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  • Day 11

    Björnholmstugan > Tangjöstugan

    August 23, 2019 in Sweden ⋅ 🌧 6 °C

    Die Nacht ist früh zu Ende. Ich mache mir im Morgengrauen erst einmal meinen Nescafé, schlüpfe damit noch einmal in den Schlafsack zurück. Um 7 Uhr aber geht es los. Auf den steinigen Pfaden kommt man nur langsam voran, der Weg ist weit und ich will nicht so spät ankommen. Sonst bleibt mir zu wenig Regenerationszeit.

    Der erste Anstieg ist gleich beschwerlich. Weit über mir liegt das nackte Fjäll im Morgennebel. Die Wolken wabern die Geröllfelder hinab, hüllen auch mich ein, als ich allmählich an Höhe gewinne. Mit den Wolken kommt die Kälte, ich muss Mütze und Handschuhe aus dem Rucksack ziehen.
    Lost in space.
    Mich einsam fühlend steige ich immer weiter hinauf bis auf 900 Höhenmeter. Das weite Summetfjället wirkt im Dunst bedrohlich. Hier wächst nur wenig. Ich hätte jetzt eine grandiose Aussichten, nur sehe ich wegen Nebel nichts. Dafür spüre ich den kalter Wind um so mehr.
    Während einer langen Pause in der Tangådalsstugan bricht plötzlich die Sonne durch die Wolken. Sie wärmt mich auf. Alles sieht schlagartig freundlicher aus. Ich bin gerade im Aufbruch, da strauchelt ein junger Wanderer heran. Er sieht mächtig fertig aus, seine (leichten) Stiefel sind patschnaß. Wir wechseln ein paar Worte - auch er ist aus Deutschland. Er erzählt, da wäre einen Bach weiter oben, den man furten müsse. Daher seine nassen Schuhe. Nun denn! So gehe ich durch das bewaltete Tal des Tangsjö und denke fortwährend ans Furten. Der Weg ist streckenweise moorig, schlimmer aber ist, er zieht sich furchtbar in die Länge. Haltepunke anzupeilen hilft da. Ein Baum, geschichtete Steinhaufen, eine pittoreske Gesteinsformation. Darauf zuzulaufen, gibt Halt in der immer gleichen Landschaft, die gleichzeitig abwechslungsreich ist. Eben im Kleinen. Hier besondere Moose, da ein eigenwilliger Bachlauf, dort ein besonders seltsam gewachsener Baum. Unendlich lang kommt mir die Strecke, die stetig bergan führt, trotzdem vor. Dann kommt die Furtstelle. Sie ist gar nicht schlimm! Besonnen die Stiefel von Stein zu Stein gesetzt, schon bin ich drüben. Meine Stiefel bleiben trocken, Goretex sei Dank! Noch sind die Membranen offenbar in Ordnung.
    Der Bachlauf, den ich jetzt verlasse, wird von mehreren aufeinander folgenden Seen gespeist, an denen es nun entlang geht. Das glasklare Wasser lädt zum Baden ein, doch es ist eiskalt.
    Und endlich kommt die Tangsjöstugan in Sicht. Sie liegt einer Verheißung gleich auf einer Anhöhe am letzten See. Ein kleiner Wasserfall plätschert, eine kleine Brücke führt zur Hütte.
    Innen ist die Stugan hell und freundlich. Auch diese ist zum Übernachten gedacht. Ein junges schwedisches Pärchen ist schon da, scheint über mein Erscheinen etwas verstimmt. Vielleicht haben die beiden auf eine verträumte Nacht zu zweit gehofft. Daraus wird nun nichts. Bald treffen auch Nele und Anne ein, die Hunde sind platt, kringeln sich im Vorraum sogleich unter der Bank zusammen und schlafen ein.
    Noch zwei andere Wanderer trudeln ein, sie rasten aber nur und ziehen schnell weiter.
    Nele klagt über Schmerzen, ihre Hüften sind blau und wund. Sie schiebt sich eine Isoprofen rein und beschließt, morgen aufzuhören. Wie schade!
    Wir sind alle müde, um acht Uhr ist Ruhe in der Stugan, während es draußen noch lange sonnig ist, es wird hier erst um 23 Uhr dunkel. Und dabei ist schon Ende August!
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