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  • Day 20

    Baku

    May 22, 2019 in Azerbaijan ⋅ ☀️ 24 °C

    Land des Feuers, so heißt Aserbaidschan auf persisch, das ist nur eine der Versionen der Namensherkunft. Aserbaidschan scheint immer irgendwie mit Feuer in Verbindung zu stehen. Ein paar Kilometer nördlich von Baku gibt es den Feuerberg, an dem schon seit dem Altertum durchgehend ein Feuer brennt, das durch austretendes Erdgas gespeist wird. Im Feuertempel Ateshghar fanden früher hinduistische Rituale statt. Der Tempel ist heute ein Museum und das Feuer hier brennt ebenfalls durch natürlich austretendes Erdgas. Das Wahrzeichen Bakus sind die Flam Towers, drei weithin sichtbare Wolkenkratzer in Form von Flammen, die bei Nacht durch ihre Beleuchtung wie lebendiges Feuer aussehen.
    Seit den Sowjetzeiten hat sich die Stadt stark verändert. Es wurde viel gebaut und ziemlich surrealistisch. Bei uns bekannt ist das Konzerthaus, das extra für den Eurovsions Songcontest 2012 während eines Jahres gebaut wurde. Vom Boulevard entlang des Kaspischen Meeres ist es gut zu sehen. Das Teppichmuseum sieht aus wie ein riesiger zusammengerollter Teppich, ein Einkaufszentrum wie eine Blüte und ein weiteres Konzerthaus wie ein Schlapphut. Dann gibt es noch ein Hochhaus, das dem berühmten 7 Stern Hotel in Dubai nachempfunden ist und einen drehbaren Wolkenkratzer.
    Der Boulevard ist enorm breit. Zwischen Stadtgebiet und Boulevard befinden sich gepflegte Grünanlagen, Cafés, Spielplätze und Restaurants, und wie auch in Georgien und Armenien ist speziell vom Abend bis spätnachts alles auf den Beinen.
    Diesmal buchen wir eine Sightseeing-Tour. Wir wollen nicht bei 30 Grad mit Motorrad, Helm und Jacken von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit tingeln. Der Bus fährt mit uns ca. 60 km südwärts zum Nationalpark Qobustan zu den bis zu 40000 Jahre alten Felszeichnungen und zu den Schlammvulkanen, die dort gemächlich vor sich hinblubbern. Das sind kalte Vulkane, die ganz einfach gesagt, durch Tonsedimemente, unterirdischen Wasserdruck und Methangas entstehen. Die Hälfte aller weltbekannten Schlammvulkane befinden sich in Aserbaidschan.
    Richtige Strände sehen wir hier nicht. Die vielen Ölplattformen draußen auf dem Kaspischen Meer, die Ölfelder und Erdölförderanlagen entlang der Küste motivieren auch nicht wirklich zum Baden.
    Das Kaspische Meer ist kein Meer, sondern ein Salzwassersee, der in Urzeiten durch Gesteinsverschiebungen vom Schwarzen Meer getrennt wurde. Es gibt keinen Zugang zu einem Ozean, es liegt 28 m unter dem Meeresspiegel und ist bis zu 995 m tief und es ist mit seinen 1200 km Länge und 435 km der größte See der Erde.
    Die Landschaft ist nicht besonders ansprechend. Unsere Tour zieht sich über 300 km und 7 Stunden, dann haben wir auf kompakte und bequeme Art alles gesehen, was uns interessiert hat. Unser Tour Guide erzählt uns allerhand vom Leben der Azeris. Zum Beispiel auch, dass die Polizei ziemlich rigoros vorgeht und dass es für den Abschuß eines Wolfes zwei Jahre, und für das Umschneiden eines Olivenbaumes ein Jahr Gefängnis setzt. Möglicherweise wurde auch ein Putzgesetz erlassen. In Baku ist es nämlich rein und aufgeräumt wie selten wo. Die Parkanlagen sind topgepflegt, nirgends ist da Müll zu finden und die Lokale sind blitzsauber. In Seki sah ich sogar Einen, der seine Hauswand abwusch, bevor er sein Geschäft aufsperrte.
    Abends spazieren wir nochmals zum Boulevard, trinken gemütlich Kaffee, beobachten das Treiben auf dem Boulevard und verabschieden uns mit einem letzten Blick auf die Feuertürme von Baku.
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