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  • Day 61

    Auf dem Fahrrad durch die Weinreben

    May 10, 2017 in Australia ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute leihen wir uns Fahrraeder, wir wollen ja auch verkosten ;) Weder Neuseeland noch Australien sind ein Fahrrad-freundliches Land. Fahrradwege Fehlanzeige, hoechstens mal hier und da in den Grossstaedten. So ist es auch nicht unbedingt angenehm auf der normalen Landstrasse zu fahren. Ausserdem ziehen sich die Abstaende ungemein und es ist landschaftlich jetzt nicht gerade fesselnd. Darum aendern wir bald unsere Streckenplaene. Unser erster Stopp ist am Chateu Tanunda. Wir schliessen uns einer Fuehrung an. Ende des 18. Jhd schlossen sich 30 Maenner zusammen um eine Art Winzergenossenschaft zu gruenden. Sie bauten recht gross, denn schon damals dachte man an’s Eportieren, da in Europa, speziell in Frankreich, ein Schaedling vielen Weingebieten zu schaffen machte. Neben Wein brannte man auch Hochprozentigen. Als waehrend des Krieges eine riesige Schiffsladung unterging, musste man Konkurs anmelden. Eine spaetere private Nutzung scheiterte und ein Verkauf der Marke endete damit, dass das Schloss und Grundstueck verlassen wurde. Erst Ende der 90-er Jahre kaufte ein Privatmann das runtergekommene und von Tauben bewohnte Schloss und investierte in einen kompletten Neuaufbau. Erfolgreich ist dieses Weingut geworden. Seit 2011 wurden sie jedes Jahr auch mit dem Berliner Weinpreis geehrt.

    Die ersten Weinbauern waren Deutsche. Im Ort Hahndorf soll heute noch alles ziemlich deutsch sein. Aber der ist noch ‚ne Stunde weit entfernt. Hier in Tanunda zeugen kleinere Lutherische Kirchen, deutsche Strassennamen, sowie Weingut-Namen von dieser Zeit. Als wir durch eine Wohngegend kommen, fahren wir durch die Lehmann-Strasse und uuuupps…kommen an der Kramer-Strasse vorbei  Die Lehmann-Strasse fuehrt zum Weingut Peter Lehmann. Da machen wir mal Halt und koennen dem Weinverkaeufer auch noch etwas ueber deutsche Weine beibringen. In ihren Weinseminaren lernen sie, dass es den Riesling nur suess (Spaetlese) gibt. Wir sorgen fuer Aufklaerung ;) Der Herr Lehmann hat das Weingut bis zu seinem Tode in 2013 gefuehrt. Dann wurde es an einen Grossen, den ‚Golden Tail‘, verkauft. Diese Weine bekommen wir auch in Deutschland zu kaufen (wer schon mal ein goldenes Kaenguruh auf dem Etikett gesehen hat). Nun erhoffen sie sich, auch die Marke ‚Peter Lehmann‘ in Europa zu etablieren. Aber die Vielfalt der Weine wird wohl nicht erhalten bleiben. So wie das bei uns bei Aufkaeufen auch passiert. Der Riesling ist auf alle Faelle der Beste, den wir in den 4 Weinguetern gekostet haben. Und aus einer 60$ Flasche duerfen wir hier unter anderem auch noch einen speziellen Shiraz probieren.

    Fazit: Es gibt sehr viele (kleine) Weingueter. Wir waren in 4 sehr Schoenen. Die Weine koennen nicht ganz so mithalten. Den Shiraz muss man auch moegen. Die Gegend ist bei weitem nicht so schoen, wie die deutschen Weingegenden. Die Haenge des Badener Landes machen es landschaftlich so wunderschoen, aber auch in der Pfalz z.B. kann man ueber ewig weite Weinfelder, die nur etwas huegelig sind, schauen. Hier ist eher alles flach. Man sieht die Weinfelder einfach nicht richtig. Mit dem Fahrrad fahren ist nix. Also, fuer Weinkenner eine Empfehlung, aber ansonsten nicht.
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