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  • Day 13

    Gördalen > Id Persätern

    August 25, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 18 °C

    Frühstück gibt es um acht, wie von mir bestellt. Ich will es genießen. Was mir die Wirtin hin gestellt hat, ist gut und reichlich. Und vor allem: endlich wieder richtiger Kaffee! Nescafé ist auf Dauer nichts. Sie setzt sich zu mir und erzählt wieder von ihrem dementen Mann, den sie 10 Jahre lang gepflegt hat. "Keine schöne Zeit", meint sie. Trotzdem fehle er ihr jetzt. Sie will ihr B&B verkaufen, um nach Stockholm in die Nähe ihres Sohnes zu ziehen. Um zu tanzen und im Chor zu singen, solange es noch geht. Während sie davon erzählt, glänzen ihre Augen, doch etwas Schwermut schwingt auch mit. Abschied nehmen ist nicht leicht.
    Um neun Uhr geht es für mich weiter. Es fällt mir nicht leicht, die Zivilisation erneut los zu lassen, um für weitere vier Tage in die Wildnis zu ziehen.
    Ich verabschiede mich mit den Worten: " thanks for all you did for my luxary day". Sie muss lachen.

    Was es gestern am Ende der Etappe bergab ging, muss ich heute wieder rauf. Denn Gördalen liegt in einem Tal. 300 Höhenmeter geht es wieder hinauf, dann bin ich oberhalb der Baumgrenze, nun im Drevfjället, dem nächsten Naturschutzgebiet. Es ging erstaunlich leicht da hoch, die zusätzlichen Kalorien des riesigen Burgers von gestern im Café Gosen haben offenbar die Kraft dafür gegeben. Das Plateau des Drevfjället ist lieblicher als das des Fulufjället, durch das ich die letzten Tage wanderte. War jenes sehr steinig, ist hier mehr Bewuchs, vor allem Gräser und Heide, mehr Tümpel und kleine Seen. Auch der Weg ist angenehmer zu gehen. Trotzdem bin ich für die Pause in der Drevsjösatern sieben Kilometer weiter sehr dankbar.
    Weiter geht es nun am Drevsjön entlang, von dem man allerdings nichts zu sehen bekommt. Es geht recht konstant auf ca. 800 Höhenmetern weiter Richtung Norden. Endlich mal nur gerade aus und nicht rauf oder runter! Die Sonne kommt hervor, zwischen den Krüppelbirken wird es richtig warm. Der Weg ist nicht anstrengend - ich schwitze mal nur wegen der Sonnenstrahlen. Bald ist die kleine Schutzhütte am Ende des Drevsjön erreicht. Zwischendurch höre ich Kinderstimmen. Aber hier ist doch niemand. Sind es Geister? Danach nehme ich noch Petroleumgeruch wahr. Fange ich an zu spinnen? Dann ist der Spuk vorbei. Vielleicht waren das Trolle?

    Nun sind es nur noch drei Kilometer bis Id Persätern. Ein Klacks.
    Die heutige Etappe ist leicht und beschwingt gewesen.
    Nun bin ich in Id Persätern, einer kleine Pausenhütte, in der man Schutz suchen darf. Das mache ich!😆. Die Hütte liegt auf einer großen Wiese, sie erinnert an eine Almhütte. Draußen ist es zwar noch sonnig, aber windig. Schön, hier drinnen zu sein und nicht im Zelt. Übernachten darf man in der Hütte eigentlich nicht.
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