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  • Day 10

    Geirangers Schönheit

    August 17, 2020 in Norway ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir wachen am Morgen auf und trauen unseren Augen kaum. Beim Blick aus dem Auto sehen wir ... nichts...!
    Die Sonne strahlt in das Tal und über dem Wasser ist so ein starker Nebel, dass wir nicht weiter als bis zur Heckklappe des Autos gucken können. Ich gehe nun endlich mit meinem 10-Kronen-Stück duschen. Vom duschen zurück, hat sich der Nebel etwas verzogen. Es sieht nun wunderbar aus, wie der Schleier über dem Wasser liegt. Ich gehe noch eine Runde mit Nala spazieren und sie badet noch ein wenig im See.
    Unser heutiges Ziel im Navi ist Geiranger. Im Ort machen wir noch einen kurzen Tankstop und kaufen Saft und Aufschnitt im Laden. Dann geht es weiter.
    Wieder geht es bergauf und bergab. Vor einem Tunnel steht ein Baustellenschild. Wir fahren hinter den anderen Fahrzeugen hinterher in den Tunnel, ca 1,5 Kilometer vor Ende des Tunnels dann ein uns bekanntes Geräusch. Es düdelt wieder, kein Öldruck mehr. Anhalten geht jetzt nicht im einspurigen Tunnel. Nach ein paar Sekunden geht der Alarm und die Lampe wieder aus. Wir reißen wieder mal die Heizung auf und schleichen aus dem Tunnel heraus. Hinter dem Tunnel und direkt vor dem nächsten , fahren wir rechts ran. Stefan kontrolliert das Öl und wir lassen den Motor abkühlen. Während des Stops kommt merkwürdigerweise kein Auto von vorne und keines von hinten. Wir stehen im Nirvana.. nur die Schafe kommen uns besuchen. Sie hoffen wohl auf etwas zu fressen. Nach einer knappen halben Stunde dann endlich die Erlösung. Ein Baustellenfahrzeug kommt von hinten und führt die Autokolonne an. Stefan spricht kurz mit dem Fahrer und hinterfragt die Gegebenheiten des folgenden Tunnels, der 6 Kilometer lang ist. Ein Glück, er ist recht eben und geht ab der Hälfte bergab. Wir schließen uns der Kolonne an. Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis zum Ziel. Wir überlegen einige Zeit hin und her, ob wir zum Geiranger Skywald Dalsbibba auf knapp 1.500 Meter Höhe fahren sollen oder lieber nicht. Irgendwie haben wir Sorge um den Bulli. Hannelore und Jürgen schlagen vor, dass wir unseren Bus unten parken und mit deren Auto hoch fahren. Tolle Idee, so sparen wir auch direkt 200 Kronen „Eintritt“. Also geht es im T6 den Berg hoch. Die Aussicht ist atemberaubend! Und das tolle: es ist super wenig los und die Luft ist so klar, dass wir freie Sicht haben. Meine Höhenangst macht mir ein Glück keine Probleme, es ist so hoch, dass es einfach unwirklich ist. Oben wird gerade gebaut. Scheinbar wird das dort schon vorhandene Gebäude erweitert. Nachdem wir einige Fotos geschossen und die Aussicht genossen haben, fahren wir wieder runter. Unten angekommen, nimmt Nala noch ein Fußbad im See. Hier schwimmen sogar Eisschollen.
    Wir steigen wieder in unsere Busse und fahren weiter in Richtung Geiranger. Die Landschaft ist weiterhin wunderschön. Am Flydalsjuvet machen wir ebenfalls noch einen kurzen Halt. Hier kann man auch noch mal die Aussicht über Geiranger und den Fjord genießen, allerdings aus „nur“ 270 Metern Höhe. Von hier aus sind es noch circa 8 Kilometer in Serpentinen und Schlangenlinien bis runter in den Ort.
    Endlich in Geiranger angekommen, gibt es erstmal Frühstück. Es ist mittlerweile irgendwas nach 13:30 Uhr. Wir setzen uns auf eine freie Bank am Wasser. Ein Angler nimmt für uns noch kurz seine Köder zur Seite, die er dort ausgebreitet hat. Nala wird mit Leberwurst bestochen, damit sie nicht vor den beiden Anglern flieht. Einer der beiden scheint mit dem Angelsport noch nicht so vertraut und legt eine „obercoole“ Show für uns hin. Satt und zufrieden begeben wir uns zurück zu den Autos. Stefan läuft los und kauft Tickets für die Fähre nach Hellesylt. Die Fähre fährt um 17:00 Uhr ab, so haben wir noch 1,5 Stunden Zeit zu bummeln. Es gibt hier ein paar Souvenir-Shops, in denen man auch Kleidung kaufen kann. Es ist schön leer ohne die dicken Kreuzfahrtschiffe und ihre Gäste. Um halb 5 laufen wir zurück zu den Autos. Plötzlich ruft Stefan „oh Mist“ und rennt los. Die Fähre wird schon beladen und wir sind in Reihe 1 das zweite und das dritte Auto. Peinlich, man hat um uns herum schon einmal angefangen und die ersten Autos stehen schon drauf. Also schnell rauf auf die Fähre. Nala darf mit an Deck. Wir setzen uns ganz oben auf die Steuerbord-Seite und genießen bis zur Abfahrt noch die Sonne im Gesicht. Dann geht es los, das Schiff dreht sich, die Sonne steht uns im Nacken und wir können die tolle Fjordlandschaft genießen. Endlich muss mal keiner fahren und alle können nur gucken. Vor allem die Männer haben sich das verdient, die fahren nämlich den Großteil der Stecken. Nala benimmt sich super und liegt zeitweise sogar mit geschlossenen Augen zu unseren Füßen. In Hellesylt angekommen müssen wir feststellen, dass hier wirklich überhaupt nichts ist. Nichtmal der ausgeschilderte Campingplatz existiert. Wir haben uns einen Platz zum frei stehen in der Nacht ausgeguckt und hoffen, dass dieser auch noch frei ist, wenn wir dort ankommen. Etwa 50 Minuten Fahrt liegen noch vor uns. Wir kreisen den Hornindalsvatnet ein. Natürlich steht an unserem Wunschplatz schon jemand. Dennoch sind wir irritiert darüber, dass ernsthaft ein Deutscher seinen Wohnwagen in den Wald an eine Badestelle karrt, ihn abkuppelt, sich wohnlich eingerichtet und seinen Campingurlaub dort macht. Klar, mit dem Womo ist es ähnlich. Aber einen Anhänger in den Wald zu stellen, als wäre es ein Campingplatz, lässt uns doch zucken. Wir fahren noch ein Stück weiter, wo uns auch ein Womo-Fahrer zuvor gekommen ist. Schade, der Platz wäre auch schön gewesen. Da wir alle schon recht kaputt sind und gerade die Männer eine lange Tour hinter sich haben, beschließen wir uns auf den Campingplatz in der Nähe, den wir bereits auf dem Weg hierher gesehen haben, zu fahren. Stefan ruft kurz die Nummer an, die an der Rezeption steht. Er bekommt auf deutsch mitgeteilt, dass wir uns gerne einen Platz suchen können und dass wir uns später sehen. Also suchen wir uns einen Platz. Ganz oben am Berg, mit Blick über den See. Der Hornindalsvatnet ist übrigens der tiefste See Europas. Er ist an der tiefsten Stelle stolze 514 Meter tief. Ein kilometerlanger blauer Schlauch läuft über den See verlegt. Wir fragen uns schon was das ist und spekulieren wild hin und her. Ob das eine Ölsperre ist ? Hm, ne zu niedrig. Gegen 21:40 Uhr kommt dann die Campingplatzinhaberin um das Geld zu kassieren. Sie erzählt Hannelore und Stefan, dass es sich bei dem Schlauch um eine Trinkwasserleitung handle. Interessant. Der See scheint eine tolle Wasserqualität zu haben. Wenn das Wetter und die Laune stimmt, werden wir morgen bestimmt einmal herein springen.

    Gute Nacht 😊
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