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  • Day 15

    Flötningen>Guttadalskonan

    August 27, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach der langen Pause im Gransbua ist es gar nicht so leicht, wieder den Tritt zu finden. Doch dann geht's, die vielen Kalorien befügeln mich regelrecht. Die Strecke ist einfach, es geht immerzu auf Schotter weiter. Doch gelegentlich biegt der Kungleden auch ab, um ein kleines Stück als schmaler Pfad noch mal Zähne zu zeigen. Moorstücke wollen hier überwunden werden, über die keine Bohlen führen, nicht mal ein Weg ist zu erkennen, aber die roten Kreuze, die als Markierung dienen, leiten mich. Doch diese Stücke sind recht kurz und irgendwann hören sie ganz auf. Nun geht's immer geradeaus auf Schotter. Eben nicht! Da sehe ich auf dem Navi, dass ich vor einem Kilometer hätte abbiegen müssen. Ärgerlich ist das! Der Weg ist schon weit genug. Zwei Kilometer Umweg.. 🤪
    Während ich so auf den breiten, weiten Schotterpisten vor mich hin trotte, komme ich das erste Mal im Schwedenland in den Wanderflow. In der Regel muss man ja sehr auf die Bodenbeschaffenheiten achten. Bei diesem Flow wird der Kopf erst leer, füllt sich dann und wann mit Gedanken, die kommen und gehen. Wie bei einer Meditation. Wandermeditation eben. Im ersten Wanderjahr hatte ich das oft, als es über die schnurgeraden Forstwege Niedersachsens ging und auf nichts zu achten hatte. Die Gedanken flossen träge dahin, irgendwie quer zur Laufrichtig.
    So ist es auch jetzt. Viele Gedanken kommen von links aus dem Nichts und verschwinden nach kurzer Betrachtung rechts im Wald. Doch an eines erinnere ich mich noch sehr intensiv: es waren Gedanken an meine Mutter, die im letzten Jahr verstarb. Ich weiß noch, wie ich bedauerte, ihr nicht mehr von diesem Abenteuer erzählen zu können. Doch andererseits - würde sie noch leben, wäre es gar nicht möglich gewesen, so lange weg zu bleiben. Sie brauchte meine stetige Zuwendung.
    Nun bin ich frei, zu tun, was ich will.

    Dann bin ich da, die Schutzhütte Guttadalskojan liegt vor mir. Ich bin gar nicht geschafft. Welch einen Unterschied es doch macht, ob man über Stock und Stein muss oder eine Wanderautobahn nutzen kann. Heute war mir die Wanderautobahn ganz recht.
    Die Hütte ist ein Traum, wenn man das von einer Schutzhüttte behaupten kann. Sie ist hell und freundlich, verfügt über einen kleinen Küchenblock.
    Kleiner Wermutstropfen: die Pritsche ist kurz.
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