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  • Day 7

    Mullsjö

    May 19, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Wie gut, wenn man vor dem Wandern ein gutes Frühstück bekommt. Ich mag es so!
    Heute morgen scheint so schön die Sonne in den Frühstücksraum, das macht so richtig Vorfreude auf's Weitergehen.
    Kumpel ist ganz leicht und mein Schritt locker.
    Von Ulricehamn geht es zunächst einen gut geteerte alten Schienenweg schnurgerade aus. Nach drei Kilometern biegt der Sjuhäradsleden rechts ab, doch ich habe noch keine keine Lust auf Wald, gehe lieber den Schienenweg ein paar Kilometer weiter und folge damit gleichzeitig dem Pilgerweg Norra Ätradalen. Es ist einfach nur schön, in der Sonne zu gehen, und ich komme zügig voran. So macht Wandern Freude!
    Schließlich ist es Zeit für das Abbiegen. Bevor es in den Wald geht, gibt in Timmeles eine unerwartete "Attraktion": den Nachbau des Dorfes Timmeles im Zustand des Jahres 1880, bevor eine große Landreform hier alles veränderte. Nur die Kirche blieb, wie mir scheint, unverändert erhalten.
    100 Höhenmeter muss ich hinauf, um wieder auf den Sjuhäradsleden zu gelangen, der sich einstweilen parallel auf Forstwegen durch den Wald schlängelte. So geht es nun auch weiter. Es wird warm. Wald wechselt mit Lichtung, Wiese mit Acker, Gehöft mit kleiner Siedlung. So geht es immer weiter in munterer Folge. Über allem ein blauer Himmel, durchsetzt mit weißen Schäfchenwolken, drunter die Wiesen grün und saftig und getupft mit Millionen von gelben Pusteblumen. Sweden as it's best. Die Natur ist gegenüber Hamburg jedoch um ein paar Wochen zurück.
    Ich kann Cesar gar nicht verstehen, der in seinem Blog "in the wood" diesem Abschnitt so gar nichts abgewinnen konnte. Er rät zum Überspringen. Finde ich gar nicht!
    Auf dem Weg liegt Jordkulan, eine frühere, in die Erde gebaute Notunterkunft mitten im Wald. Es geht vorbei an der Kirche Böne kyrka, wo ich während einer Pause mit einer schwedischen Familie ein nettes Gespräch führe, zu einem Badeplatz am großen See Jogen, wo keiner badet, obwohl das Wasser schön warm ist (ich hab's getestet) bis zur STV-Herberge Åras kvarn, meinem heutigen Ziel nach ca. 25km. Doch hier ist gar nichts los - ich habe es vorher schon geahnt. Es ist einfach noch keine Saison in Schweden. Vielleicht hätte ich später starten sollen?
    Vorsorglich habe ich ans Universum schon mal einen Wunsch formuliert und der geht nun in Gestalt einer Familie tatsächlich in Erfüllung. Sie wollen just in dem Moment, als ich ankomme, in ihre zwei parkenden Autos steigen. Unverzüglich nutze ich meine Chance, frage, ob sie wüssten, ob die Åras kvarn offen sei. Das wussten sie nicht. Wünschen kann man nachhelfen! Ich verwickle die Leute in ein Gespräch; am Ende fahren sie mich nach Mulsjö, was ihnen einen kleinen Umweg kostet, mir aber den langen Marsch (weitere 20km) nach Mulsjö erspart. Am Bahnhof setzten sie mich ab, Ich bin ihnen so dankbar!
    Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ein Hotel in der Nähe liegt (Locus Maps ist großartig!). Nun bin ich im Björkhaga untergekommen und glücklich, für heute angekommen zu sein. Auf der Internetseite des Hotels kann man lesen: "Unser Ziel ist es, dass Sie sich hierher zurücksehnen und das Ambiente, die Speisen und den Service wirklich in guter Erinnerung behalten. Das nennen wir „fast wie zu Hause“." So fühle ich mich auch und wer sagt denn, dass Wandern nur Askese bedeutet? Das hier ist wie Medizin gegen meinen Nordkoller, der, wie ich gestehen muss, immer mal wieder durchblitzt.
    Gleich gibt es Fisch aus dem See Vättern und so einen Vorgeschmack auf den nächsten Abschnitt.
    Denn der Sjuhäradsleden ist hier zu Ende, morgen geht es auf dem Västra Vätterleden weiter.
    Und was ich auf der zehnten und letzten offiziellen Etappe auf dem Sjuhäradsleden verpasst habe, kann ich in der Broschüre, die ich gerade noch in Åras kvarn an dem Info Point gegriffen habe, nachlesen.
    Ihr könnt das auch: https://www.dropbox.com/s/feliv33lshho2cp/Sjuha….

    Bis morgen.
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