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  • Day 4

    Berlin rennt

    September 15, 2018 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute findet der Berlin Marathon statt.

    Nein! Nicht, was ihr vielleicht denkt, wir laufen nicht mit. Wir sind die „politischen“, nicht die „sportlichen“ Besucher. 😉

    Schon in den letzten Tagen begegneten uns immer wieder Gruppen von Läufern 🏃🏃🏃, die trainierten. Witzig waren vor allem die Japaner, die auf ihren Kappen eine Ananas 🍍 aus Filz angebracht hatten und immer strahlend und lächelnd winkten.

    Es laufen aber auch sehr berühmte Läufer und Läuferinnen mit, die schon bei Olympischen Spielen gewonnen 🏅 haben. So z.B. Tirunesh Dibaba aus Äthiopien.

    Für uns ging es zur Gedenkstätte für der Deutschen Widerstand. Dort im Hof wurden Graf Stauffenberg und andere im Juli 1944 nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler standesrechtlich erschossen.

    Unsere Reiseleiterin, Frau Wohlgemut (die übringens tatsächlich ein blaues und ein braunes Auge 👀 hat), erzählte, dass sie bei Dreharbeiten zu dem Film „Operation Walküre“ hier am Originalschauplatz zugegen sein durfte. Die Schauspieler hätten sich gegenüber im Hotel Maritim umgezogen, und es sei sehr bedrückend gewesen, Männer in diesen Uniformen über die Straße gehen zu sehen.

    Die Führung durch die Gedenkstätte war sehr interessant. Es gab so viele unterschiedliche Arten, wie die Menschen Widerstand leisteten, z.B. indem sie einfach „nur“ den Hitlergruß verweigerten.

    Man denkt auch nicht darüber nach, wie schwierig es z.B. war, Flugblätter herzustellen. Es war ja schon verdächtig, wenn jemand 1000 Blatt Papier kaufen wollte. Man brauchte eine Schreibmaschine, und die hatte damals kaum eine Privatperson. Es war ja Büroaustattung. Auch das Kopieren bzw. Vervielfältigen war nicht so einfach.

    Eine ältere Frau aus unserer Gruppe erzählte mir während der Führung, das die Nazis damals die Metzgerei ihres Vaters schlossen, weil dieser sich weigerte, in die Partei einzutreten.

    Die Gruppenleiterin erzählte, dass es auch Besucher der Gedenkstätte mit rechter Gesinnung gäbe, die sich selbst als Widerstandskämpfer sehen und als Opfer in einem Staat, in dem sie ihre Meinung nicht äußern dürfen. Damit sei schwer umzugehen.

    Im Anschluss an diesen Besuch vertrieben wir uns die Zeit noch am Potsdamer Platz. Es war überall Spektakel wegen des Marathons, und viele Straßen waren gesperrt 🚧. Überall warteten die Läufer - heute waren die Kinder dran - darauf, dass es für sie los ging.

    Nun sitzen wir im Zug, es geht heimwärts 🚅, und alle genießen ihr Lunchpaket mit Schrippe und Käsestulle. 🧀

    Es waren sehr schöne und interessante Tage, und ich würde so eine Bildungsreise unbedingt weiterempfehlen. 😀
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