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  • Day 157

    Immer weiter östlich

    August 16, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    In den Black Hills warteten die nächsten Highlights auf uns. Als erstes stand der Devils Tower auf unserer Liste. Schon aus der Ferne konnte man diesen einzigartigen Fels sehen. Er steht da mitten auf einer Lichtung und ragt 265 Meter über sein Umland hinaus. Von dem Wanderweg, der einmal um diesen Monolithen führt, wirkte er aber gar nicht mehr so gigantisch. Dafür konnten wir die Kletterer beobachten, die in mehreren Seillängen an dem erstarrten Magmakern eines erodierten Vulkans empor stiegen.
    Für viele Indianerstämme hat der Devil’s Tower eine heilige Bedeutung. Deshalb sind in dem ganzen Gebiet um den Felsen kleine Gebetsfahnen an den Bäumen aufgehangen. Von Juni bis Juli ist auf Grund vieler Gebetszeremenien das Klettern sogar verboten.

    Weiter ging es zum Mount Rushmore National Monument. Uns war zwar klar, dass es zur abendlichen Lichtershow patriotisch werden würde, aber mit so einer Zeremonie hatten wir nicht gerechnet. Klar, wir befanden uns an einem Ort, an dem die Köpfe vier amerikanischer Präsidenten in den Fels geschlagen wurden. Wenn nicht hier, wo also sonst? 😂 Dass das wohl amerikanischste aller Denkmäler auf altem Indianerland der Sioux steht, interessiert hier jedoch scheinbar niemanden.
    Das Spektakel begann mit einem Film, der das Leben und die guten Taten der Präsidenten zeigte. Das jedoch Abraham Lincoln für die größte Massenhinrichtung an Lakota Indianern verantwortlich war, erfahren wir erst bei Wikipedia. Kein Wunder also, das der Stamm der Sioux dieses monumentale Denkmal als blanke Provokation versteht.
    Anschließend stand die gesamte Menge auf und sang im Chor die Nationalhymne und „America the beautiful“. Der Mann, der vor uns stand, salutierte die gesamte Zeit. Danach wurden alle die in der Army gedient hatten, oder die einen geliebten Menschen in der Army verloren , auf die Bühne gebeten (japp, die Bühne war zu klein). Es folgte das feierliche einholen und zusammenlegen der Stars and Stripes. Die Massen (von denen übrigens mindestens die Hälfte in Amerika/Army/Trump Merchandise gekleidet war) jubelte und der Applaus tobte.
    Dann gingen alle wieder zu ihren Autos und einige schossen noch ein Foto vor der Fahne ihres Bundesstaates. Dann war es auch schon vorbei. Zurück blieben zwei Deutsche, denen der Mund immer noch offen stand und vier amerikanische Präsidenten in Fels geschlagen. Verrückt!

    Weiter ging es durch wunderschöne Landschaft, die uns sehr an unsere Fränkische Schweiz erinnerte, zum Custer State Park. Im südlichen Teil konnten wir allerhand Tiere wie Antilopen, Büffel und Maultiere, die über die weiten Wiesen stiefelten, beobachten. In der bewalteten French Creek Area haben wir es gegen Ende unserer Reise sogar eeeeeendlich, endlich mal geschafft, unsere sieben Sachen in den Rucksack zu packen und den Bus stehen zu lassen. Ein richtiges Trapperlager ist eben auch mal ein anderes Abenteuer!

    ~S~
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