Satellite
  • Day 24

    Kharakhorum - Erdene Zuu Monastery

    September 23, 2019 in Mongolia ⋅ ☀️ 20 °C

    Meine Güte, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.... diese Tour hat alles übertroffen, was wir uns vorgestellt hatten.

    Ersteinmal muss gesagt werden, die Straßen hier sind eine Katastrophe, somit sind 370 km nicht in 3 Stunden zu bewälltigen sondern dauern ca 6 Stunden.

    Unsere Tour zum Erdene Zuu Monastery & Kharakhorum Stadt hatten wir im jugendlichen Leichtsinn und in Unwissenheit des oben erwähnten Problems einfach gebucht.
    Wir waren zu viert.
    Das waren unser Fahrer, wir nannten ihn nur Schumi, weil er einen sehr rasanten Fahrstiel hatte und wir uns seinen Namen einfach nicht merken konnten...
    und Saiko unser Guide.
    Ein junger Mann, der ein wandelndes Geschichtsbuch war. Er hat uns mit der Geschichte der Mongolei vertraut gemacht und war ganz unterhaltsam.
    Vor allem mit seinem recht guten, aber auch oft schwer zu verstehenden Englisch hat er uns einige Male Rätsel aufgegeben.

    Die Fahrt war sehr anstrengend und wir wunderten uns nur, warum es so lange dauerte bis zum Ziel.
    Doch es war nicht langweilig, ganz im Gegenteil, die Landschaft, zeigte sich uns in unterschiedlichen Brauntönen, wirklich sehr schön.
    Und....
    wir haben noch nie so viele frei laufende Tiere gesehen, denn Zäune gibt es nicht.

    Große Herden mit Pferden, teilweise 40-50 Tiere stark, in allen Farben mit vielen Fohlen.
    Natürlich Kühe aber am größten waren die Herden mit Ziegen und Schafen, die bis zu 600 Tiere umfassten. Diese liefen auch munter über die Straßen und legten den Verkehr (der tatsächlich nicht so stark war) lahm, welches von den Fahrern mit Hupkonzerten begleitet wurde.
    Es ist schön, die Tiere so zu sehen, wenngleich ein Tier hier nicht den Stellenwert hat, wie bei uns, es sind schlichtweg Nutztiere und wir haben auch etliche Kadaver am Straßenrand gesehen, von einigen, die es nicht schnell genug über die Straße geschafft haben.

    Der Ort Kharkhorin war 1220 die erklärte Hauptstadt von Dschingis Khan für 32 Jahre.
    Ein Teil der Provinz Uvurkhanagai, in deren Nähe sich der Ort befindet, gehört zum Weltkulturerbe.
    Wichtig ist das Kloster Erdene Zuu, gebaut 1585, welches den Buddhismus in die Mongolei eingeführt hat.
    Wir haben ein teilweise verfallenes, mit sehr alten Gebäuden bestücktes Gelände vorgefunden.
    Das Gelände ist mit einer Mauer umgeben die mit 108 Stupas (das sind die kleine Türmchen , ein buddistisches Bauwerk das Budda symbolisiert und die 108 Energiezentren im Körper darstellen sollen ) umgeben.
    Auf dem Gelände befanden sich 1872 genau 62 unterschiedliche Tempel. Wir konnten nicht mehr so viele besichtigen, denn das Kloster wurde 1680 im Krieg zerstört und nur teilweise im 18th Jahrhundert wieder aufgebaut.

    Nach unser Besichtigung schwirrte uns der Kopf vor Informationen durch Saiko .... dann ging es weiter im Auto zu unserem "home stay" bei einer Normaden Familie.

    Die Familie lebt ca 30 km vom Kloster entfernt in der Tiefe der Steppe. Wir waren gespannt wie die Flitzebögen und nachdem wir an vielen Gerˋs (die Zelte heißen in der Mongolei gar nicht Jurten) vorbeigefahren sind und an Unmengen von Tieren.... waren wir am Ziel.
    Umgeben von Schafen und Ziegen, allein in der Steppe... wie romantisch !
    Es waren drei Gerˋs. Eine für die Omi, eine war Küche und für die 3 Kinder und die letzte wurde von dem jüngeren Ehepaar bewohnt.
    Bei unserer Ankunft war nur die Omi da, als sie aus der Ger kam, dachten wir nur "geil, genauso hab ich mir das vorgestellt" Sie war klein, mit krummen Beinchen, in traditioneller Kleidung und sah einfach nur knuffig aus.
    Wir hatten von Saiko schon ein paar Informationen erbeten, wie wir uns verhalten sollen, nicht dass wir uns für unser (unwissendes) rüpelhaftes Benehmen hinterher schämen müssten.

    1. Man darf nicht auf die Türschwelle treten, bringt Unglück
    2. Besucher gehen immer links in die Ger
    3. Bei Aufforderung dürfen Besucher am " Kopfende" sitzen, sonst ist der für das Familienoberhaupt reserviert (Mann)
    4. Normalerweise Männer links, Frauen rechts in der Sitzordnung
    5. Man darf nicht durch die beiden Mittelstützen hindurch gehen, denn das bringt Unglück, dort werden nur die Toten hindurchgetragen.
    6. Getränke,die in Schalen gereicht werden muss man mit der rechten Hand entgegennehmen, wobei der Ellenbogen mit der linken Hand "unterstützt" wird, das
    zollt dem Gastgeber Respekt

    Stühle im eigendlichem Sinne gibt es nicht, man sitzt auf den zu Sofas umfunktionierten Betten und es gibt kleine Hocker.
    Also, wir wurden aufgefordert, in die Ger der Omi einzutreten, damit fing alles an....
    Beim Betreten der Ger trafen wir auf eine Mischung von Gerüchen, wobei uns besonders der Geruch der Ziegen in die Nase stieg, dem wir nicht gewachsen waren.
    Wir nahmen links Platz und uns wurde ein gesalzener Milchtee ( Wasser wird mit Salz aufgekocht, dann gibt man schwarzen Tee dazu und alles wird mit Ziegenmilch abgerundet) und Bonbons gereicht. Die Bonbons waren unsere Rettung, denn der Geschmack von Ziegenmilch ist doch etwas ungewöhnliches für unsere Geschacksnerven.
    Inzwischen war auch der Rest der Familie eingetroffen... die junge Frau kümmerte sich um unsere Ger.
    Nachdem sie ihr eigenes Bettzeug von ihren Betten geräumt hatte, durften wir uns in ihrer Ger häuslich einrichten, also Schlafsäcke ausrollen.
    Als wir für einen Moment allein waren, bekamen wir so einen Lachflash, denn für den Moment war das alles so skuril, irgendwie konnten wir es nicht glauben. Es war wirklich außergewöhnlich... Land-Essen-Luft-Menschen-... allein das Klo, ein Loch auf dem 2 Bretter liegen (wie Ski) auf die man sich stellt und "macht"... dieses Klo befand sich ca 400 m entfernt.... da hat mich doch etwas Sorge ergriffen. Was mache ich Nachts? Draußen liefen auch drei Hunde rum...Walter musste über mich lachen.....

    Das Abendessen bestand aus einer wirklich schmackhaften Suppe mit einer Hammelfleischeinlage, die wir mit Appetit gegessen haben.
    Unsere Schlafsäcke haben auch schön warm gehalten, vor allem wurde vor dem Einschlafen unsere Ger noch mittels dem kleinen Ofen gut aufgeheizt.
    Die Nacht war überraschenderweise gar nicht so schlimm, ich musste nicht raus!
    Das Frühstück bestand aus selbstgemachter "Butter" , Brot und dazu wurde Zucker gereicht.
    Read more