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  • Day 119

    Kalksteinklamm - Cheile Turzii

    August 12, 2018 in Romania ⋅ ⛅ 24 °C

    Unser nächster Stopp war nicht unweit der Stadt Turda. Nach jeder Menge Sightseeing, sollte es für uns mal wieder raus in die Natur gehen. Auf dem Programm stand eine Wanderung durch die Kalksteinklamm „Cheile Turzii“ oder zu deutsch "Thorenburger Klamm". Von unseren Hosts vom Camping „De oude walnoot“ hatten wir die Info bekommen, noch vor dem Ansturm der Touristen-Massen vor Ort zu sein und im Nachhinein sind wir wirklich dankbar über den Tipp, da Rumänien sich ein weiteres Mal von seiner Chaos-Seite präsentierte.

    Bereits morgens um 09:00 Uhr bogen wir mit Finn auf den Parkplatz der „Cheile Turzii“ Schlucht und bekamen noch ohne Probleme einen Parkplatz. Den Rucksack noch auf den Rücken geschmissen und schon marschierten wir los. Der Ticketschalter der Klamm sollte eigentlich ab 09:00 Uhr in den Sommermonaten besetzt sein. In unserem Fall war um 09:15 Uhr immer noch keiner da ... nicht schlimm, wir nehmen auch gerne freien Eintritt. Wer jedoch bereits auf uns wartete, war unser neuer Wander-Guide auf vier Pfoten. Ob es unsere Brote mit Salami waren, die so verlockend gerochen haben, wir haben bis heute keine Ahnung, aber das Hündchen wich uns auf der kompletten Strecke durch die Schlucht, nicht mehr von der Seite.

    Da wir noch vor den Touristen-Massen unterwegs waren, konnten wir die Naturschönheiten der Kalksandsteinklamm noch in vollen Zügen genießen. Die Klamm selbst steht seit einigen Jahren unter Naturschutz, da sie verschiedenste Flora und Fauna beherbergt, die es nur hier in Rumänien gibt. Was wir sehr imposant fanden, waren die bis zu 300 Meter hohen Kalksteinwände rechts und links unseres Weges. Der Wanderweg selbst führte uns über Hängebrücken und teilweise an Stahlseilen am Fels vorbei. Parallel ein wenig Abenteuer zur wunderschönen Natur. Unser treuer Begleiter war auch stets dabei, mal lief er vorweg, mal neben uns her und wenn wir bereits dachten, er ist umgedreht, kam er von hinten angerannt.

    Nach gut zwei Kilometern kamen wir am Ende der Klamm an und konnten die Weiten der umliegenden Hügel und Wälder bestaunen. Hier gab es erst Mal eine kleine Rast und unsere Salamibrote. Selbstverständlich teilten wir unseren Proviant mit unserem treuem Begleiter, der tatsächlich die ganze Strecke über Stock und Stein bis hier hin an unserer Seite geblieben ist. Hoffentlich will er jetzt nicht mit uns reisen überlegten wir und schmiedeten einen Plan, wie wir ihn wieder loswerden konnten. Da wir keine Lust auf den selbigen Weg zurück hatten, kletterten wir kurzer Hand einen der Berge hinter uns hoch und hofften über den Grad wieder in Richtung Parkplatz zu gelangen. Gesagt getan, ging es mehr als nur steil den Berg hinauf. Unser Begleiter hatte anscheinend keine Lust auf Bergsteigen und schaute uns traurig hinterher. Wir waren uns ganz sicher, dass er schnell neue Begleiter findet und kletterten weiter und höher hinauf.

    Leider mussten wir irgendwann recht weit oben feststellen, dass es keinen gewünschten Weg über den Grad gibt, oder wir ihn einfach nicht gefunden haben. Wie schon so oft erlebt, wusste Google Maps auch keinen Rat und so kletterten wir schweren Herzens den ganzen Weg wieder zurück. Naja die Aussicht über das Land und hinunter in die Schlucht waren super und haben sich definitiv trotzdem gelohnt.

    Was wir dann auf unserem Rückweg durch die Klamm erlebten, war der blanke Horror. Wie im Gänsemarsch marschierten die Touristen-Massen jetzt die Schlucht entlang. Was wir jedoch am schlimmsten fanden, war das Schuhwerk der Leute ... Flip-Flops, Sandalen, Ballerinas oder Badelatschen, um nur ein paar Extreme zu benennen. Teilweise gab es kein vorankommen mehr, da die Leute mit ihren Schuhen ausrutschten oder sich nicht trauten am Fels entlang zu klettern. Nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen Überholmanövern, kommen wir auf einem völlig überfüllten Parkplatz zurück. „Was ist denn hier passiert“, platzte es wie schon so oft aus uns heraus. Das die Pkw´s nicht doppelt und dreifach übereinander standen, war wirklich alles. Vor Finn hatte sich eine Familie mit Decken und Picknick-Zeug ausgebreitet und war völlig irritiert, als wir mit Händen und Füßen probierten ihnen verständlich zu machen, dass wir aus unserer Parklücke fahren wollten.

    Abends gab es noch eine super coole Überraschung für uns und die drei anderen Camper, die der ewig langen Schotterpiste bis ins Camp gefolgt sind ... es gab selbst gemachte Cocktails. Der Sohn der Hosts ist Barkeeper und war kurzfristig vorbei gekommen und präsentierte seine Künste. Sehr cool ... nach dem wir unser Barbecue hatten, gab es noch Cocktails und wir saßen bis spät in die Nacht zusammen. Ein gelungener Tag und ein total süßes Camp, welches wir sehr in unser Herz geschlossen haben! Diese kleinen familiengeführten Camps sind doch häufig deutlich angenehmer, als die Riesencampingplätze. In diesem Camp waren die Hosts wirklich sehr gastfreundlich und haben sich sehr um die Gäste gekümmert. De oude Walnoot ist wirklich zu empfehlen.
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