Satellite
  • Day 16

    Leksand

    August 23, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich wusste es nicht, als ich heute morgen aus dem Zelt kroch. Auch nicht, als ich während des bescheidenen Camperfrühstücks das Zelt an einem sonnigen Platz vom Kondenswasser der Nacht trocknen ließ. Noch immer nicht, als ich den E1, der hier endlich einmal die Führungsaufgabe übernahm (in Ermangelung eines lokalen Wanderwegs), auf feuchten Waldpfaden weiter entlang stapfte. Ich ahnte es, als mein linker Stiefel wieder nass war, weil ich auf den schmalen Waldpfaden den Pfützen und Schlammlöchern, die es immer noch reichlich gibt, nicht genügend ausweichen konnte. Ich wußte es, als der E1 den ersten Forstweg kreutze. Der Blick auf die Karte zeigte mir, dass es eine Abkürzung wäre, wenn ich ihm folgen würde. Das mache ich, E1 hin oder her. Während ich nun schneller vorankomme und die Sonne mich vorzüglich aufwärmt (es war eine kalte Nacht im Zelt), keint in mir der Gedanke. Und während einer kurzen Pause schließlich vollziehe ich die gereifte Planänderung: statt auf dieser Etappe zur Ljusbodarna-Schutzhütte zu wandern, die vielleicht- vielleicht aber auch nicht- als Unterkunft zur Verfügung stände, um dann morgen in Leksand anzukommen, will ich nun in einem langen Schlag das Ziel meiner Wanderung erreichen. Es würde gehen, wenn ich schnell und konzentriert auf Schotter- und Asphaltwegen direkt Richtung Leksand gehen würde und nicht weiter dem weit ostwärts gerichteten Bogen folgen würde, den der E1. nimmt. Die vor langer Zeit auf mein Handy runtergeladene <Landmatriet Schweden> Karte, die ich in Locus Pro verwenden kann, ist für die Umplanung Gold wert. Es sind Wege verzeichnet, die man auf den anderen Karten, die mir zur Verfügung stehen, nicht sieht. Mit ihrer Hilfe navigiere ich mich Richtung Djura. In Djura mache ich Pause an einer süßen roten Kirche, währenddessen ich telefonisch die Unterkunft in Leksand reserviere. Noch 16km dorthin! Ich muss mich eilen! Während ich gen Leksand hetze, freue ich mich über die weiten, grünen Weideflächen rechts und links des Weges. Wald hatte ich wahrlich genug.
    Um 17 Uhr erreiche ich Leksand, checke im Hotell Leksand ein, das ich von früheren Wanderungen schon kenne. Es ist nun schon mein dritter Aufenthalt hier. Für mich ein Schicksalsort. So ist es fast schon wie nach Hause kommen.

    Die Wanderung ist somit zu Ende, und es ist gut so. Zwei Wochen durch den Wald zu laufen ist lange genug gewesen.
    Schweden habe ich auf dem E1 nun vollständig durchwandert, die Lücke, die war, ist nun auch geschlossen.
    Einen Tag bleibe ich noch hier oben.
    Read more