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  • Day 256

    Reunion in Kuala Lumpur

    May 25, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach 35 Stunden Flug-/Wartezeit, einer mittelgroßen Suchaktion unserer Rucksäcke in Torontos Flughafen und einem chinesischen Frühstücks-Bier in Guangzhou (Felix: „Hä? Klar kann ich jetzt schon ein Bier trinken, in Costa Rica wäre es schließlich nachmittags!“) kommen wir in Kuala Lumpur an, wo unsere tollen Freunde Michi und Nono schon auf uns warten. Ich bin tatsächlich ein bisschen nervös, als wir auf den Ausgang zulaufen. Kaum um die Ecke gebogen, sehe ich die beiden und ich kann nicht anders als loszurennen und meine Michi durch die Luft zu wirbeln. Wie wundervoll wohlig-vertraut sich das anfühlt. Als hätten wir uns gestern erst verabschiedet.

    Da stehen wir also am Flughafen in Kuala Lumpur und grinsen um die Wette. Alle vier haben wir in den vergangenen zehn Monaten die verschiedensten Abenteuer in den verschiedensten Ländern erlebt und das Leben in vollsten Zügen genossen.

    Da wir neben unseren verwaschenen Klamotten, zerbeulten Kosmetikflaschen und ausgelatschten Schuhen noch unendlich viele Geschichten im Gepäck haben, unternehmen wir in dieser spannenden Stadt nicht eine einzige Sightseeingsache, sondern verbringen Stunden um Stunden in unserer Wohnung im 29. Stock, genießen die Aussicht auf die Petrona Towers und reden.
    Reden. Reden. Reden.
    Erzählen und hören zu.
    Hören zu und erzählen.

    Michi und Nono waren die letzten zwei Monate auf Nias und haben unglaublich viel Zeit, Arbeit, Energie, Geduld und Herzblut in unser Kinderheim Villa Warna Warni gesteckt. Sie hatten eine extrem intensive Zeit dort, mit allen Höhen und Tiefen, die so ein Projekt mit sich bringt.
    Wieder mal wird mir bewusst, wie bestärkend es ist, so ein Mammutprojekt zusammen mit Freunden zu stemmen. Ein Projekt, dass unsere kleine Freundesgruppe wohl ein Leben lang zusammenhalten wird, egal wie weit entfernt wir voneinander wohnen.
    Alle vier haben wir also die letzen Wochen in kleinen Dörfchen gewohnt und sind nun gemeinsam geflashed von dieser riesigen Stadt. So ziemlich an jedem unserer vier Tage in KL ziehen wir in die monströse Mall bei uns ums Eck. Alle Vorräte aufstocken, die man nur in großen Städten bekommt. Zum Beispiel Haribo :)

    Die einzigen zwei Dinge, in die wir Kulturbanausen hier in der Stadt eintauchen ist das leckere Indische Essen und die Großraumdisko Zouk, in der wir als einzige weiße Touris
    ziemlich schnell im Mittelpunkt des Geschehens stehen und in der ich die komplette Nacht zur falschen Musik tanze, da in meinem Kopf noch immer Reggaeton hämmert.

    Kater, Jetlag, Kulturschock, Sprachenwirrwarr. Das Herz und die Hüfte noch halb in Zentralamerika, der Körper jedoch schon im chaotisch-drängligen Asien.

    Ich brauche wohl noch ein paar Tage oder Wochen, um mich ganzheitlich auf den neuen Kontinent einzustellen. Was gibt es Schöneres, als diese doch manchmal holprige und fürs Herzchen schwierige Übergangsphase mit Freunden zu verbringen, die im genau gleichen Boot sitzen und einen voll und ganz verstehen können?!
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