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  • Day 105

    Europäische Kulturhauptstadt 2019

    July 29, 2018 in Bulgaria ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach fünf wirklich entspannten und tollen Tagen am Lake Batak, ging es heute für uns weiter Landeinwärts in Richtung Plovdiv. Wer in Bulgarien ist, dem können wir ganz klar diesen wunderschönen Öko-Campingplatz direkt am See empfehlen. Die Betreiber unendlich herzlich und die Ruhe und entspannte Atmosphäre wirklich klasse.

    Plovdiv hat uns den Besuch im ersten Schritt nicht wirklich leicht gemacht. Es ist Sonntag und jeder ausgewiesene Parkplatz ist entweder bereits voll oder die Parkplätze sind so eng und klein, dass wir mit Finn keinen Platz finden. Auf Google-Maps ist mal wieder kein verlass, hier werden uns Parkplätze angezeigt, die überhaupt nicht mehr existieren. Unser letzter Versuch Parkplätze direkt an der Mariza (dem Fluss der durch Plovdiv) fließt und tatsächlich wir haben Glück ... fast alle Parkplätze waren frei. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, welches sich im Nachhinein als total unbegründet herausstellt, stellten wir Finn hier ab. Vor allem waren die Parkplätze am Wochenende kostenlos, perfekt.

    Unser Weg führte uns zuerst in die Touristeninformation in der Fußgängerzone und wir holten uns einen Stadtplan ab. Hier erfuhren wir auch, dass Plovdiv im Jahr 2019 die "Europäische Kulturhauptstadt" wird. Wahnsinn ... wir bekommen einen Vorab Einblick! Die Altstadt von Plovdiv wird an allen Ecken herausgeputzt und der Mix aus den verschiedenen kulturellen Epochen macht die Besichtigung super spannend. Ganz besonders haben uns die beiden Häuser-Baustile beeindruckt aus der Zeit des türkischen Feudalismus das sogenannte Asymmetrische Hause und zu Beginn des 19. Jahrhundert das Symmetrische Haus. Alles ist so farbenfroh und die engen kleinen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster machen das Schlendern und Bummeln ganz besonders gemütlich.

    Die Zeit verfliegt wie im Fluge und das einzige Camp welches wir im Internet in der Nähe von Plovdiv gefunden hatten, existiert nicht mehr. So müssen wir uns schweren Herzens auf den Weg in Richtung Finn machen. Unserer Meinung nach wird die Altstadt von Plovdiv ganz klar eine würdige Kulturhauptstadt in Europa 2019 werden. Zurück bei Finn geht es in Richtung Autobahn und wir fahren weiter in Richtung der Schwarzmeer Küste.

    Je weiter wir auf der Autobahn in Richtung Schwarzmeer Küste und türkischer Grenze kommen, haben wir das Gefühl zurück in Deutschland zu sein. Ein Pkw mit deutschem Kennzeichen nach dem anderen fährt an uns vorbei. Für die heutige Nacht haben wir uns gute dreißig Kilometer entfernt der türkischen Grenze ein Camp ausgesucht. Auch dieses Camp gehört zu den sogenannten "Best Seven" und wir hoffen auf eine gute Dusche nach dem schweißtreibendem Sightseeing-Tag in Plovdiv. Je näher wir dem Camp kommen, um so ländlicher und ärmer wird die Gegend und die die letzten Meter fahren wir abermals über Kies- und Schotterpisten. Mit einer britischen und deutschen Fahne werden wir am Eingang des Wohnhauses und dem Camping Saka Hills in Biser begrüßt. Mit einem harten britischen Akzent werden wir von Martin begrüßt. Seine Wiese hinterm Haus vermietet er in den Sommermonaten an Touristen um so über die Runden in Bulgarien zu kommen. Wie er uns erzählte, arbeitet er in den Wintermonaten, wenn die Sommer wie in diesem Jahr in Bulgarien eher durchwachsen sind, in Großbritannien oder fliegt nach Australien seinen Bruder besuchen.

    So hatten wir schnell ein Gesprächsthema gefunden und so standen wir gemeinsam auf seiner Wiese und quatschten bis uns die Mücken vor lauter Attacken in unseren Van trieben. Was für uns noch super spannend war, neben der Camp-Wiese befand sich ein Feld und hier ernteten die Einheimischen Tabak. Wir haben zum ersten Mal Tabak gesehen und das tatsächlich in Europa, krass dass hätten wir hier nicht wirklich erwartet. Nach einer Geruchs-Probe muss ich wirklich sagen, dass die grünen Tabakblätter tatsächlich einen eigenen Geruch haben ... schon spannend!

    Mit vielen neuen Eindrücken und nach einer heißen Dusche fielen wir Hundemünde in unser Bett. Bulgarien gefällt uns immer besser und aus der ersten Überlegung, es lediglich als Transitland zu nutzen, wird eine richtige Erkundungstour. Über Bulgarien wussten wir, wie von vielen der anderen bereits bereisten Ländern, überhaupt nichts und können jetzt bereits schon sagen, dass es für Abenteurer und all diejenigen, die Abseits der üblichen Touristenrouten reisen wollen eine ganz klare Empfehlung ist.
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