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  • Day 5

    Crashkurs Mountainbiken

    July 30, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 23 °C

    Unser Plan für heute: Zeitig aufstehen, frühstücken und ab zum Anbieter unserer Mountainbike-Tour. Da wir einige Neulinge (wie mich) dabei haben, wir aber übermütig nicht die allereinfachste Route wählen wollten, wird es ein wortwörtlicher Crashkurs für den Einen oder Anderen von uns.

    Das bequeme ist, dass wir mit dem Auto von leicht über Meereshöhe bis fast zum Pico so Ariero auf ca. 1.700 - 1.800 m gefahren werden und größtenteils Downhill fahren dürfen. Berg runter - klingt einfach! Nachdem wir unsere Fahrräder bekommen haben, samt fünfminütiger Einweisung geht's auch schon los. Kurz Straße und dann ab auf den Trail. Die erste kleine Abfahrt zeigt uns schon mal, das wir größtenteils noch nicht wissen, was uns erwartet. Nach den ersten beiden Stürzen kommt dann auch der Hinweis, dass man für Downhill den Sattel herunterstellen soll bzw. muss. Das geht bei den "Fullies" (vollgefederten Mountainbikes) zum Glück quasi auf Knopfdruck während der Fahrt (die Mechanik erinnert an einen Bürostuhl). Geht doch gleich besser.

    Der erste Teil gehört allerdings zu den herausfordernderen auf unserer Route und ist somit für den Einstieg etwas hart. Es macht auf jeden Fall Spaß, aber ich habe die nötige Kraft und Konzentration ehrlich gesagt unterschätzt. Nachdem ich einmal in die stoppenden Vorfahrer rassele und mich dann noch bergab vorne über den Lenker verabschiede, habe ich mir den passenden Look zu der Tour zugelegt: jede Menge Staub und ein paar Blessuren, aber nichts Schlimmes. Zum Glück, wir haben ja gerade erst angefangen. Nach einer Stärkung, die unser Guide wohl eher spontan nach dem holprigen Start eingeworfen hat, geht es ein Stück auf der Straße weiter. Die Passagen machen auch Spaß, da selbst die massigen Mountainbikes mit ihren breiten Rädern bergab gut auf Touren kommen und wir konstant bremsen müssen, um nicht noch über unsere geschätzten 40-50 km/h hinauszukommen. Schön dass die Räder standesgemäß gute Bremsen haben.

    Die restliche Tour verläuft größtenteils weniger aufregend als der Start. Es gibt zwar auch noch technisch anspruchsvolle Passagen, aber auch Straßen und breite Wege. Darunter auch welche entlang der alten Wassertransportwege, den Levadas. Da die Wolken häufig aus Norden auf die Insel treffen und an den Bergen hängen bleiben, gibt es dort mehr Regen als im Süden. Um auch in den südlichen Regionen Wasser, vor allem für die Landwirtschaft, zu bekommen, wurden die Levadas ab dem 16. Jahrhundert gebaut. Heute sind sie aufgrund der daneben liegende Wege zur Wartung Bestandteil beliebter Wanderrouten.

    So kommen wir auch in den Genuss toller Ausblicke und fühlen uns manchmal als würden wir in kleinen Orten direkt durch die Gärten der Einwohner fahren. Entsprechende kleine Schleichwege kennt unser Guide auch noch kurz vor dem Ziel im deutlich größeren Ort Caniço. Trotz weiterer Stürze und den entsprechenden Blessuren machen die Mountainbike-Trails am meisten Spaß und wir könnten uns es eine ähnliche Tour durchaus noch einmal vorstellen. Jetzt wissen wir ja, wie die Räder funktionieren. ;) Noch schwieriger muss es aber für mich erstmal nicht sein. Aber wir waren inkl. Pausen ca. sechs Stunden bzw. 36 km unterwegs und haben trotz des Schummelns mit dem Auto am Anfang aktiv die Insel erkunden können. Recommended!
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