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  • Begegnung mit vermeintlichen Dickhäutern

    February 6, 2022 in Thailand ⋅ ⛅ 24 °C

    Elefanten (thailändisch: Chang, wie eine gleichnamige Biermarke) sind eng verbunden mit der Kultur Thailands und dienen seit Jahrtausenden als Lasttiere.
    1989 wurde ein landesweites Verbot von Holzeinschlag erlassen und machte so tausende Arbeitselefanten, ihre Hirten und Mahuts (Elefantenführer) arbeitslos. Auf der Suche nach neuen Wegen, um mit ihren Tieren Geld zu verdienen, entstanden zahllose Elefantencamps. So soll es aktuell in ganz Thailand mehr als 200 Camps mit über 3500 Elefanten geben.

    Viele Camps halten ihre Elefanten angekettet und getrennt, zur Dressierung nutzen sie Metallhaken. Mittlerweile gibt es Alternativen, wo Elefanten ausreichend Land zur Verfügung gestellt wird, um sich frei bewegen und ihre eigenen sozialen Gruppen bilden können. Auch auf umstrittene Elefantenritte wird dabei verzichtet.

    In so einem Camp waren wir vergangenen Sonntag und es ist schon erstaunlich, als wir aus dem Bus ausgestiegen sind und nur wenige Meter entfernt von uns Elefanten frei herumlaufen sehen. Am Gelände des „Elephant Nature Parks“ leben 109 Elefanten. Etwa 80% davon sind bereits 60-70 Jahre alt, viele von ihnen haben eingerissene Ohren (als Folge der Behandlung mit den Metallhaken) und/oder sind blind (als Folge der Behandlung mit den Metallhaken). Entsprechend langsam bewegen sie sich auch über das Gelände. Doch es gibt auch jungen Nachwuchs und so sehen wir zwei kleine (etwa 150 kg schwere) Elefantenkids, die ihre Hirten immer wieder auf die Probe stellen, wenn sie am Gelände herumtollen.

    Elefanten fressen pro Tag etwa 300-400 Kilogramm (dafür verwenden sie auch etwa 18 Stunden), überwiegend Grünzeugs – wobei am meisten lieben sie Bananen. Aufgrund der großen Essensmenge betont unsere Führerin auch immer wieder, dass sie sehr dankbar sei für unseren Besuch und das unser Geld hauptsächlich zu essen für die Elefanten werde. In der „Elephant kitchen“ sehen wir dann auch wie Volunteers und Mitarbeiter unter anderem riesige Portionen von „banana sticky rice“ kochen.

    Elefanten haben entgegen ihrer Bezeichnung „Dickhäuter“ eine unglaublich sensible Haut, dementsprechend sanft sollte man sie berühren. Als wir die Gelegenheit bekommen eine ältere und sehr gutmütige Elefantenlady zu streicheln, ist es beeindruckend wie sensibel diese so großen Säugetiere auf unsere Berührungen reagieren.

    Die Gründerin des Parks Lek Saengduean Chailert meint übrigens, dass man Elefanten ausschließlich mit Zuneigung, Liebe … und Bananen halten könne. Entsprechend diesem Motto beobachten wir in unserer Mittagspause einen Betreuer, der einfach mal so zu einem Elefanten geht und ihn umarmt und sich an ihn drückt.

    Dieser Moment zeigt auf eindrückliche Weise, welche Art von Beziehung zwischen Elefanten und Menschen möglich sein können.
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