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  • Day 27

    El Chaltén: Im Wanderparadies

    April 23, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 6 °C

    🥾🏔️🌄🦅⛰️
    Die nächste Woche verbrachten wir in El Chaltén, bekannt als die Wanderhauptstadt Argentiniens. Auf der Busfahrt dorthin erkundigte sich Dominik im Patagonien Wanderrouten-Reiseführer (falls du das liest André, gehen Grüße an der Stelle raus: Vielen Dank!!) nach möglichen Routen.
    Das "Must-See" ist der Fitz Roy, dessen riesiger Fels die umliegenden Berge weit überragt!
    Die Stadt ist sehr überschaubar, aber aufgrund der vielen wanderbegeisterten Touristen gibt es dort viele Hostels, Restaurants und Bars. El Chaltén wurde quasi für den Tourismus gebaut: Um 1986 entschied man sich an dieser Stelle im Tal eine kleine Stadt zu errichten, da der Andrang zum Fitz Roy immer größer wurde. Rund herum gibt es nichts, nur Berge (dementsprechend auch kein Handynetz oder Internet)!

    ❌🏕️🔥🌄❌
    Viele buchen gar keine Unterkunft, sondern Besteigen mit Camping-Equipment die Berge und zelten hoch oben. Irgendwie reizte uns die Idee, denn wir hatten in dem Wander-Führer eine 5-tägige Tour gefunden mit Wegen, die nur erreicht werden können, wenn man campt, da sie für einen Tagesausflug zu lang sind. Wir fragten also nach unserer Ankunft in vier Outdoor-Läden, ob wir das nötige Equipment leihen könnten. Leider verlieh niemand Zelte aufgrund der vielen Mäuse, die Löcher in das Equipment fressen. Somit fiel diese Idee ins Wasser, aber als wir beim Frühstück Patrycja und Mark kennenlernten, die ihr eigenes Equipment dabei hatten und aufgeregt von ihren Plänen berichteten, waren wir doch etwas wehmütig (das verflog allerdings doch recht schnell als wir nachts vom lauten Wind und Regen wach wurden).

    🥾🥾🥾🥾🥾
    In den kommenden Tagen unternahmen wir vier Tagesausflüge und liefen ca. 20km pro Tag. Auf dem Titelbild ist ein Foto des Wanderführers zu sehen, auf dem wir unsere vier Routen markiert und jeweils ein dazu gehöriges Bild eingefügt haben (Route 4 ist leider nicht auf der Buchseite abgebildet).

    🕎🕍🌏🍞🫂
    Abends besuchten wir die zahlreichen Restaurants zusammen mit Patrycja und Mark und trafen auch die Israelis wieder, die wir bereits aus Ushuaia und El Calafate kannten. Am Samstag feierten sie den Tag, an dem Moses ihr Volk aus Ägypten befreite, was für sie ein großer Nationalfeiertag ist, und luden uns zu ihrer Feier ein. In Israel fasten die Gläubigen zwischen Ostern und diesem Feiertag und essen kein Gluten. Zum Fastenbrechen gibt es dann pfannekuchen-ähnliches Gebäck mit Honig und Butter - in der wuseligen Hostel-Küche gar nicht so einfach für 25 Leute Essen vorzubereiten. Es war ein toller Abend und sie berichteten uns viel von ihrer Zeit beim Militär und der aktuellen Situation im Nah-Ost-Konflikt. Natürlich weiß man irgendwie, dass die Menschen dort mit dem Krieg aufgewachsen sind, aber den Erzählungen zu folgen und dabei zu merken, wie gewöhnt sie an die ganze schlimme Situation sind und wie "normal" es für sie ist, dass manchmal Bomben auf ihre Stadt fliegen, hat mich doch mit einem beklommenen Gefühl zurückgelassen. Sie haben uns gefragt, wie in Deutschland in den Medien darüber berichtet wird und wir mussten zugeben, dass dieses Thema durch Corona, den Krieg in der Ukraine, den Klimawandel, ... momentan gar nicht groß diskutiert wird. Aus ihrer Sicht wird Israel immer sehr negativ dargestellt und sie meinten, wir sollten unbedingt mal dorthin reisen.
    Solche Abende sind einfach schön, an denen man so viel über ein Land und die Perspektiven anderer Menschen lernt!

    🏞️🏞️🏞️🏞️🏞️
    Die sechs Tage in El Chaltén waren wunderschön: Wer das Glück hat wie wir, Argentinien bereisen zu können, sollte dem Ort mit seinen Nationalparks unbedingt einen Besuch abstatten!! Wichtig ist aber frühzeitig die Abreise zu planen, denn es gehen nur wenige Busse raus aus dem Ort. Wir dachten, wir könnten für den nächsten Tag Bustickets kaufen und dann stellte sich heraus, dass das erst wieder in einer Woche möglich wäre. Knapp zwei Wochen wollten wir dann doch nicht bleiben. So waren wir froh, dass Patrycja und Mark uns anboten, sie könnten uns mit ihrem Auto, was sie für ihre Reise in Chile gekauft hatten, zurück nach El Calafate bringen, was wir dankend annahmen!
    Wir lassen unsere Wanderschuhe jetzt erstmal im Rucksack und fahren von El Calafate aus weiter ans Meer nach Puerto Madryn 🐳
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