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  • Day 30

    mongolisch/chinesische-Grenzerfahrung

    September 29, 2019 in China ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach ein paar Tagen Ruhezeit in Ulaanbaarar, Wäsche waschen und.... jawoll.... einem Frisörbesuch.
    Nicht lachen, ich habe es gewagt und war sehr zufrieden, habe Mr Walter auch genötigt sich die Haare schneiden zu lassen, haben sie echt prima gemacht.
    Nun ging es das letzte Mal in Richtung Bahnhof und für eine Nacht mit dem Zug weiter nach China.

    Am Bahnhof trafen wir die beiden jungen Niederländerinnen, Ninka und Hanneke, mit denen wir schon auf Olchon Kontakt hatten, denn wir waren in der selben Unterkunft, auch trafen wir uns in Listvjanka und so gab es ein freudiges Wiedersehen mit vielen Erzählungen über das inzwischen Erlebte.
    Wir wussten, dass wir den letzten Abschnitt im Zug zusammen fahren würden !

    Irgendwie war es auch richtig schön, denn wir hatten so dieses vertraute Gefühl jemanden zu kennen,
    davon abgesehen sind es zwei offene und freundliche Mädels, die eine erfrischende positive Lebenslust verbreiten.
    Wir haben sie nur lachend und scherzend gesehen, niemals mit langen Gesichtern, auch sie genießen ganz offensichtlich ihren 10 Wöchigen Trip durchs Land.
    Mit von der Partie war Fiona, eine lebhafte, rothaarige Engländerin aus Manchester, die wir eventuell in Neuseeland wiedertreffen werden.

    Nun, wir waren ja schon geübt mit dem Koffer ins Abteil schleppen und sich einrichten.... das lief wie am Schnürchen.
    In unserem Abteil wohnte schon Wilhelm, auch ein Niederländer in unserem Alter, wir kamen schnell ins Gespräch.
    Er war auf dem Weg nach Tokio zur Rugby Weltmeisterschaft.

    Der Abend dümpelte so vor sich hin, doch die Frage die uns alle beschäftigte war, was genau passiert an der Grenze Mongolei/China.
    Die Schienen in Russland sind breiter, das bedeutet, sie müssen die Waggongs anheben und das Fahrwerk eines jeden auswechseln.
    Das dauert natürlich !
    Wir alle hatten unterschiedliche Informationen über den Ablauf und daher waren wir gespannt.

    An der Grenze Mongolei hatten wir uns schon wie gewohnt mit unserem Pass ausgerüstet und beobachteten die vielen Grenzbeamten, die den Zug bestiegen.
    Bei uns war die Kontrolle kein Problem.
    Im Nachbarabteil wohnte Dominik, ein Engländer aus London, den wir Nachmittags im Speisewagen hatten feiern sehen.
    Die Geräusche aus dem Abteil hörten sich nicht gut an, es gab klatschende Geräusche und in lauter Aufforderung "Passport, where is Passport, wake up, give us Passport"
    Nach kurzer Rücksprache mit Walter bin ich rüber ins Abteil und sah, dass Dominik schon mehr als sturzbetrunken, eher komatös auf der Bank saß und nicht mehr reagierte.

    Ich versuchte, ihn wach zu bekommen, aber Fehlanzeige.
    Die Grenzbeamten blieben zum Glück ruhig und ließen mich gewähren. Holla, dachte ich nur, hoffentlich denken die nicht, dass er zu uns gehört, merken dass ich nur helfen möchte.
    Nachdem ich seinen Bauchbeutel durchsucht hatte und ihn schließlich dazu bewegen konnte, aufzustehen, fand ich den Pass unter seinem Hintern, er hatte draufgesessen.
    Zufrieden zogen die Beamten mit den einkassierten Pass ab (sie haben immer alle Pässe eingesammelt und sie später wieder ausgeteilt).

    Inzwischen war Walter in das Abteil gekommen und legte unseren Engländer ersteinmal zum Schutz in die stabiele Seitenlage.
    Als wir schließlich unsere Pässe wieder zurück hatten, füllte ich noch die Einreisezettelchen für Dominik aus und legte sie auf den Tisch.
    Nach einer kurzen Weile schauten wir wieder nach ihn und mussten feststellen, dass er in der Zwischenzeit heftig erbrochen hatte.
    Walter sagte nur "zum Glück können wir Kotze sehen" , dann säuberte er ihn und legte ihn auf die gegenüberliegenden Bank.
    Der arme Schaffner musste den Teppich entfernen und alles war auf einmal nicht mehr so schön.
    Wir packten in Eile die Kleidung von Dominik und ich habe alles an Flaschen entsorgt, die im Abteil herumstanden, u. A . zwei leere Vodkaflaschen !
    Wir wussten nun, dass wir in China 4 Stunden mit Sack und Pack den Zug verlassen müssen wegen Fahrwerkwechsel.
    Wie würden wir Dominik rausbekommen? Eigendlich ja gar nicht unser Problem, na ja, scheiß Helfersyndrom...Doch alles löste sich von ganz allein, denn er erbrach sich nocheinmal und die Beamten ließen ihn einfach liegen.

    Was wir nicht verstehen konnten, wie kann man sich nur so betrinken, bevor man über eine wichtige Grenze fährt ?

    Wir haben dann nach stundenlangen Warten den Zug wieder besteigen und alle legten sich schlafen.
    Walter war Nachts noch mehrmals auf, er kam nicht in den Schlaf und so kontrollierte er noch Atmung und AZ von unserem unfreiwilligen Pat, lach.
    Frühmorgens hatte Dominik das 3 mal erbrochen, doch wir beschlossen, wenn er ausgenüchtert ist, kann er das selbst saubermachen.

    Als wir schon fast in Peking angekommen waren, und offensichtlich unsere Hilfe dem Partygänger zugetragen worden war, kam er in unser Abteil und bedante sich mehrmals und auch recht reuemütig.

    Im Zug noch haben wir uns von allen verabschiedet und unser Abenteuer Peking began.
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