Norwegen

June 2022
A 8-day adventure by Stefanie
  • 9footprints
  • 3countries
  • 8days
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  • 3.2kkilometers
  • Day 1

    Über zwei Landesgrenzen und 1000km

    June 20, 2022 in Sweden ⋅ ☀️ 16 °C

    🇩🇪🇩🇰🇸🇪

    📍Långö, Schweden
    🚘 ca. 1000 Kilometer

    Das Auto habe ich Sonntagabend gepackt und bin früh ins Bett gegangen. Um 1:00 ging’s los Richtung Fehmarn. Mit der Fähre shipperte ich von Puttgarden nach Rødby. Quer durch Dänemark und über die Öresundbrücke fuhr ich nach Schweden. Ein wahnsinnig tolles Gefühl über diese riesige Brücke zu fahren und das Fernweh zu spüren, das an einem genagt hat.
    An der Grenze musste ich pusten, also einen Alkoholtest machen- recht ungewöhnlich. Die Personen vor und nach mir mussten das auch machen. Meinen Impfpass oder Corona-Test wollte das Militär nicht sehen. Bisher war ich nur in Landesinnern und an der Ostküste- jetzt befuhr ich die komplette Westküste Richtung Norwegen. Es gibt viele schöne Fischerdörfer und besonders schön war Smögen. Dort habe ich mich den frühen Nachmittag über aufgehalten und mit am späten Nachmittag einen Platz für die Nacht gesucht. Das war gar nicht so einfach, weil die Westküste recht steinig und viel bewohnt ist. Ein kleines Fleckchen, wo grade mal das Auto, mein Zelt und das Tarp hinpasste fand ich nach Abenteuerlichen Fahrten über Stock und Stein, Wald und Wiesen, dann doch noch. In Sichtweite befand sich ein kleiner Fjord mit hügeliger Landschaft. Meine Ravioli aß ich auf einem riesigen Felsen mit toller Aussicht.
    Nach dem Abwasch fiel ich fast ins Wasser und bin dann noch in ein Ameisennest getreten- Upsi! Total erschöpft krabbelte ich gegen 20:00 in mein Zelt.
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  • Day 2

    Oslo und Wälder voller Häuser

    June 21, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 22 °C

    🇸🇪🇳🇴
    📍 Siljan, Lakssjø (See)
    🚘 330km

    Heute Morgen wurde ich von Sonnenschein geweckt, der mich an der Nase gekitzelt hat, weil ich ein „Lüftungsloch“ offen gelassen hatte. Zum Frühstück gab’s Rührei und Toasties. Das Zelt war fix abgebaut und ich fuhr weiter Richtung Oslo. Die Grenzkontrolle in Norwegen war keine wirkliche Kontrolle, weil das Militär ganz entspannt auf einer Bank saß und die Autos so durchgewunken hat. An kleinen Fjorden vorbei und durch große Waldgebiete ging es nach Oslo. Am Bahnhof wechselte ich vorsichtshalber Geld, weil ich nicht genau weiß, ob meine Karte hier einwandfrei funktioniert. Sicher ist sicher.
    Oslo ist eine junge Stadt- Architektur und Leute wirken jung und modern. Aus Dänemark kenne ich Street Food Hallen und auch in Oslo gabs eine. Danke an Herrn Google. Die Skandinavier ticken, vor allem was Essen angeht, scheinbar alle gleich. Ich lief durch Oslo, hatte schwere Beine und war müde. Im Hafen entdeckte ich ein Schiff der Hurtigruten und sah beim Ablegen zu. Ein richtiges Spektakel. Viele Leute waren da und winkten zum Abschied. Es gab so viel zu entdecken. Ein Schloss aus dem frühen Mittelalter sah ich mir auch noch an. Vom Schlosspark aus konnte man ganz Oslo bestaunen. Weit in der Ferne sah ich die Skisprungschanzen, die ich sonst nur aus dem Fernseher kenne. Für einen gut geplanten Städtetrip kann man mal in die Hauptstadt Norwegens fahren, für einen halben Tag ist es definitiv zu weitläufig.
    Nach etlichen Stunden in der Stadt fuhr ich wieder aufs Land und wollte einen Platz für die Nacht finden. Ich kann gar nicht glauben über was für Straßen und Wege ich gefahren bin. Bergauf, bergab, über Stock und Stein. Und am Ende eines jeden Weges, stand immer ein Haus. Wahnsinn! Man kann sich kaum vorstellen wie viele Häuser in den Wäldern stehen. Letztendlich fuhr ich bis 23:00 mit dem Auto durch die Wälder und an Fjorden entlang und fand dann über die App Park4night einen schönen Platz direkt am See. Die Zufahrt war etwas schwierig aber machbar. Eine sehr kurvige Straße wo jederzeit ein Elch hätte aus dem Busch springen können. Auf dem Weg habe ich die Warnschilder tatsächlich Ernst genommen.
    Ich baute nur fix das Zelt auf um die anderen Camper nicht zu stören und krabbelte ins Bettchen.
    Was für ein Tag!
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  • Day 3

    Schlafplatz auf 520m

    June 22, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 19 °C

    🇳🇴
    📍Store Reiarsvatnet
    🚘 278km

    Nach dem Aufstehen wurde ich vom 55kg schweren Bernhardiner der Camping-Nachbarn umgerannt. Mattis ist ein echt lieber Kerl und wollte nur kuscheln. Zu ihm gehört ein sympathisches Rentnerpaar, dem ich erstmal erklären musste, warum ich alleine reise, dass ich das schon öfter gemacht habe und es gar nicht so schlimm ist wie sie es sich vorstellen.
    Das Zelt war schnell abgebaut, viel hatte ich ja nicht aufgebaut gestern Abend, und ich fuhr einkaufen. Ich wollte frisches Smørrebrød mit Fisch. Nach dem Tanken verbrachte ich viel Zeit im Auto um weiter Richtung Westküste zu kommen. Ich habe mich gegen die eigentliche Route entlang der Küste entschieden, weil man dort kaum Campen kann und dort sehr viel Zivilisation ist. Über hügelige Straßen, vorbei an Fjorden und Seen über Bergstraßen mit enormer Steigung fuhr ich zu einem Parkplatz den ich bei Park4night gefunden habe. Dort angekommen wurde ich von einem Wasserfall überrascht und staunte nicht schlecht, als da eine Gruppe Schulkinder mit Wildwasserbooten angerauscht kamen und scheinbar ohne Angst und mit viel Spaß durch die Strömungen paddelten. Der Syrtveitfossane zog sich über etliche Meter und die Stromschnellen waren nicht ohne. Auf einem Schild las ich, dass sich dort Lachse tümmeln, das erklärte auch die zahlreichen Angler.
    Auf diesem Parkplatz konnte man kostenlos duschen, diese Möglichkeit nahm ich natürlich wahr. Frisch geduscht fuhr ich weitere zwei Stunden bis zu meinem Nachtlager, welches ich ebenfalls über eine App gefunden habe.
    Über einen schmalen steinigen und kurvenreichen Weg fuhr ich einen Berg hinauf und fand meinen Schlafplatz auf 520m direkt an einem See.
    Tolle Aussicht inklusive.
    Leider war der See zu kalt um darin zu schwimmen, also machte ich ein Feuer um den Abend ausklingen zu lassen und um die Mücken zu verscheuchen.
    Hier wird es deutlich später dunkel als in Deutschland - bis 23:30 ist es so hell, dass man locker ein Buch lesen könnte und die Sonne geht bereits gegen 4:00 wieder auf.
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  • Day 4

    Wandern, Schnee und Mutproben

    June 23, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 18 °C

    🇳🇴
    📍Kjeragbolten
    🚘 225km

    Ein aufregender und spannender Tag. Über kurvenreiche und enge Straßen ging es weiter Richtung Westen- um genauer zu sein Richtung Kjeragbolten. Auf der Fahrt dorthin fuhr ich durch ein beeindruckendes Naturschutzgebiet. Umgeben von Bergen, geprägt von kurvigen und schmalen Straßen, wo man die Straße hinter den Steigungen nur erahnen konnte. Zwischendurch war ich auf etwas mehr als 900m und in kürzester Zeit auf unter 100m überm Meeresspiegel. Ein ständiges auf und ab. Am Straßenrand grasten Schafe und als ich eine Gruppe fotografieren wollte, stand das größte Schaf auf. Ich hatte Respekt und wich langsam zurück- die Tierchen boxen einen ja auch gern mal. Das Schaf verfolgte mich bis zum Auto und starrte mich an, anfangs etwas gruselig. Es wollte wahrscheinlich nur etwas zu essen abstauben, bei mir gabs aber nur Streicheleinheiten. Überall lagen noch letzte Schneereste, diese musste ich natürlich erstmal fotografieren. Total surreal bei 13°C.
    Mein Ziel des heutigen Tages stand aber fest, auch wenn das Naturschutzgebiet echt beeindruckend gewesen ist. Ich wollte zum Kjeragbolten. Am Fuße des Berges gönnte ich mir noch eine Stärkung. Super lecker und das Ambiente war auch toll. Das Restaurant und der Parkplatz liegen auf 640m über dem Lysefjord.
    Gegen 14:30 Uhr entschloss ich mich loszugehen. Der Aufstieg war hart und anstrengend. Die Wege waren steil und rutschig. Zwischendurch hatte ich wirklich mit meiner Höhenangst zu kämpfen, weinte und war kurz davor aufzugeben. Ein Wanderer aus Norwegen hielt kurz an um nach mir zu sehen und meinte dann mit einem Lächeln im Gesicht: it‘s just a Mountain. Come on Girl!
    Den Kerl traf ich später am Ziel und erntete mit meinem breitesten Grinse ein High Five für meine Leistung.
    Über Stock und Stein, hoch und runter stieg ich auf 1.120m. In der Höhe lagen noch einige Schneefelder die man passieren musste. Die Aussicht war atemberaubend. Sowas schönes habe ich noch nie zuvor gesehen. Ich war sprachlos!
    Ich habe mich sogar getraut auf den „Kieselstein“ zu steigen- zwar stand ich dort stocksteif, habe kaum geatmet und habe nicht zum Fjord geschaut, aber ich war drauf! Wahnsinn! Ein junges Paar motivierte mich diesen Schritt zu wagen und unterstütze mich tatkräftig. Die Frau machte Fotos und der Mann half mir auf den Kjeragbolten zu kommen. Die Fläche auf der man steht ist weniger als 1qm groß und es erfordert wirklich großen Mut den „kleinen“ Schritt zu wagen.
    Für den Hinweg brauchte ich etwas über 3h. Der Rückweg dauerte knapp 4h. Ich knickte um, nachdem ich ausgerutscht war und konnte mich nur noch langsam fortbewegen und brauchte zwischendurch die Hilfe der anderen Wanderer. Einige Passagen konnte ich nur auf dem Po rutschend bewältigen. Es fühlte sich an als wäre ich Teil eines super schlechten Bergretter-Films.
    Ich muss zugeben, dass es zwischendurch eher Bergsteigen als wandern gewesen war- aber auch das habe ich geschafft. Ich wurde mit spektakulärer Aussicht belohnt.
    Der Knöchel wurde blau und dick und unter Schmerzen fuhr ich in die nächste Stadt (2h entfernt, Stavager) um dort ins Krankenhaus zu gehen. Ist wohl nur überdehnt. Hoffen wir das beste. Ein Röntgenbild wurde nicht gemacht, da die Norweger dies nur bei akuten Notfällen machen. (Wenn ich das richtig verstanden habe)
    Eigentlich wollte ich die Nacht am Lysefjord verbringen und am nächsten Tag weiter zum Preikestolen.
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  • Day 5

    Wunden lecken

    June 24, 2022 in Norway ⋅ ☀️ 24 °C

    🇳🇴
    📍Stavanger, Sandnes
    🚘 362km

    Nach einer schlaflosen und schmerzgeplagten Nacht suchte ich mir heute morgen einen Campingplatz in der Nähe von Stavanger. Mein Zelt baute ich allerdings nicht auf, sondern mietete mir eine kleine Hütte um vernünftig schlafen und das Bein hochlagern zu können. Nach den Strapazen von gestern tat die Dusche mehr als gut und ich schlief bis nachmittags.
    Die Hütte ist einfach, aber liebevoll eingerichtet und es ist alles vorhanden was man benötigt.
    Das Wetter ist herrlich. Die Sonne scheint mir auf die Nase während ich vor der Hütte sitze und die Seele baumeln lasse. Die Schürfwunden und blauen Flecken von gestern fielen mir heute erst auf- hält sich aber alles im Rahmen. Wenn ich die Situation von gestern Revue passieren lasse, habe ich echt Glück gehabt, dass nicht mehr passiert ist.
    Den restlichen Tag werde ich genau vor der Hütte im Gartenstuhl verbringen und mich entspannen. Gestern ist genug passiert und das hat bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Meine Retter von gestern erkundigten sich heute via WhatsApp bei mir über meinen Zustand- darüber freute ich mich sehr. Ein ganz liebes Pärchen namens Kriese- bei den beiden ist der Name wohl Programm, wie sie mir erzählten. Mein Unterbewusstsein verbindet den Sturz von gestern mit dem Stehen auf dem Kjeragbolten- ich habe Albträume. Ich träume immer wieder, dass ich von dem Stein abrutsche und in die Tiefe stürze. Hoffentlich legt sich das fix- das ist nämlich richtig gruselig.
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  • Day 6

    Nordlichter im Tunnel

    June 25, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 25 °C

    🇳🇴
    📍Hokksund, Hokksund Camping
    🚘 397km

    Nachdem ich heute Nacht von Spinnen geweckt worden und aus dem Bett gesprungen bin, entschloss ich mich heute morgen unter Tränen dafür nach Hause zu fahren. Ich bin unsagbar traurig so kurz vor dem Ziel „aufgeben“ zu müssen. Es wären schließlich nur noch knapp 500km, für Norwegen also ein Katzensprung, bis zu meinem Ziel Ålesund gewesen. Dass ich die Papageientaucher, Weißkopfseeadler und evt sogar Wale nicht in freier Natur beobachten kann lässt mich erneut in Tränen ausbrechen. Meinem Fuß/Bein gehts aber nicht wirklich besser, deshalb hat die Vernunft gesiegt und der Sehnsucht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unter Schmerzen belud ich das Auto, checkte aus und machte mich auf den Weg gen Heimat. Mein grobes Ziel für heute: Oslo. Ich fuhr erneut durch das Naturschutzgebiet mit den vielen Schafen und befuhr die steilen und engen Straßen mit Nadelöhr Kurven über einen 1.025m hohen Berg. Für die atemberaubende Aussicht nahm ich mir bewusst Zeit und saugte nochmal alles in mich auf. Zwischendurch überkam mich wieder die Traurigkeit und das Entdeckerfieber. Hätte ich den Sturz beim Abstieg vom Kjeragbolten verhindern können? Ich denke nicht. Ich trug passende Kleidung und gutes Schuhwerk. Doof gelaufen- im wahrsten Sinne des Wortes. Naja- immerhin ein großes Etappenziel habe ich erreicht und kann einen Haken dran setzen.
    Beim Befahren des Mælefjell-Tunnels, welcher übrigens 9,4km lang ist und durch den 1.415m hohen Mælefjell führt, staunte ich nicht schlecht als ungefähr in der Hälfte auf mal helle blaue Lichter auftauchten. Ich war total beeindruckt von den Farben. Die Lichter sollen die Polarlichter simulieren und dem Fahrer Abwechslung im tristen Tunnel bieten. Danke Norwegen! Ganz großes Kino!
    Ich aß unterwegs noch fix einen Pølser und „vertrat“ mir die Beine. Nach etlichen Stunden im Auto suchte ich mir einen Platz für die Nacht. Ich wollte wieder in einer kleinen Hütte schlafen, damit ich meinen Fuß bzw das Bein hochlagern kann. In Hokksund wurde ich fündig. Die feine Dame nächtigt auf einem **** Sterne Campingplatz. Dieser liegt direkt an einem Fluss. Ein ganz netter Ort um den Abend ausklingen zu lassen.
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  • Day 7

    Kühlpacks und Katzen

    June 26, 2022 in Sweden ⋅ ☀️ 27 °C

    🇳🇴 🇸🇪
    📍Jonstorp
    🚘 533km

    Für heute morgen habe ich mir bewusst keinen Wecker gestellt, weil ich ausschlafen und dann so viele Kilometer wie möglich fahren wollte. Das Bett in der Hütte war erstaunlich bequem. Gegen 10:00 stand ich auf, duschte noch fix und fuhr dann los. Ich bin wirklich wehmütig, auch wenn ich weiß, dass die eigene Gesundheit immer vorgeht. Und hey, die nächste Reise kommt bestimmt! So ließ ich Norwegen hinter mir, stand eine Stunde in Schweden aus unerklärlichen Gründen im Stau und versuchte noch so viel von der Landschaft aufzusaugen wie nur irgendwie möglich. Mir war vorher nie bewusst, wie gern ich Lupinen mag, aber ich freute mich über jede einzelne die ich auf meiner Reise gesehen habe.
    Die Grenze zwischen Norwegen und Schweden passierte ich ohne Kontrolle- wie auch auf der Hinfahrt. Die Norweger bzw Schweden nehmen es da wohl nicht so genau. In Göteborg wollte mich dann ein LKW Fahrer töten- allerdings ohne Erfolg. Auf einem Rastplatz machte ich mir Gedanken über mein heutiges Ziel und meinen Schlafplatz. In Schweden ist Airbnb weitaus verbreiteter als in Norwegen und somit entschloss ich mich nach einer kleinen Hütte zu suchen. Ulrika und ihre Katze Pina begrüßten mich sehr herzlich und das Tinyhouse ist ein Träumchen. Liebevoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Ulrika war sehr erpicht auf einen Gästebuch Eintrag und Pina kontrollierte mein Tun während sie Streicheleinheiten bekam. Kein Haus für eine Woche, aber ein bis zwei Nächte kann man hier super verbringen. Der Strand ist nicht weit entfernt- außer man hat ein dickes Bein/dicken Fuß so wie ich. Ich lagerte das Bein hoch und bekam ein Kühlpack von Ulrika- wirklich herzlich die Dame. Ich saß einige Stunden im Garten, kochte mir Abendessen, genoss beim Sonnenuntergang die eiskalte Outdoor-Dusche und verkroch mich gegen 22:30 ins Bett. Morgen fahre ich die letzten Kilometer und sobald ich daheim bin geht‘s zum Arzt bzw ins Krankenhaus.
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  • Day 8

    Brückenmaut und Krankenhaus

    June 27, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    🇸🇪 🇩🇰 🇩🇪
    📍Bremen
    🚘 708km

    Die letzte Nacht verbrachte ich in Schweden, unweit von Mölle. Eine kleine „Stadt“ die ich mir auf meinem Rückweg eigentlich noch genauer angucken wollte. Es kommt immer anders als man denkt. Egal- die nächste Reise kommt bestimmt.
    Die Airbnb Unterkunft von Ulrika war wirklich traumhaft schön- ein Stück Himmel auf Erden. Sehr einfach aber liebevoll eingerichtet.
    Nachdem ich mein letztes Bargeld vor der Öresundbrücke zusammengekratzt habe und 65€ Maut bezahlte, wurde ich erneut wehmütig. Die Überfahrt bedeutet immer entweder den Start eines meiner Abenteuer oder eben das Ende. Klingt etwas melodramatisch, ich weiß. Mit dem kaputten Fuß wollte ich nicht mit der Fähre fahren- die Treppen sind einfach zu mühsam und die Seekrankheit kickt einfach viel zu schnell sobald das Schiff ablegt. Also beschloss ich durch Dänemark zu fahren. Außerdem bin ich noch nie über den großen Belt gefahren. Die Brücke über den Großen Belt ist eine der größten Brücken der Welt. Man bekommt einen Eindruck vom enormen Einsatz, der hier geleistet wurde, wenn man im Auto den Großen Belt überquert. Die Ostbrücke ist 6.790 m lang, die Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 65 m. Gigantisch! Nur mal zum Vergleich: die Öresundbrücke ist 7.845 m lang und 57m hoch, der Tunnel auf der dänische Seite ist 3.510m lang.
    Aber genug Zahlen und Fakten. Jedenfalls wollte ich über den großen Belt fahren und war erstaunt, dass ich dafür 45€ Maut zahlen musste. Auf eine gewisse Art und Weise total gerechtfertigt, auf der anderen Seite irgendwie frech, dass ich 110€ für zwei Brücken bezahlt habe. Ohne großartig im Stau zu stehen fuhr ich bis nach Deutschland. Aber auf Hamburg ist Verlass- dort stand ich fast eine Stunde herum ohne erkennbaren Grund.
    Gegen 19:30 war ich endlich in Bremen angekommen und fuhr ohne Umwege ins Krankenhaus. Das Röntgenbild zeigt einen kleinen Riss im Wadenbein und laut Arzt seien die Bänder ebenfalls leicht beschäftigt. Eigentlich habe ich Glück im Unglück gehabt. Ich hätte mir auch das Bein brechen und mit dem Hubschrauber vom Berg gerettet werden können.
    Vom Arzt gab‘s ordentlich Schmerzmittel, eine Schiene und Krücken.
    So habe ich mir meinen Urlaub nicht vorgestellt.
    Egal- es war dennoch ein toller Trip und Norwegen?! Ich komme wieder!

    Diese Reise musste ich erstmal sacken lassen um diesen letzten Eintrag zu schreiben. So viele Emotionen die immer wieder hochkommen. Ich bin einfach traurig, dass ich diese Reise vorzeitig beenden und nach Hause fahren musste. Naja- immerhin ein Etappenziel habe ich erreicht und all meinen Mut zusammen genommen und meinen inneren Schweinehund besiegt. Ich bin durchaus stolz auf mich selbst, dass ich 1.100 Höhenmeter überwunden und mich auf den Kjeragbolten, der über dem Lysefjord thront, gestellt habe. Zwar habe ich kaum gewagt zu atmen oder mich zu bewegen, aber ich stand drauf. Was mit meiner Höhenangst schon an Wahnsinn grenzt.
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