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  • Day 177

    Ahoi, ihr Landratten!

    April 26, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Zurück in Santo Domingo, für eine Übernachtung auf dem Weg nach La Romana, durchstreiften wir erneut die Zona Colonial, die Altstadt, und genehmigten uns einen Coco Loco. Aus püriertem Fruchtfleisch einiger grüner Kokosnüsse, Kondensmilch, Zucker und Rum entsteht so ein köstlicher Cocktail.
    Mit der nötigen Bettschwere begaben wir uns ins Bett. Am folgenden Tag bewahrheitete sich die ab und an gehörte Warnung, es gebe nicht immer fließendes Wasser, denn eben dieses fehlte leider, als wir uns im Bad für den Tag fertig machen wollten.
    So fuhren eben ungeduscht in Richtung unseres neuen Domizils für die nächsten 19 Tage - die Aida Luna. Gewohnt chaotisch war die Fahrt, doch kamen wir gegen Mittag am Hafen von La Romana an. Vor Ort überkamen uns Zweifel, ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten: mit dem Betreten des Hafengeländes hatte sich bereits eine Parallelwelt aufgetan. Überall deutschsprachige Menschen in „höheren“ Altersklassen und am Meckern. Was hatten wir uns da bloß eingebrockt!
    Aber das Schiff war nun mal gebucht und so nahmen wir all unseren Mut zusammen und betraten das schwimmende Resort. Die angebotenen kostenlosen Cocktails stimmten uns milder und unsere Kabine tat ihr Übriges, da wir uns dank des Fensters mit Meerblick nicht allzu eingesperrt fühlten.
    Die nächsten drei Tage waren Landgänge in Martinique, Guadeloupe und Antigua angesagt und so konnten wir langsam Abschied von der Karibik nehmen (und Rum und Zigarren einkaufen).
    Die folgenden fünf Seetage verbrachten wir weitestgehend unter Dreck und nutzen die Zeit, um uns ordentlich auszukurieren. Gar kein so unpassender Augenblick, um krank zu werden... In den Momenten, in denen wir es trotzdem nach oben schafften, machten wir eine merkwürdige Entdeckung: fliegende Fische sprangen immer wieder neben dem Schiff mitten im Atlantik her.
    Ein aufkommender Sturm führte zu einer Kursänderung. Ein weiterer Seetag kam hinzu und unser nächster Halt sollte, anstelle der Azoren und A Coruña in Spanien, Madeira sein. Nicht weiter tragisch fanden wir, dort waren wir schließlich auch noch nie.
    Die Blumeninsel verzauberte uns so gleich und wir merkten deutlich, dass wir Festland-Europa näher kamen. Plötzlich hatten wir nach dem Überqueren einer Straße nicht länger das Gefühl eine Nahtoderfahrung durchlebt zu haben.
    Der schönste Moment der Tages sollte uns jedoch erst nach dem Ablegen des Schiffes wiederfahren: ein Schwarm Delfine begleitete uns! Ganz und gar kitschig schwammen und sprangen sie im Rot der untergehenden Sonne.
    In den folgenden Seetagen wurde die Luft kühler und das Wasser wandelte sich von strahlendem Blau zu Grau. Dies führte dazu, dass wir unsere neuen Lieblingsorte an Board fanden. Gegen Abend huschten wir in Bademänteln an Deck, wo sich bei Regen und Wind niemand befand, hüpften in den Pool, bis uns die Luft frieren ließ und liefen von dort in die Sauna. Hier ließen wir unsere eisigen Körper mit Blick auf den wilden Ozean aufwärmen.
    Danach folgten drei Landgänge und in Windeseile verging die Zeit. Le Harvre, Dover und Amsterdam kamen und gingen und wir mit ohne wirklich etwas von ihnen gesehen zu haben.
    Einen weiteren Seetag brauchten wir noch für die Umrundung Dänemarks bis wir am 26.4. in Kiel anlandeten nach einem halben Jahr wieder deutschen Boden unter den Füßen hatten. Ohne Passkontrolle gingen wir hinaus und fühlten uns ein wenig fremd in dieser vertrauten Umgebung, als wir von Lisa in die Arme geschlossen wurden.
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