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  • Day 13

    Donnerstag - Rundreise Osten

    April 1, 2021 in Curacao ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute am Donnerstag dürfen wir offiziell wieder mal raus und das muss genutzt werden. Also nicht übertrieben, von wegen früh aufstehen oder so, aber zumindest ein paar Ziele sollten wir heute ansteuern. So haben wir unsere übliche Morgenroutine mit Frühstück und Stille Zeit bis 10 Uhr und dann machen wir uns auf. Wir essen übrigens grundsätzlich draußen bzw. halten uns eigentlich die überwiegende Zeit draußen auf. Von unserer Laube mit den Hängematten und dem Esstisch schaut man gleich aufs Meer raus und kann jeden Tag den Braun-Pelikanen beim Fischfang zusehen.

    Habe gestern auf der Karte überraschend ein überwuchertes Flugzeugwrack in Richtung Osten ausgemacht, es soll neben einer Straße in einem kleinen Waldstück liegen. Dort angekommen können wir erstmal gar nichts erkennen. Ich zieh mir grad richtiges Schuhwerk an um mich da in die Büsche zu schlagen, da kommen Anwohner dazu und berichten dass das Wrack schon entfernt wurde. War als Restaurant gedacht, wurde aber mehrmals angezündet. Gibt also nichts mehr zu sehen, herbe Enttäuschung.

    Einige Kilometer weiter südlich von Willemstad liegt die Caracas-Bay. Wir machen einen Aussichtspunkt an der westlichen Seite aus und beobachten erstmal die Bucht. Es liegen zwei dicke Pötte vor Anker, scheinbar ein altes Kreuzfahrtschiff und sowas wie ein Öltanker mit riesigen Kränen. Exakt auf Höhe des Öltankers liegt ein altes, relativ gut erhaltenes Fort „Beekenburg“ aus dem Jahr 1703. Das Fort und der Turm sind frei zugänglich, das machen wir uns natürlich zunutze. Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Blick auf das Treiben auf dem Öltanker.

    Nur einige hundert Meter entfernt - man kann es bereits auf der Erhöhung erspähen - liegt ein „Quarantänehaus“. Sieht erst aus wie ein tolles Landhaus mit fantastischer Sicht auf die Bucht. War aber anders gedacht. Hier mussten Seeleute in vorsorglich Quarantäne bevor sie ins Land durften. Spöter diente es auch für Sklaventransporte als Krankenhaus. Das Haus ist verlassen und baufällig. Wir drehen trotzdem eine Runde, man muss aber aufpassen wohin man tritt. Der zweite Stock ist zugemauert, mit einer kleinen Kletterpartie kann man aber in ein Fenster einsteigen. Oben die gleiche Balken-Konstruktion wie unten. Es macht trotzdem Spaß ein wenig zu erkunden und ist allemal einen Drohnenflug wert.

    Ganz in der Nähe liegt die Directors Bay, früher mal der Privatstrand der Shell-Direktoren und der Königsfamilie. Jetzt ist dort relativ wenig los. Vorher machen wir aber noch einen klitzkleinen Spaziergang auf einen nahen Hügel mit Blick zur Spaanse-Water-Lagune. Ist kaum einer Erwähnung wert, nur dass wir auf ein paar Wander-Schritte kommen.
    Die Directors Bay ist dagegen ein kleines Goldstückchen. Drei Sonnenschutz-Hütten, kleiner Sandstrand, daneben großen Felsblöcke. Ich mach mich ans Schnorcheln und sehe dass es nach einigen Metern direkt steil ins Bodenlose geht. Krass, dass hier das Riff so nah ist, sicher ein toller Tauchspot. Ein paar Sprünge vom Felsen sind auch möglich, nur dass Johnny ungelogen 15 min braucht, bis er sich mal traut. Beim Video wie ich warte und warte muss ich ne Menge Minuten rausschneiden…

    Hier ist es echt nicht verkehrt zu bleiben. Während Johnny liest, will ich noch einen Drohnenflug über den Strand machen. Leider wird die Drohne vom Wind aufs Meer gedrückt. Ich verliere ein paar mal die Verbindung und platziere mich daher ganz auf dem vordersten Felsen. Das Leichtgewicht kommt einfach nicht gegen den Wind an, bei voller Kraft drückt der Wind sie immer weiter raus. Ich bin schon an den beiden Schiffen vorbei, versuche es seitlich und tiefer, keine Chance. Da wird der Akku knapp und ich entscheide mich für die Offensive: Drehe um und fliege mit dem Wind volle Kraft voraus, auf die gegenüberliegende Seite der Bucht. Verbindung reißt ein paar mal ab, fängt sich aber wieder. Mit den letzten paar Prozent will die Drohne notlanden, ist aber noch über’m Wasser. Ich fliege höher und noch weiter, da bricht die Verbindung ab. Hat sie es über die Steilklippe geschafft? Wenn nicht, liegt sie entweder im Meer oder ist aus 30 Metern auf das flache Ufer geklatscht.

    Ich laufe mit wackligen Knien rüber zu Johnny. Wacklige Knie krieg ich hier jedes Mal wenn mir die Drohne abschmiert. Aber bis jetzt hab ich sie jedes Mal eingefangen bekommen. Wir fahren rüber auf die andere Seite der Bucht. Hier standen wir vor ein paar Stunden und haben Fotos gemacht. Ich mach mich auf die Suche im Grad. Da höre ich ein klägliches Piepen. Den Ton kenn ich. Finde die Drohne einen Meter von der Klippe entfernt. Da hatte ich wohl dieses Mal mehr Glück als mit meinen letzten Drohnen :-) Alles heile, sanft gelandet. Aber knapp war’s! Nachher schaue ich mir das auf Google Maps an. Luftlinie 1,5 Kilometer - gutes Ding!

    Auf den Schreck vergeht uns die Lust auf weitere Abenteuer. Brauchen auch dringend Stärkung. Eine Pizzabude auf dem Heimweg hat geöffnet. Wir wollen die Pizza praktisch auf den Parkplatz davor geliefert bekommen. Alles andere ist ja nicht erlaubt. Geht aber auch nicht. Wir müssen vom Parkplatz runter, einen Parkplatz weiter fahren, und bekommen 15 min später pünktlich die Pizzen geliefert. Tut mir echt leid für die Betreiber, dass die aus Angst diesen Unsinn mitmachen müssen.
    Daheim erwarte ich noch Friseurbesuch um 18 Uhr und bekomme einen kurzen Haarschnitt verpasst, während Johnny das Abendessen vorbereitet und Grillfleisch für morgen einlegt.
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