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  • Day 5

    Prästskogsstugan> Rosttjärnsstugan

    August 17, 2019 in Sweden ⋅ 🌧 13 °C

    Der zweite Tag auf dem Vasaloppsleden ist so recht nach meinem Geschmack. Das Wetter zum Wandern ist gut: bewölkt, aber ausreichend warm. Der Weg fest und bestens präpariert. Aber das Allerbeste: heute ist Vasalopps-Rennen! 6.500 Läufer sind auf dem Weg unterwegs, 2.400 von ihnen laufen die ganze Strecke von Sälen nach Mora in einem Stück. Die 90km, für die ich vier Tage brauchen werde, rennen sie in wenigen Stunden. Sie alle haben meinen höchsten Respekt! Fast jedem Läufer habe direkt in die Augen geschaut und zugelächelt, den Daumen motivierend nach oben gestreckt. Die meisten hat's gefreut, manche jedoch kämpften verbissen oder waren im Runners High und haben meine Geste gar nicht bemerkt. Nur bei den ersten zwei Läufern hat das nicht geklappt, denn die preschten bereits vorbei, als ich in Oxberg morgens um neun beim Frühstück sitze. So früh habe ich mit ihnen noch nicht gerechnet. Ich war da erst eine Stunde unterwegs für fünf Kilometer, sie aber schon vier Stunden für 60km!

    Das weitere Wandern von Oxberg bis Evertsberg erweist sich als kurzweilig und komfortabel. Alle fünf Kilometer gibt es an den Getränkeständen einen Energydring für lau, einmal bekomme ich fünf überschüssige Sandwiches geschenkt. Das Mittagessen ist somit gesichert und ich muss in Evertsberg nicht am Wurststand anstehen. Nur für den Kaffee.

    Evertsberg markiert die Hälfte der Strecke. Als ich dort meine Sandwiches vertilge, kommt der letzte Läufer vorbei; ab jetzt habe ich Vasaloppet wieder für mich. Nun ist es ganz still, nur das Klackern meiner Trekking Poles zerschneidet die Ruhe.

    Die 34km der heutigen Etappe habe ich gar nicht gemerkt. Erst als ich die Rosttjärnsstugan erreiche, spüre ich, wie müde ich bin. Kaum schließt die Tür hinter mir, fängt es an zu regnen. Die Rosttjärnsstugan hat etwas besonders hinterm Haus: einen Badesee. Also schnell die Klamotten aus und nackt durch den Regen zur Badestelle gesprungen. Nicht lange nachgedacht, sondern vom Ponton ist Wasser gehüpft. Uuuii! Prust! Kaaaalt!!!! Aber danach ist mir richtig warm. Trocken rubbeln und noch schnell eine Tüte Ramen-Nudeln gekocht, dann todmüde ab in den kuscheligen Schlafsack, es ist noch keine neun. Ich bin froh, den warmen Daunenschlafsack dabei zu haben, denn in der Hütte ist es kühl. Während draußen der Regen unermüdlich auf das Wellblechdach wummert, fühle ich mich hier drin geborgen und schlummere selig ein.
    Auch diese Hütte ist toll.
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