt ist innen lediglich etwas mehr als 100 cm breit, also hatte ich mal echt viel Platz

    Im Hostel lernte ich einige nette Menschen kennen.
    Blynn (22) und Luke (21) aus England verbringen gerade drei Wochen hier, da sie einen Sommerkurs im Rahmen ihres Studiums absolvieren. Ich war mit den beiden am Donnerstagvormittag gemütlich im Park picknicken.
    Auch zwei Brüder aus Polen hab ich getroffen, die gerade am Weg auf die Insel Anholt waren, wo sie den Sommer über arbeiten würden.
    Und am Freitagabend kam ich dann mit Caspar und Anders ins Gespräch. Caspar, ein Familienvater, nutzte die vergangene Woche, um erste Wandererfahrungen zu machen. Er schien sichtlich erschöpft und hatte von allerlei "Learnings" zu berichten. Wir teilten auch unsere Erfahrungen, die wir in der "Wildnis" gemacht haben und was einem nicht alles draußen nervös machen kann, wenn man alleine unterwegs ist.
    Anders (24) lauschte unserem Gespräch und gesellte sich zu uns. Er wolle gerne ein minimalistisches Leben führen und möglicherweise ein Mönch werden. Wichtig sei ihm auf jeden Fall aus diesem Hamsterrad - dem immer mehr und mehr in unserer Gesellschaft - auszusteigen. Er zeigte mir eine sehr nützliche dänische App, die mir Orte anzeigt, wo ich essbare Wildbeeren und Wildkräuter finden kann.

    Nachdem ich am Donnerstag die Stadt zu Fuß durchstreift habe, habe ich am Freitag zwei Museen besucht.
    Zunächst das Moesgaard Museum etwas außerhalb der Stadt. Dort kann man die Geschichte des Menschen in einer Art Multimedia-Ausstellung erleben. Durch die abwechslungsreiche Wissensvermittlung bleibt das ganze sehr kurzweilig. Auch die Architektur des Gebäudes ist sehr beeindruckend- es wirkt nämlich so wie, wenn sich die Erde öffnen würde und wir einen - wenn auch nur sehr kleinen - Einblick in eine längst vergangene Zeit bekommen würden.
    Am Abend war ich dann noch im Kunstmuseum Aros und hab mir die Stadt von oben in Regenbogenfarben angesehen. Einzigartig!
    Was mir übrigens total gut gefallen hat. Es hat in beiden Museen Pausenbereiche gegeben, wo die Möglichkeit besteht die ganzen Eindrücke und Informationen mal auf sich wirken zu lassen und das ohne, dass man dabei etwas konsumieren muss. Das find ich schön!
    Danke Karin für deine Empfehlungen!

    Am Samstag bin ich nun weitergezogen. Das Wetter prognostizierte Regen und so entschied ich mich weiter zu trampen. Das Ziel war die Nordsee an der Westküste Jyllands.
    Und so versuchte ich mein Glück und trotz miesen Wetters oder vielleicht auch deshalb nahmen mich sechs verschiedene FahrerInnen auf der Strecke nach Vorupør im Nationalpark Thy mit.
    Da war der junge Gymnasiast am Weg zu seiner Großmutter, der nach seiner Matura wie seine Mutter ein Jahr lang auf Weltreise gehen wolle.
    Oder die Mitte 50-jährige Frau, die früher ebenso trampte, sechs Jahre lang in Benidorm in Spanien lebte und am Montag erfahren würde, ob sie Hautkrebs habe.
    Dann hat mich ein Pensionist mitgenommen, der seine eigene Firma hatte und mir vom Hype in Dänemark rund um das Puch Maxi erzählt hat.
    Oder das Paar Mitte 30, das unterwegs zu den Eltern der Frau war. Sie erzählte, dass ihre Mutter Teil einer Hippiegemeinde ist, die für sich entschieden hat, dass sie sehr einfach leben wollen. So hat ihre Mutter erst vor einem Jahr einen Wasseranschluss in ihrem Haus bekommen. Sie erzählt, dass es für diese Kommune ein eigenes Gesetz gebe, die ihnen dieses Leben dort in dieser Form ermöglichen würde. Das es zu diesem Gesetz gekommen ist, sei dabei ein sehr langer und mühsamer Weg.
    Dann nahm mich noch eine ältere evangelische Priesterin mit. Für mich als römisch-katholisch geprägter Mensch tatsächlich etwas ungewöhnlich. Aber vielleicht wär das ja auch mal was für die römisch-katholische Kirche?

    Und so erreichte ich am späten Nachmittag meine Unterkunft für die nächsten drei Nächte.

    Schön langsam komme ich meinem Ziel - Norwegen und somit dem Ende meiner ersten Etappe näher.
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