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  • Day 89

    Popayán - "La Ciudad blanco"

    November 14, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 16 °C

    Die Busfahrt war ... sagen wir okay. Doch wenn man die luxeriösen Schlafsitze der peruanischen Busse und das warme Abendessen, Getränke und Snacks dort gewohnt war, sind die Busse hier echt ein Witz. Es sind normale Reisebusse, der Sitz geht minimal ein Stück nach hinten und an Essen oder Trinken ist hier nicht zu denken. Irgendwie habe ich aber trotzdem ein bisschen schlafen können. Früher als erwartet erreiche ich 5 Uhr das Terminal in Popayán. Ich laufe zu dem Hostel Trail, dass ich mir vorher ausgesucht hatte. Für 16.000 Pesos gibt mir der nette Kolumbianer ein Bett im Dorm, ich gehe schnell duschen und lege mich ins Bett. Gegen 8 Uhr wache ich wieder auf, gebe Dreckwäsche zum Waschen ab und mache mich fertig für die Erkundung der City. Die Sonne lacht draußen und es ist echt angenehm warm - auf dem Weg kaufe ich mir Obst und Empanadas an den Straßenständen zum Frühstück. Das Hostel ist super nah am Parque Fracisco José de Caldas - dem Hauptplatz hier mit großen Bäumen und der Catedral Basilica de Nuestra Senora de la Asunción. Hier ist 10 Uhr der Treffpunkt für eine Free Walking Tour durch die Stadt - die Tour machen zwei super nette Studenten hier aus Popayán und außer mir nehmen noch zwei Belgier, eine Holländerin, zwei Franzosinnen und zwei Österreicher teil. Direkt gut verstehe ich mich mit Natalie aus Österreich (sie ist seit zwei Monaten alleine unterwegs und macht nach Südperu nun Kolumbien) und Moritz aus Österreich (das 19jährige Küken, der nun nach seinem Zivildienst Südamerika entdecken will).
    Popayan wird wegen der zahlreichen weißen Bauten im Kolonialstil als die weiße Stadt bezeichnet. Die Häuser werden hier sogar jedes Jahr vor Ostern einmal frisch geweißt. Die beiden erklären uns auch direkt, warum hier alles weiß ist: früher als es noch keine asphaltierten oder gepflasterten Straßen gab, entwickelten sich im Dreck einige Insekten und eine Plage brach aus. Diese griffen die Füße an, hinterließen hässliche Blasen und plagte die Bewohner mit Juckreiz. Viele verloren sogar Extremitäten. Man fand allerdings später heraus, dass man mit Kreide dieser Plage entgegenwirken kann. Und so wurden alle Häuser in Popayan mit Kreide gestrichen und die Plage war bald vorbei. Doch zur Zeit sieht man an den weißen Wänden bunte Farbkleckse, große Schriftzüge und Plakate. Popayán ist nämlich eine lebendige und junge Studentenstadt - die Studenten erheben sich seit einem Monat gegen die Regierung, die es ihnen nicht einfach macht und Gelder für die Universität immer mehr kürzt. Sie wollen durch die Farbe an den weißen Wänden den Menschen zeigen, dass hier nicht alles so perfekt ist wie es scheint. Es gab in den letzten Wochen viele Aufstände, Blockaden und Konzerte.
    Popayan ist außerdem auch UNESCO Stadt für Gastronomie! Genau das Richtige für mich. Wir gehen in ein kleines Restaurant und essen die typischen Empanaditas de Pipián mit scharfer Erdnuss-Salsa und Carantanta con Hogao (knusprig fritierte Maisfladen) mit Tomaten-Zwiebel-Salsa und trinken Champus (Ananas + Lulo + Mais + Panela (Zuckerrohrsaft)), Salpicón payanés (Eisgetränk mit Brombeeren/Muras + Lulo (Mischung aus Tomate und Mini-Orange, sehr sauer) + Guanábana) und Lulada (Lulo mit Eis). Ich bestelle gemeinsam mit Natalie und Moritz, damit wir uns durch alles durchprobieren können.
    Nach der Free Walking Tour gehe ich mit Natalie, Moritz und dem Pärchen aus Belgien in ein von den beiden Studenten empfohlenes kleines Restaurant zum Mittagessen. Da es dann leider regnet und regnet und regnet, mache ich es mir mit Natalie und Moritz in einem Kaffee gemütlich. Bei wahnsinnig gutem Café quatschen wir über unser Erlebtes und was so unsere Pläne sind. Moritz hat gar keinen Plan :) und Natalie hat eigentlich einen Flug für Sonntag von Cali nach Cartagena gebucht. Aber da wir uns so gut verstehen und ich von meinen Plänen nach San Agustin und der Tatacoa-Wüste erzähle, schließen sich die beiden mir an und wir belesen uns gemeinsam ein bisschen über unsere nächsten Ziele. So schnell hat man wieder gute Gesellschaft und echt coole Reisepartner! :) Ich freue mich sehr, die beiden kennenzulernen!
    Da das Wetter nicht besser wird machen wir uns mit Regenjacken auf den Weg zur Santuarío de Belén und auf den Hügel El Morro de Tulcán. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die Stadt und die umliegenden Berge. Allerdings regnet es leider ziemlich stark, weshalb wir hier nicht so lange verharren können. Schutz suchen wir erstmal bei einem netten Opi unter seinem Zelt, in dem er seine Handwerkskunst verkauft. Soooo süß! Wir quatschen ein wenig mit ihm und kaufen ihm drei Lederarmbänder für 2.500 Pesos ab, unsere Reise-Freundschaftsarmbänder :). Als der Regen wieder etwas schwächer wird schlendern wir weiter durch die Gassen von Popayán. In der Einfahrt zu einem bewachten Parkplatz sehen wir viele Locals einströmen und schauen natürlich mal was es da so gibt. Um die Ecke verbirgt sich ein riesiger Ofen, ein paar Thermosbehälter und ein paar kleine Tische an denen Einheimische sitzen. Wir gesellen uns direkt dazu, trinken Kaffee und naschen Pan de Bono (kleine knautschige kolumbianisches Brotbällchen aus Maismehl, Käse und Eiern) und Arepas (eine Art Pancake aus Mais) - sehr lecker und voll der local Geheimtipp hier! Später geht es weiter durch das Nachtleben der Stadt, echt schön hier! Außerdem finde ich für wenig Geld neue fancy Gute-Laune-Schuhe, meine peruanischen Fake-Nikes haben leider den Geist aufgegeben. Weiter geht es also in kolumbianischen lustigen Tretern :).
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