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  • Day 90

    Popayán - San Agustín

    November 15, 2018 in Colombia

    Der Tag beginnt sehr entspannt und sonnig. Mit Mo (der zufällig im gleichen Zimmer wie ich wohnt) laufe ich in die Stadt, wir machen lecker Frühstück in einer Bäckerei und schlendern durch die Straßen. Natalie bevorzugt noch ein bisschen das Bett :). Popayán ist wirklich eine lebendige junge Studentenstadt, ich fühle mich echt wohl. Die Kirchen sind auch hier an einem Donnerstag um 9 Uhr in der Früh voll, alle Sitzplätze sind belegt und viele Leute stehen an den Seiten bis an die Tür. Wahnsinn, wie wichtig ihnen überall in Südamerika der Glaube ist, obwohl er ihnen ja irgendwann mal aufgedrückt wurde. Auch heute sind in den Straßen wieder Stundenten-Demonstrationen. So viele junge Leute, die Gesichter bemalt und mit bunten Shirts, Tüchern und Flaggen ausgestattet ziehen sie singend und mit Parolen durch die Straßen Popayáns. Wir kaufen noch Wasser und Obst für unsere bevorstehende Fahrt und gehen zu dem Parkplatz von gestern und kaufen drei Portionen Pan de Bono! Die drei Arbeiter dort freuen sich wie verrückt, dass wir wiedergekommen sind und geben uns gleich noch welche umsonst mit auf die Hand :). Um 10:45 Uhr treffen wir uns mit Natalie in unserm Hostel und starten zu Fuß zum Terminal. Dort nehmen wir für 35.000 Pesos ein Collectivo nach San Agustín. Die Straße ist der Hammer - fünf Stunden geht es hüpfend durch die Löcher des unbefestigten Schotterwegs. Die Landschaft ist wunderschön - es ist alles so satt grün und die sanfte Hügellandschaft hat irgendwie was Beruhigendes. Die Fahrt geht durch die Kaffeezone, den Bergnebelwald, das Hochland Paramo, den National Park Purace, die hochgelegene Täler vom Cauca Fluss und durch das süße Dorf Isnos. Das Collectivo schmeißt uns an der Puente des Río Magdalena raus, von hier geht es weiter mit einem Taxi in das kleine Dorf. Dort angekommen gibt uns die Freundin des Taxifahrers gleich eine Karte mit allen Informationen, was man hier so in der Gegend machen kann (Pferdetouren, mehrere Archäologische Parks, Jeeptouren, Wasserfälle, ...). Danach geht es weiter zur Casa de Nelly, das hatte ich mir vorher schon ausgeguckt - es ist ein uriges Landhaus, etwa 10min vom Dorf entfernt, mit einem wunderschönem riesigen bunt blühendem Garten und einer wahnsinnig tollen Atmossphäre. Natalie und ich haben uns direkt verliebt! Es begrüßt uns Harrison, ein super lieber Kolumbianer, der aber auch deutsch sprechen kann, da er 15 Jahre in Deutschland gelebt hat. Er führt uns durch das Haus - knarrende Holztreppen, kleine urige Holztüren, die Duschen mit einem Boden aus großen Steinen, ein gemütliches Wohnzimmer mit Feuerstelle, Sofas und einem riesigen Holzttisch mit Blumen aus dem Garten. Überall stehen die Türen offen, Lila und Sid chillen auf der Terasse (ein Husky und ein anderer süßer Hund), im Garten hängen überall Hängematten, schaukelnde Betten und überall gibt es verwinkelte kleine Rückzugsorte ... ein Ort zum Entspannen und länger bleiben, da sind wir uns direkt einig! Unser Zimmer ist riesig, jeder hat ein eigenes großes Prinzessinnenbett, die Holztüren zum Balkon stehen offen - von hier hat man einen traumhaften Blick auf den blühenden Garten und auf das Dorf. Also Hostelfeeling ist das hier nicht! Eher wie Urlaub auf dem Land bei einer einheimischen Familie. Später machen wir uns dann noch auf den Weg in das Dorf, essen ein super leckeres Abendessen bei El Fogón und gehen noch einkaufen für Frühstück und Abendessen die nächsten Tage. Morgen Abend soll es Pizza geben aus dem Ofen im Garten, Harrison hilft uns dabei :) und zum Frühstück kaufen wir viele verschiedene Obstsorten (Granadia, Drachenfrucht, Orangen, Mango, ...), Milch und eine Queso fresco (daraus wollen wir eine Art Quark machen, da es hier keinen Naturjogurt gibt sondern nur gesüßten Jogurt mit Früchtegeschmack) und Haferflocken. Hier in San Agustín auf dem kleinen Marktplatz vor der Kirche sehe ich den ersten Weihnachtsbaum - ein riesiger Plastiktannenbaum mit bunten Kugeln daran! Erst jetzt in dem Moment wird mir bewusst, dass ja bald die Weihnachtszeit beginnt und es gar nicht mehr lange hin ist. Ein komisches Gefühl. Bei Bier, Schokolade und Chips (Doritos Mega Queso - die Besten :)) lassen wir den Abend auf der Terasse gemütlich ausklingen. Harrison gesellt sich zu uns und spendiert eine Flasche Rotwein für uns Mädels :). Gegen 22 Uhr nehme ich noch eine heiße Dusche im obersten Stockwerk (eigentlich in Harrisons Reich - aber er meinte ich darf mir die beste Dusche des Hauses gönnen) - und wirklich, es ist die beste Dusche der ganzen Reise! Heißes Wasser, offene Fenster mit Blick auf das bleuchtete Dorf, mit den Füßen auf Natursteinen und ein Regenwaldduschkopf von oben! Wow - purer Luxus! Und das alles für nur 20.000 Pesos die Nacht! Und dann lege ich mich in das beste kuschligste Bett der ganzen Reise und habe eine wundervolle Nacht.Read more