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  • Day 60

    El paraiso pequeño

    January 31, 2020 in Colombia ⋅ ☁️ 28 °C

    Nach einem kurzen Zwischenstopp in Cali für eine Nacht ging es weiter Richtung Buenaventura an der Pazifikküste Kolumbiens , genauer gesagt in ein Hostel im Dschungel des Bahia Nationalparks. Das Hostel war nur per Boot und zu bestimmten Zeiten zu erreichen, nämlich immer dann wenn Flut war. Eine Besonderheit des Hostels war nämlich, dass es in einer Bucht gelegen war, die bei Flut komplett mit Wasser gefüllt war, be Ebbe allerdings hatte man dann auf einmal einen riesigen Strand für sich alleine und konnte dann auch zu denn nahe gelegenen Inseln laufen.
    In der ersten Nacht machte ich auch gleich eine weitere neue Erfahrung, als wir bei niedrigem Wasserstand in die Bucht gelaufen sind um Plankton leuchten zu sehen. Also diese kleinen Teilchen, die anfangen zu leuchten wenn sie in Bewegung geraten. So standen wir dann also alle im Wasser und ruderten wie verrückt mit den Armen und so pathetisch wie es klingen mag, man hatte das Gefühl man wischt mit den Händen durch den nächtlichen Sternenhimmel, wenn die kleinen Teilchen begannen im schwarzen Wasser zu leuchten.

    Außerdem lernte ich noch Romy kennen, die so halb im Hostel arbeitete, also zumindest immer Yoga-Stunden gab, aber hauptberuflich ein eigenes Umweltprojekt hat. Sie kommt aus Cali und kämpft gegen den Plastikmüll an den Stränden der Pazifikküste und hat dazu bereits ein Recyclingsystem in der nahe gelegenen Stadt etabliert. In diese sind wir dann auch am nächsten Tag gelaufen, zusammen mit zwei anderen Deutschen, die schon ein paar Tage im Hostel waren. Romy war auf der Suche nach zwei Rappern der Community dort, weil sie für ihr Projekt ein Promovideo drehen will.
    Die Stadt heißt Juanchaco und dort angekommen wird einem die Motivation hinter dem Projekt auch gleich direkt vor Augen geführt. Der komplette Strand war voller angeschwemmtem Plastik aller Art. Wie Romy erklärte kommt das zum größten Teil aus der Großstadt Buenaventura, dort leben viele ärmere Leute in Häusern, welche wegen der Ebbe und Flut auf Stehlen gebaut sind. Dadurch kommt natürlich aber keine Müllabfuhr vorbei und die Leute wählen für ihren Müll den Weg des geringsten Widerstandes bzw. der kürzesten Strecke: ab durchs Fenster, und den Rest macht dann die See.
    Die Bezeichnung Stadt ist auch etwas hochgegriffen für Juanchaco. I’m Prinzip ist es eine Ansammlung von meist Blech- oder Holzhütten, wilden Hunden und Soldaten, aufgrund des nahen Militärflughafens. Romy kannte so gut wie jeden dort und so fragten wir uns durch, bis wir die gesuchten Kids fanden.
    Im Anschluss sind wir dann in das benachbarte Dorf La Barra, weil es dort ein super Meeresfrüchte-Restaurant geben soll. La Barra war ebenfalls lediglixh eine Gemeinde aus improvisierten Blechhütten, meist mit anliegenden Kleingärten, in denen Gemüse angebaut wurde und die Hühner fröhlich durch de Gegend rannten. Es war direkt am Strand gelegen, und im Rücken der Dachungel, alles in allem eine tolle Lage eigentlich. Die Familie die das Restaurant betrieb war ebenfalls mit Romy befreundet und wir mussten eine Stunde vorher anrufen, weil alles frisch zubereitet wurde. So hatten wir zum Bsp eine Art Meeresschnecke, welche traditionell von den Frauen in den angrenzenden Mangrovenwäldern gesammelt werden, was aber nicht ganz ungefährlich sein soll, da es dort irgendwelche gefährlichen Fische oder Tiere geben soll, genau hab ich es nicht verstanden. Aber das Essen war am Ende wirklich super.

    Die restlichen Tage verbrachte ich dann vie Zeit mit drei Engländern, einen davon hatte ich bereits in Medellín kennen gelernt als wir in einem Club feiern waren. Die anderen beiden waren ein Paar aus London, welche den klassischen Weg der meisten Langzeitreisenden gegangen sind: Job gekündigt, erstmal ein paar Monate weg und dann schaun wir mal. Alle drei waren super sympathisch und das habe ich noch nicht über viele Briten sagen können. So haben wir die letzten Abende noch einmal ordentlich die Rechnung in die Höhe getrieben und noch einmal „cheers“ auf die letzten verbleibenden Minuten in der EU für sie. Beliebt war vor allem der Schnaps der Indigenen, „Viche“ genannt.

    Ansonsten noch viel interessante Sachen gelernt, zum Bsp. dass es angeblich in Kolumbien eine Schlange geben soll, die einem die ganze Zeit folgt, wenn man ihr einmal begegnet. Hab ich aber selbst noch nicht recherchiert, von daher lass ich das mal so stehen.

    Außerdem wurde mir bereits zum zweiten Mal gesagt, dass ich aussehe wie wir Jude Law. Dieses Mal sogar spezifiziert mit Brille in dem Film „The Holiday“. Jeder darf jetzt die Suchmaschine seines Vertrauens anschmeißen.
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