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  • Day 55

    Salento

    January 26, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 19 °C

    Von Jardin ging es dann weiter nach Salento, mit einmal umsteigen, 193 km in ca. 7 Stunden Fahrzeit. Das besondere war außerdem der erste Bus, denn das war kein “normaler” Bus wie üblich, sondern ein sogenannter Chiva. Das sind bunt bemalte Buse, welche in den großen Städten wie Bogotá, Medellín oder Cartagena bevorzugt als Partybuse genutzt werden und mit dröhnender Musik und voller Menschen durch die Straßen fahren. Das besondere bei diesem Busen ist, dass diese weder Türen noch Fenster besitzen, also nach allen Seiten offen sind. Für die feuchtfröhlichen und berauschenden Nächte in den Metropolen sicher perfekt geeignet, erwies sich dieses besondere Transportmittel als nicht unbedingt optimal um morgens bei Dauerregen drei Stunden durch die kalten Berge zu fahren. So saß ich dann mit zwei Jacken, Decke, Mütze und Kauputze im Bus. Zumindest hatte ich einen Platz in der Mitte, die Außensitzenden sind nämlich ständig nass geworden oder mussten sich vor zurückpeitschenden Ästen schützen.
    Nach drei Stunden dann endlich die Zwischenstation Riosucio erreicht (zu deutsch heißt die Stadt “ Dreckiger Fluss”, nicht unbedingt die beste Namens Wahl für den Reiseführer, auch weil ich in der Stadt gar keine Fluss sehen konnte) und wir sind dann endlich in einen richtigen Bus für die restliche Strecke umgestiegen.

    In Salento war mein Hostel wie erwartet ziemlich ähnlich zu dem in Jardin. Außer das es anstatt vieler Katzen, zwei Hunde und ein Pferd gab und die Dreads des Besitzers evtl etwas länger waren als die senes Bruders in Jardin. Ein wirklich idylisches Plätzchen, 2 km von Salento entfernt.

    Die Stadt selbst fand ich jetzt gar nicht soo speziell in Relation zu ihrer Bekanntheit. da fand ich Jardin etwas schöner, aber wahrscheinlich auch weil es keiner, weniger touristisch und dadurch auch authentischer war.
    Was Salento allerdings hat ist das Valle de Cocora. In diesem befinden sich nämlich die berühmten Quindio-Wachspalmen, die die größten ihrer Art sind (bis zu 60 m), und nur in einzelnen Bergregionen in Kolumbien zu finden sind. Das Valle de Cocora ist ein großer Nationalpark, der auch neben den besagten Bäumen ziemlich schön anzuschauen ist. Mit zwei anderen aus meinem Hostel waren wir ca. 5 Stunden in diesem unterwegs, Zwischenstopp legten wir dabei auch bei einer Kolibri-Finca ein. Diese flinken Amigos zu fotografieren ist eine ziemliche Herausforderung, aber ein paar gute Aufnahmen konnte ich machen.

    Auch Lisa und Christoph kreuzten wieder meine Wege, da diese zufällig das gleiche Hostel gebucht hatten. Die Routen sind sowieso meistens gleich, deshalb wird es wohl auch nicht das letzte mal gewesen sen. Wir sind dann zusammen zu einer der Kaffeefincas gelaufen um eine der beliebten Kaffeetouren zu machen. Die Finca die wir besuchten wurde mir von eine anderen Hostelgast empfohlen, da diese wohl sehr authentisch und informativ sei und der Kaffee dort vor allem ökologisch angebaut wird.
    Angekommen wurden wir schon vom Besitzer empfangen und es gab erstmal einen Begrüßungskaffee. Die Tour selbst wurde dann von einem anderen Dude durchgeführt, dessen Name ich allerdings vergessen habe. Er war aber studierter Biologe und konnte sehr gut Englisch. Die Tour dauerte dann ungefähr 2,5 Stunden und informierte über den Ursprung des Kaffees ( Äthiopien, dann Europa und erst durch die Kolonisation nach Südamerika), wie er angebaut und verarbeitet wird und außerdem über zahlreiche andere Pflanzen die dort wuchsen. Denn wie bereits erwähnt handelte es sich um eine ökologisch-nachhaltige Produktion, das bedeutete Polykultur, anstatt der Monokulturellen und auf Dauer schädlichen Anbauweise viele anderer Kaffeeplantagen. So sagen wir auch Ananaspflanzen, Mandarinen, Oregano, Coca und viele andere, deren Bezeichnung ich aber vergessen habe. Jede Pflanze hatte meist auch irgendeine medizinische Bedeutung, ob Husten, Kopfschmerzen oder Höhenkrankheit. So konnten wir uns nach der Tour noch unsere persönliche Kräutermischung zusammensammeln, die uns dann als Tee aufgegossen wurde.

    Lustiger side fact war außerdem, dass es wohl in Kolumbien üblich ist Kleinkindern ab dem 8 Monat bereits Kaffee zu trinken zu geben. Milch und Kaffee 50:50 in die Flasche, der Treibstoff zum Start ins Leben.
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